Oberhausen. . Engagierte Bürger haben bei der stadtweiten Aufräumaktion “Super Sauber Oberhausen“ in Schmachtendorf bereits fünf Kubikmeter Müll gesammelt. Der ungewöhnlichste Fund war ein ausrangierter Durchlauferhitzer.
Ein paar alte Reifen, ein pinkfarbener, verrosteter Kinderroller und eine Reitpeitsche, die nicht mehr knallt: Knapp fünf Kubikmeter Müll haben die Schmachtendorfer Bürger, Politiker und Kaufleute an diesem Samstagmorgen gesammelt.
Kein schlechtes Ergebnis für den ersten Tag der einwöchigen, stadtweiten Aufräumaktion „Super Sauber Oberhausen“, die am 26. März unter anderem in Schmachtendorf begonnen hat.Rainer Frintrop von der Interessengemeinschaft IGS schüttelt den Kopf: „Schöner wär’s doch, wenn wir gar nichts gefunden hätten. Das würde nämlich bedeuten, dass die Bürger ihren Müll verantwortungsvoll entsorgen.“
50 ehrenamtliche Müllsammler
Um dafür ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen, laufen an diesem Samstag rund 50 ehrenamtliche Müllsammler durch Schmachtendorfs Straßen, jeder einzelne von ihnen wird an die fünf Kilometer zurücklegen. Auf öffentlichen Plätzen und an Straßenkreuzungen sind die Frauen und Männer in ihren neon-gelben Warnwesten zu sehen, wie sie, blaue Müllsäcke hinter sich herschleifend, mit langen Greifzangen zwischen Grasnarben und Pflastersteinen herumstochern, um achtlos Weggeworfenes aufzulesen. Vorbeifahrende Autofahrer starren die Trupps an: „Wir werden heute nicht jedes letzte Bonbonpapier finden können“, weiß Frintrop. „Aber wir erreichen Aufmerksamkeit, das ist wichtig, um Bürgern bewusst zu machen, dass sie ihren Müll nicht einfach irgendwo hinwerfen sollten.“
Uwe Benkel nickt, während er sich über die kleine Glasflasche ärgert, in der noch ein letzter Schluck Hochprozentiger vor sich hin wabert. Der 47-jährige Benkel kommt aus Königshardt, wo er in einer Einrichtung der Lebenshilfe wohnt - und Bürger stets anspricht, wenn sie ihren Abfall nicht in die Tonne, sondern auf den Boden werfen. Er sei selbst ein ordentlicher Mensch. „Ich achte darauf, dass alles sauber ist. Das ist mir wichtig, auch in meiner Stadt.“
Durchlauferhitzer gefunden
Und vor dem städtischen Wald: Am Dunkelschlag arbeitet sich ein Trupp des SPD-Ortsverbands durch Laub und Erde.
Auf dem Parkplatz an der Hiesfelder Straße, gleich nach der Autobahnbrücke, formen acht Müllsäcke bereits einen unschönen Turm. Einige haben bereits Risse, weil sie zu voll mit Trinkpäckchen und Dosen sind. „Hinterlassenschaften umweltfremder Mitbürger“ nennt Hubert Filarsky von der Kreisjägerschaft Oberhausen die Müllberge, die er in seinem Kombi zum Marktplatz transportiert. Sogar ein ausrangierter Durchlauferhitzer liege da bereits.
Papierkörbe werden nicht genutzt
Eine gebrauchte Spritze hätten sie auch schon gefunden, sagt Sebastian Flecken (34) von der SPD. „Das Verrückte ist: Gleich am Eingang zum Wald stehen zwei Papierkörbe, die fast gar nicht genutzt werden. Wer drei Kilometer durch den Wald laufen kann, sollte auch zehn Meter zum Abfalleimer schaffen.“
Die ersten Spaziergänger halten vor dem Waldtrupp an, sprechen mit den jungen Männern über den störenden Müll und loben das Saubermachen in den höchsten Tönen. Selbst eine Greifzange in die Hand nehmen - das wollen sie dann aber doch nicht.