Oberhausen. Der Grünpfeil berechtigt Autofahrer, bei roter Ampel rechts abzubiegen. Oft führt das Verkehrsschild zu Unfällen. Die Initiative „Ja zum Grünen Pfeil“ will es dennoch erhalten - auch in Oberhausen. Hier wurden die Schilder 2004 fast völlig entfernt.
Neue Straßenschilder für Oberhausen: Die bundesweit aktive Initiative „Ja zum Grünen Pfeil“ will an unseren Kreuzungen Schilder anbringen, damit Autofahrer künftig auch dann rechts abbiegen dürfen, wenn ihre Ampel rot anzeigt. Das soll den Verkehrsfluss erleichtern, den Spritverbrauch senken und damit das eigene Portemonnaie und die Umwelt schonen. Auf einer Internetseite können Autofahrer vorschlagen, an welchen Kreuzungen solche Grünpfeil-Schilder sinnvoll sind. Wegen ihres nicht zu unterschätzenden Gefährdungspotenzials sind sie allerdings umstritten.
Viele Beinah-Unfällen durch Grünpfeil
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Grüne Pfeile, auch Grünpfeil genannt, sind schwarze, quadratische Verkehrsschilder, die in der DDR weit verbreitet waren und seit 1990 auch auf westdeutschen Straßen zu finden sind. Nicht zu verwechseln sind die Schilder mit den grünen Pfeilen, die als Lichtzeichen neben einer roten Ampel aufleuchten und Rechtsabbiegern somit freie Fahrt geben. Die Hinweisschilder geben nämlich keine Vorfahrt: Zeigt die Ampel Rot an, darf ein Rechtsabbieger bis zur Haltelinie vorfahren, muss dort allerdings stoppen und auf kreuzende Fahrzeuge und Fußgänger achten. Nur wer niemanden gefährdet, darf um die Kurve fahren.
Weil dieses Prinzip bei vielen Oberhausener Autofahrern kaum bekannt ist, kam es in der Vergangenheit zu zahlreichen Beinah-Unfällen und Hupkonzerten. 2004 wurde deshalb der letzte Grünpfeil aus dem öffentlichen Straßennetz entfernt. An der Klosterstraße in Sterkrade habe er für zu viel Irritation gesorgt, so ein Sprecher der Stadt. Lediglich an der von Bussen und Straßenbahn genutzten Trasse gibt es nun noch zwei Grünpfeile: an der Haltestelle „Olga-Park“.
Dort ist das Verkehrsaufkommen allerdings gering: Lediglich rund 340 Busse pro Stunde biegen zur Hauptverkehrszeit rechts auf die Trasse oder fahren von ihr ab. „Im sonstigen Straßenverkehr sorgen unsere Ampelpfeile für ein flüssiges Rechtsabbiegen“, sagt Polizei-Sprecher Uwe Weighardt. Und vor allem für ein sicheres, weil mit dem Ampelzeichen die Vorfahrt eben eindeutig geregelt ist.
Vor allem Fußgänger gefährdet
Beim Grünpfeil hingegen würden Fußgänger oder Radfahrer häufiger angefahren, so Weighardt, weil Autofahrer nicht vorschriftsmäßig an der Haltelinie stoppen würden. Unter anderem Blindenvereine haben sich deshalb gegen die Schilder ausgesprochen, der Gesetzgeber hat ihren Einsatz mehrfach eingeschränkt. Warum sollten wir sie also überhaupt in unserer Stadt einsetzen?
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„An einer Kreuzung mit grünem Pfeil muss der Rechtsabbieger weniger warten. Dadurch sinkt der Spritverbrauch um rund 60 Prozent, was den Geldbeutel schont und gut für die Umwelt ist“, sagt Claudia Weiler vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Lobbyist der deutschen Autohändler und Werkstätten. Unfälle seien zu vermeiden, wenn Autofahrer darüber aufgeklärt sind, wie sie sich beim Grünpfeil zu verhalten haben, so Weiler.
Unnötiger Verbrauch von 600 Millionen Liter Kraftstoff
Seit 2008 setzt sich der ZDK gemeinsam mit der DEKRA und dem Automobil-Club Verkehr für mehr Grünpfeile auf deutschen Straßen ein. Er hat ausgerechtet, dass über 600 Mio Liter Kraftstoff unnötig verbraucht würden, weil Rechtsabbieger bei Rot trotz freier Bahn warten müssen.
Unter www.gruener-pfeil.de sollen Bürger deshalb Anregungen geben, wo ein Grünpfeil sinnvoll sein könnte. Prüfen muss das dann die Stadt, die pro Grünpfeil rund 400 Euro für Material- und Personalkosten einzurechnen hat. Über 350 Schilder sind bundesweit über die Initiative beantragt worden, sechs davon sind bisher genehmigt.