Oberhausen. .

Mit den übrigen 52 Revierkommunen will Oberhausen die „Grüne Hauptstadt Europas 2015“ werden. Von dieser Auszeichnung, die unter anderem die Europäische Kommission vergibt, verspricht sich die Stadt Investoren, Arbeitsplätze und höhere Steuereinnahmen.

Ob es dazu kommen wird, ist allerdings fragwürdig: Bisher hatten sich nur einzelne Großstädte für den Wettbewerb qualifiziert. Derzeit prüft die Kommission, ob eine interkommunale Bewerbung überhaupt zulässig ist. Sollte sie es sein, könnten auf Oberhausen und das Ruhrgebiet Bewerbungskosten von bis zu 65 000 Euro zukommen.

2009 hatte die Kommission gemeinsam mit der Europäischen Umweltagentur sowie Umweltorganisationen den Wettbewerb um die Grüne Hauptstadt erstmals ausgelobt. Ziel ist, kommunale Bemühungen im Klima- und Umweltschutz voranzutreiben. Stockholm bekam für 2010 den Zuschlag, in diesem Jahr trägt Hamburg den Titel. „Eine ganze Region kann sich in der Regel nicht bewerben“, erklärte eine Sprecherin der Kommission gegenüber dieser Zeitung. Ob für das Ruhrgebiet eine Ausnahme gemacht wird, werde bis Anfang April geprüft. „Wir sind ein zusammenhängender Ballungsraum wie Paris oder London“, sagt Helmut Czichy, Leiter des Oberhausener Umweltamts.

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Doch was hätte Oberhausen überhaupt davon, Umwelthauptstadt zu werden? Selbstbewusstsein und Investitionen, heißt es aus der Verwaltung. „Wir versprechen uns Neuansiedlungen von Unternehmen aus der Umweltbranche, damit Arbeitsplätze und letztlich höhere Steuereinnahmen“, sagt Czichy. Mit Fördergeldern als Zubrot der Auszeichnung sei hingegen nicht zu rechnen: „Die Summe wäre so gering, das macht für uns keinen Unterschied.“

Vorbild Hamburg

Hamburg, Umwelthauptstadt 2011, hat seit Anfang des Jahres drei Großprojekte in der Windsparte an Land ziehen können, die allesamt in der sogenannten Hafencity angesiedelt sind. „Dort haben wir vor zehn Jahren die Infrastruktur geschaffen, die jetzt einen Ökotouch bekommen hat“, sagt Volker Dumann von der Pressestelle Hamburgs. Allein der Umwelthauptstadt seien die Neuansiedlungen nicht zuzuschreiben.

Den Titel ließ sich Hamburg einiges kosten: 10,25 Millionen Euro sind für Planung und Umsetzung von Info-Pavillon, Großveranstaltungen und anderen Aktionen kalkuliert. Dazu kommen Bewerbungskosten von rund 65 000 Euro. Gezahlt wird, so Dumann, mit städtischen Mitteln.

Kann sich Oberhausen so eine Kür anteilig leisten? „Sicher sind wir durch unsere Haushaltslage eingeschränkt“, sagt Czichy. „Die Bewerbung versuchen wir deshalb mit möglichst geringem Aufwand zu stemmen.“ Aktuell haben Bochum, Dortmund und Essen die Federführung auch finanziell übernommen, sollte die Bewerbung Anfang April von Brüssel genehmigt werden, muss Oberhausen rund 2000 Euro beisteuern. Alles weitere bleibe abzuwarten.

Ab August sollen konkrete Vorbereitungen beginnen

Derzeit tauschen sich die Kommunen in Workshops aus, ab August soll die konkrete Vorbereitung beginnen, an der u.a. die Biologischen Stationen beteiligt werden. Ende 2011 muss die Bewerbung stehen. Zentral darin seien u.a. Luftreinhalteplan, Lärmschutz sowie öffentlicher Nahverkehr – der in unserer Stadt gerade massiv gekürzt wurde. „Wir hoffen durch die gemeinsame Bewerbung Kooperationen der Verkehrssysteme voranzubringen“, so Czichy.

Er rechnet sich beim Wettbewerb Chancen für das Revier aus: Unsere Region zeichne sich u.a. durch ihren Einsatz klimafreundlicher Kraftwärmekopplung sowie durch ein Flächennutzungsprogramm aus, das europaweit seinesgleichen suche. „Wir haben auf Industriebrachen Platz für Grünflächen, Einkaufszentren und Wohnraum geschaffen.“