Oberhausen. . Die Tourismus und Marketing GmbH Oberhausen (TMO) zieht eine positive Bilanz für das Kulturhauptstadtjahr: Erstmals gab es mehr als 300 000 Übernachtungen. Jetzt bleibt die Frage: Droht nach dem Publikumsmagnet Ruhr.2010 der Einbruch?
Verkehrte Welt? „Wir werden immer weniger“ heißt es in der aktuellen NRZ-Serie. Aber es kommen immer mehr Menschen nach Oberhausen. Wie geht das? Ganz einfach – unsere Stadt hat sich zu einem beliebten Reiseziel entwickelt.
Endlich eine Rekordmeldung, an die sich die Oberhausener gerne gewöhnt haben: Zum achten Mal hintereinander meldete die Tourismus und Marketing GmbH (TMO) einen Übernachtungsrekord in ihrer Jahresbilanz. Dabei wurde zum ersten Mal die 300 000-er Marke geknackt. Kunststück: 2010 war schließlich Kulturhauptstadtjahr.
Die Steigerung übertraf die Erwartungen
Ob sich diese Dynamik ins laufende Jahr wird herüberretten lassen, wie es Burkhard Koch und Michael Schmitz von der TMO hoffen, mag mancher bezweifeln. Ein Beleg für den Erfolg der Ruhr.2010 sind die Zahlen, die „Information und Technik NRW“ (früher Statistisches Landesamt) jetzt liefert, allemal. Auf eine Steigerung um 50 000 Übernachtungen hatte man in Oberhausen gehofft, sagt Koch, 60 000 mehr sind’s geworden.
Im Vergleich mit den anderen „Portalstädten“ der Ruhr.2010, denen mit ihren Ruhr-Visitor-Centern eine besondere Rolle zukommt, steht unsere Stadt glänzend da: Lediglich Essen verzeichnete prozentual höhere Zuwächse bei den Ankünften und den Übernachtungen. Dass die absoluten Zahlen dabei durchweg geringer ausfallen, macht Koch an der relativ geringen Hotelbettenzahl in Oberhausen fest: So teilten sich die exakt 321 465 Übernachtungen auf nur rund 1800 Betten auf.
Kommen und bleiben
Doch nicht nur die „Beherbergungsstatistik“ sorgt für glänzende Augen bei den örtlichen Tourismus-Experten. Oberhausen ist auch das Ziel zahlreicher Tagestouristen, die in dieser Statistik nicht erfasst sind. Hier verweisen Koch und Schmitz auf die Zahlen der großen „Frequenzbringer“: Rund 950 000 Besucher verzeichnete etwa der Gasometer in der 20 Monate dauernden „Sternstunden“-Ausstellung, und auch das Metronom-Theater mit seinen Musicals schätzt er mit 400 000 bis 500 000 Besuchern als „wichtig für Oberhausen“ ein.
Aber auch viele andere Aktionen und Ereignisse im Oberhausener Kulturhauptstadt-Kalender trugen laut Koch zur Erfolgsbilanz bei – geplant, wie etwa das „Still-Leben“ auf der A 40, der „Day of Song“ und die „Schachtzeichen“, oder eher ungeplant, wie der Erfolg der Orakel-Krake Paul.
Dem Einbruch entgegen steuern
Droht jetzt der Einbruch, wie bei Linz, wo die Zahlen nach Angaben von Michael Schmitz nach dem Hauptstadtjahr um 15 Prozent zurückgingen? Die Touristiker wollen energisch gegensteuern: Einzelne Veranstaltungen wie das Still-Leben könne man sicherlich in größerem Abstand wieder durchführen, andere, wie den Day of Song, auf die Stadt herunterbrechen. „Wir müssen jetzt aufpassen, dass die Klammer Ruhr 2010 nicht wegfällt“, sagt Burkhard Koch aber auch mahnend.
Sein Fazit des Kulturhauptstadtjahres: „Industriekultur ist ein Alleinstellungsmerkmal. Das bringt die Leute hierhin.“ Der Anfang ist gemacht, Fortsetzung folgt: Zur Internationalen Tourismusbörse (ITB) in der zweiten Märzwoche in Berlin präsentieren sich die fünf Portalstädte der Ruhr.2010 erneut gemeinsam.