Oberhausen. . In Oberhausen ärgern sich Bürger über Hundekot in Parks, auf Spielplätzen und Grünflächen. Die WAZ fragte bei SPD, CDU, Grünen, Linken und FDP nach, was sie vorschlagen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Keiner will in einen Hundehaufen treten, trotzdem sind sie da - in Parks, auf Spielplätzen und Grünflächen, auf Bürgersteigen, auf den Straßen. Ein Ärgernis, finden nicht nur Bürger, die selbst keinen Hund haben. Nicht den Vierbeinern ist die Schuld zu geben, sondern denen, die mit ihnen Gassi gehen.

Doch wie ist es möglich, sie zu disziplinieren? Und wenn das nicht gelingt, wie sollten die ungeliebten Hinterlassenschaften beseitigt werden? Tun WBO und OGM genug? Ist der Reinigungsdienst gut aufgestellt? Sollte es spezielle Hundedreck-Kehrmaschinen oder mehr Hundekot-Beutelspender geben? Was sagt die örtliche Politik? Wir erkundigten uns bei SPD, CDU, Grünen, Linken und FDP, ob sie das Thema eher nebensächlich oder wichtig finden und was sie vorschlagen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Wolfgang Große Brömer, Fraktionsvorsitzender der SPD: „Sauberkeit und Gesundheit sind ein dringendes Problem. Ich beziehe das nicht nur auf Hundehaltung, sondern auch auf Kaugummi-Kauer. Überall kleben diese scheußlichen Dinger. Ich glaube, dass jede Firma, ob städtisch oder privat, damit überfordert ist. Da ist Selbstdisziplin der Hundehalter gefragt. Ich bin auch erstaunt darüber, dass es in anderen Ländern völlig selbstverständlich ist, mit so einem Beutel rumzulaufen. Preiswerter als eine Kehrmaschine ist, wenn jeder selbst aufpasst. Eine Hotline wäre der Idealzustand. Aber die bekommen Sie nicht zum Nulltarif. Schon vor zig Jahren haben wir gehofft, mit dem kommunalen Ordnungsdienst und der Androhung von Geldstrafen - die es ja gibt - bekäme man das in den Griff. So viel Personal haben wir nicht. Es geht nur mit Selbstverpflichtung und Verantwortung. Wir haben ja jährlich Super Sauber Oberhausen. Wichtig sind solche Aktionen, weil sie Verständnis wecken.“

Daniel Schranz, Fraktionsvorsitzender der CDU: „Ich halte das Thema schon für wichtig. Erstens bewegt es viele Menschen und zweitens Leute mit Kindern. Hundekot am Spielplatz: Das muss doch nicht sein. Es müsste mehr Abstimmung zwischen WBO und OGM her. Wer ist wofür zuständig? Zu 99 Prozent fällt sogar Politikern die Zuordnung schwer. Die Aufteilung ist nicht transparent. Die Bürger wissen nicht, an wen sie sich wenden müssen. Eine Kehrmaschine - wenn es so etwas gibt und es hat sich in anderen Städten bewährt, warum nicht? Eine Hotline fände ich nicht schlecht. Es sind Anstrengungen unternommen worden, den Ordnungsdienst personell besser auszustatten. Der überwiegende Teil der Hundebesitzer verhält sich korrekt. Diejenigen, die sich nicht daran halten, sollten gezielt angesprochen werden. An neuralgischen Punkten sollte der Ordnungsdienst verstärkt gucken. Als Politiker müssen Sie das Thema immer wieder auf die Agenda setzen.“

Volker Wilke, Fraktionsvorsitzender der Grünen: „Selber hatte ich noch keinen, habe aber in WGs in enger räumlicher Beziehung mit Hunden gelebt. Andere Probleme beschäftigen mich stärker. Temporär ist das Thema jedoch interessant: Vor unserem Boule-Turnier auf dem Saporoshje-Platz müssen wir jede Menge Haufen wegräumen und wenn eine Kugel in einem Busch liegt, holen wir sie mit spitzen Fingern heraus. Wir müssen mal beobachten, wie sich das nach dem Umbau auf dem Saporoshje-Platz entwickelt. Aber: In Berlin ist es viel schlimmer. Da ist mir aufgefallen, dass jetzt, wo der Schnee wegtaut, alles wieder zum Vorschein kommt und immer noch stinkt. Es ist nicht das Problem der Hunde, sondern es fehlen Auslaufflächen. Eine Kehrmaschine? Wenn wir genügend Geld hätten - ich wünschte mir so was auch für Kaugummi. Wir können Hunde nicht aus der Stadt raushalten. Das geht nicht. Für viele Menschen ist der Hund ein wichtiger Bezugspartner.“

Dirk Paasch, Fraktionsvorsitzender der Linken: „Nein, ich habe keinen Hund, aber ‘nen Kater und ‘ne Katze. Natürlich ist man nicht gerade erfreut, aber richtig wirklich doll geärgert habe ich mich über eine Tretmine noch nicht. Das Thema halte ich für eher unwichtig. Die Stadt macht genug. Die Hundebesitzer sollten sich kümmern. Eine spezielle Kehrmaschine? Nein nein, nein! Brauchen wir wirklich nicht. Darüber, ob es eine Bürgerhotline für Hundekot-Beschwerden geben sollte, hab ’ich mir noch keine Gedanken gemacht. Es gibt Wichtigeres. Mehr Kontrollen und Strafen? Nein, weiß ich nicht, dazu habe ich keine Meinung. Alle sollten ein bisschen vernünftiger sein. Wenn man sieht, dass jemand sich nicht richtig verhält - nett darauf aufmerksam machen sollte man Hundebesitzer schon. Es läuft alles besser, wenn die Leute miteinander reden und versuchen, miteinander klar kommen.“

Regina Boos, Stadtverordnete der FDP: „Ich liebe Hunde. Das Thema ist wichtig. Sauberkeit trägt enorm zum Stadtbild bei. Hundebesitzer sollten stärker in die Pflicht genommen werden. Es macht Sinn, mehr Beutelbehälter aufzustellen. Wenn schon ein Hundeklo existiert, ist die Hemmschwelle geringer, die Hinterlassenschaft einfach liegen zu lassen als wenn es sauber ist. Eine Kehrmaschine würde Sinn machen, eine Beschwerde-Hotline auch. Hundebesitzer gehen morgens und abends raus. Es hat keinen Sinn, ihnen Kontrolleure hinterher zu schicken. Hundehaltung in der Stadt ist ein Problem. Und doch sind Hunde für viele Menschen ein Grund, überhaupt vor die Tür zu gehen. Es müsste mehr Hundeecken geben und diese sollten häufig gereinigt werden. Es sollten mehr Beutelspender aufgestellt werden, besonders an Parks und dort müsste dann auch gleich der Mülleimer sein. Fürs richtige Verhalten muss mehr geworben werden.“