Berlin.

Die Tarifverhandlungen zwischen Deutscher Bahn, den Privatbahnen und den Gewerkschaften sind zurzeit vor allem eines: verwirrend. Die Gewerkschaften kündigen ein Schlichtungstreffen an, die Arbeitgeber wollen nichts davon wissen.

Auch nach den Warnstreiks der Gewerkschaften bleibt das Ringen um einen Branchentarifvertrag bei den Bahnen unübersichtlich. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA kündigten einen gemeinsamen Termin mit Deutscher Bahn und den sechs großen Privatbahnen am Freitag kommender Woche an. Dabei solle über die Möglichkeit einer Schlichtung gesprochen werden. „Diesen Termin wird es nicht geben“, konterte Privatbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum am Freitag. Man werde nur einer Runde unter Einschluss der Lokführergewerkschaft GDL zustimmen.

Zuvor hatten die Privatbahnen bereits eine für Dienstag ausgesprochene Einladung der Gewerkschaften abgelehnt. Bei den Gewerkschaften gebe es keinerlei Bewegung, kritisierte Verhandlungsführerin Ulrike Riedel: „Weitere Gesprächsrunden machen auf dieser Basis zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn. Aus unserer Sicht ist eine Schlichtung erforderlich.“ Es müssten dabei entweder Privatbahnen mit der Tarifgemeinschaft aus Transnet und GDBA sprechen, oder aber mit GDL und Deutscher Bahn alle vier Beteiligten an einen Tisch, betonte Privatbahn-Sprecher Kreienbaum.

Auch GDL lehnt Schlichtung derzeit ab

Die GDL teilte allerdings mit, für sie als Vertreter der Lokführer käme ein Schlichtung derzeit nicht infrage. Bei ihren Verhandlungen mit den Privatbahnen gebe es Fortschritte. Daher würden sie auch an Vorbesprechungen zu einer Schlichtung am Freitag nicht teilnehmen.

Die seit Monaten laufenden Verhandlungen über einen gemeinsamen Tarifvertrag mit Branchenführer Deutsche Bahn und den Privatbahnen waren vergangene Woche ins Stocken geraten. Darauf hatten Transnet und GDBA am Dienstag mit einem Warnstreik reagiert, der bundesweit zu Verspätungen und Zugausfällen führte. Mit einheitlichen Tarif-Bedingungen wollen die Arbeitnehmervertreter einen Wettbewerb über Lohnkosten um die lukrativen Aufträge für den öffentlichen Schienennahverkehr verhindern. Nach Angaben der Gewerkschaften und der Bahn liegen die Löhne bei den Privatanbietern um bis zu 20 Prozent unter DB-Niveau. Die sechs größten Privatbahnen haben ein Angebot vorgelegt, das die Gewerkschaften aber als zu niedrig abgelehnt hatten. (rts)