Oberhausen. .

Wer sein Kind künftig in Oberhausen einschult, wird dies wohl bald wieder in der Regel nur an der Grundschule nahe seiner Wohnung machen dürfen. Die Ratsmehrheit, SPD, Grüne und Linke, stimmten am gestrigen Montag im Rat für einen von der SPD vorgelegten Auftrag an die Stadtspitze, wieder Schuleinzugsbereiche, die sogenannten Grundschulbezirke, einzuführen.

Die frühere schwarz-gelbe Landesregierung unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hatte landesweit die Aufhebung der Grundschulbezirke verfügt - die Eltern konnten ihre Kinder damit an praktisch jeder beliebigen Grundschule in der Stadt anmelden. Nun erlaubt die rot-grüne Landesregierung den Städten wieder die Einführung der Grundschulbezirke. Dies will nun die politische Mehrheit in Oberhausen nutzen.

"Kurze Beine, kurze Wege"

„Wir wollen die Schließung wohnortnaher Grundschulen vermeiden und das Prinzip, kurze Beine, kurze Wege erhalten. Damit die Stadt hier steuernd eingreifen kann, sind die Schuleinzugsbereiche ein mögliches Instrument. Zudem vermeiden wir dadurch soziale Schieflagen“, erläuterte Stefan Zimkeit, SPD-Ratsherr und Landtagsabgeordneter.

Die Aufhebung der Schulbezirke stand immer im Verdacht, Wanderungsbewegungen von Kindern aus gut situierten Familien auszulösen. Dieses Argument sprach Zeynep Bicici von der Linken Liste an: „Ohne Grundschulbezirke haben Gutbetuchte die Möglichkeit ihre Kinder an Schulen mit geringerer Zahl an Migranten und Sozialhilfeempfängern anzumelden.“

Geldbeutel der Eltern darf kein Ausgrenzungsgrund sein

Und Grünen-Ratsherr Manfred Lorentschat sieht durch die Wiedereinführung der Grundschulbezirke sogar das soziale Miteinander in den Stadtteilen wiederbelebt. Es solle keine Entmischung der Bevölkerung stattfinden. „Grundschulbezirke sind vernünftig. Wir wollen nicht über den Geldbeutel der Eltern ausgrenzen.“

CDU und FDP halten dagegen das erneute Aufleben der Grundschulbezirke für eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Verwaltung. Sie müssten künftig wieder über Ausnahmen von der Regel entscheiden, etwa die Anmeldung von Kindern an einer anderen Grundschule, weil in der Nähe die betreuenden Großeltern lebten. „Das ist ein erheblicher Verwaltungsaufwand - und dazu völlig unnötig“, kritisiert CDU-Ratsherr Hans-Josef Tscharke. In Oberhausen sei es nämlich nach Auskunft der Verwaltung überhaupt nicht zu Wanderungsbewegungen zwischen den Schulen gekommen.

Anstrengungen der Lehrer nicht belohnt?

Zudem beraubten die Schulbezirke die Freiheit der Eltern, eine Grundschule mit besonderen Profil wählen zu können. Die Anstrengungen der Lehrer dort würden zunichte gemacht. „Der Elternwille zählt nicht, die Kinder werden zu ihrem angeblichen Glück gezwungen.“ Auch FDP-Ratsfrau Regina Boos meint: „Den Eltern wird die Möglichkeit genommen, sich für eine qualitativ bessere Schule zu entscheiden, für die sich die Lehrer angestrengt haben.