Oberhausen. . Am Donnerstag forderten Gewerkschaftsmitglieder von Verdi, verkleidet als Nikoläuse, bei einer Demonstration mehr Lohn für Landesbedienstete. Ebenfalls forderten sie eine befristete Übernahme der Auszubildenden für mindestens 24 Monate.
Auch wenn am Donnerstag ein paar weiße Flocken vom Himmel fielen, die Nikoläuse auf dem Bahnhofsvorplatz hatten sich nicht in der Jahreszeit geirrt. Sie waren nur symbolisch dort aufgelaufen. Die Gewerkschaft Verdi, die eigentlich auf teuflische rote Kampfenten setzt, bediente sich diesmal der gleichfalls rot-gewandten gegnerischen himmlischen Seite, um auf die Tarifrunde der Länder 2011 aufmerksam zu machen.
Am besten schon heute
Die weißbärtigen Damen und Herren besagten dabei: „Wir wollen mit der Durchsetzung unserer Forderungen nicht bis Weihnachten warten.“ „Sonst haben sich Tarifverhandlungen schon mal vier bis sechs Monate hingezogen“, erklärte Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Henrike Greven. Jetzt soll am besten schon heute bei den Tarifverhandlungen ein gutes Ergebnis herauskommen.
Deshalb hatten rund 150 Mitarbeiter von „Information und Technik“ (IT) - früher Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik - ihre Büros verlassen. Sie brauchten ja nur einmal die Straße zu überqueren, um auf dem Bahnhofsvorplatz in einer „aktiven Mittagspause“ auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.
Der öffentliche Dienst wird immer älter
Karl Josef Paris, eigentlich IT-Mitarbeiter, jetzt Nikolaus, trug ein Schild auf dem Rücken - darauf die Verdi-Forderungen. Etwa 50 Euro mehr pro Monat. Eine befristete Übernahme der Auszubildenden für mindestens 24 Monate. Paris zu diesem Punkt: „Der öffentliche Dienst wird immer älter, die Leute gehen in Rente, es kommt niemand nach.“ Aber die Arbeit würde nicht weniger. Neben der befristeten Übernahme der Azubis will Verdi auch noch einen Altersteilzeittarifvertrag durchsetzen sowie eine zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses auf den Beamtenbereich. Zu letzterem Punkt erläutertes Greven: „Diese Tarifverhandlungen stehen in Zusammenhang mit einer möglichen Gehaltserhöhung der Kommunalbeamten.“ Der Tarifabschluss werde den Mitgliedern der Landtage als Grundlage dienen, wenn es um Gehaltserhöhungen bei den Beamten geht.
Vorschläge, wie der Staat seine Einnahmen verbessern kann
Greven: „Wenn es Freitag kein gutes Ergebnis bei den Tarifverhandlungen gibt, folgen weitere Aktionen.“ Mit im Boot sind dann Feuerwehrleute und Kommunalbeamte.
Verdi-Vorsitzender Dieter Schäfer angesichts der großzügigen Unterstützung der Banken durch den Bund: „Es gibt kein Geld mehr, ist ein Argument, das nicht mehr zieht.“ Verdi mache auch konkrete Vorschläge, wie der Staat seine Einnahmen verbessern könne. Ein Beispiel: Häufigere Steuerprüfungen von Betrieben brächten dem Staat jährlich fünf bis sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen.