Bochum.. Die 53 Kommunen des Ruhrgebiets tun sich erneut zusammen - und bewerben sich als “Grüne Hauptstadt Europas“. Der Titel ist noch relativ neu, wurde 2010 erstmals an Stockholm vergeben. Die Revierstädte rechnen sich für 2015 gute Chancen aus.
Sie machen’s noch einmal: Nach dem gemeinsamen Auftritt für die Kulturhauptstadt wollen die 53 Ruhrgebietskommunen sich nun als Metropole bewerben um den Titel „Grüne Hauptstadt Europas“. Diese Ausschreibung ist noch relativ neu; Stockholm bekam als erste Stadt 2010 den Zuschlag, in diesem Jahr ist es Hamburg. Das Ruhrgebiet will sich für 2015 bewerben. Freitag fand der erste einer Reihe von noch folgenden Workshops im Bochumer Rathaus statt, wo sich Vertreter aus 16 kreisfreien Großstädten und Kreisen austauschten.
Kommenen rechnen sich gute Chancen aus
Dabei rechnen sich die Ruhrgebietskommunen gute Chancen aus, den Zuschlag zu erhalten. Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorstand Umwelt und Bauen der Stadt Essen: „Die Europäische Union sucht nicht die Champions-League an Umweltniveau, sondern Regionen, die sich auf den Weg gemacht haben, und deren Umsetzung an Klima- und Umweltzielen kontrolliert werden können.“ Bochums Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch ergänzt: „Das Ruhrgebiet hat Alleinstellungsmerkmale wie ehemalige Schwerindustriestandorte, die sich zu Biotopen entwickelt haben, Zechenbrachen, die zu Freizeitstätten wurden.“
Grüne Hauptstadt
Die aktuelle Grüne Europa-Hauptstadt Hamburg hatte über 34 Mitbewerber, darunter Stockholm, Bristol, Oslo und Amsterdam. „Die Zahl wird steigen, auch in Osteuropa spricht sich der Titel erst langsam herum“, so Raskob.
Die Umweltdezernenten der Städte Bochum, Dortmund und Essen haben die Idee zur Bewerbung ihren Nachbarn schmackhaft gemacht. Anders als bei der Kulturhauptstadt aber soll es bei der „Grünen Hauptstadt“ keinen Bannerträger bei der Bewerbung geben (Essen); „wir wollen als regionaler Bund auftreten“, sagt Umweltdezernent Kratzsch.
Im April, Mai wollen die Kommunen ihr Bewerbungspapier vorlegen. Bis dahin sollen in Workshops Gemeinsamkeiten, mögliche Leitprojekte und Präsentationsformen erarbeitet werden. Kratzsch: „Natürlich wollen wir auch mit dem bestehen Pfund, dem grünen Ruhrgebiet, wuchern. Vor allem aber geht es dabei um Zukunftsperspektiven, was also bis 2015 erreicht werden kann.“
„Innovation City“
Die Schlagworte sind Stadtentwicklung mit all ihren Veränderungen durch den demografischen Wandel, durch Ansprüche an Nahversorgung, an öffentlichen Nahverkehr, Lärmminderung in den Städten und Lebensqualität; Klima: Hier wollen sich die Städte auf ihre Bemühungen um „Innovation City“ berufen; 16 Ruhrgebietsstädte – darunter Bochum – hatten sich beworben, Bottrop den Zuschlag erhalten. Bildung: Schulen, vor allem auch die dichte Hochschullandschaft des Reviers soll mit ins Boot geholt werden. Der RVR konnte bereits als Kooperationspartner gewonnen werden. Wichtig ist den Kommunen die Beteiligung aus der Wirtschaft, denn das Budget für die Bewerbung ist sehr klein; Simone Raskob: „Fünf Etagen unter der Kulturhauptstadt“. Jeder Stadt stehen llediglich 2000 Euro zur Verfügung.
„Vor allem über die Jugend wollen wir die Bürger erreichen. Umweltschutz ist kein Erkenntnis-, sondern ein Verhaltensproblem. Deshalb wollen wir schon bei den Kindergärten ansetzen, um darüber auch die Eltern gewinnen.“