Oberhausen. . Auch wenn das Einwohnermeldeamt in Oberhausen mehr Zuzüge als Abwanderungen verzeichnet, prognostiziert eine neue Statistik Oberhausen sinkende Einwohnerzahlen. Schuld ist die niedrige Geburtenrate. In manchen Stadtteilen wird es besonders leer.

Die Zahl der Oberhausener schrumpft: Die Mitarbeiter des Bereichs Statistik und Wahlen haben ausgerechnet, dass wir von 2010 bis 2025 rund 9,5 Prozent unserer Bevölkerung einbüßen werden. 2025 wird es also nur noch 193 553 Oberhausener geben. Hauptgrund dafür sind die rückläufigen Geburtenraten bei konstant hohen Sterbefällen. Kaum gemildert wird das dadurch, dass mehr Menschen ihren Wohnsitz nach Oberhausen verlegen als von hier wegziehen. Besonders leer wird es im Norden, in dem außerdem die Zahl der über 80-Jährigen überproportional steigen wird. Der Süden und Osterfeld bleiben geburtenstark und jünger, auch verliert Oberhausen Mitte/Styrum im innerstädtischen Vergleich deutlich weniger Anwohner.

Berechnung nach ähnlichen Einwohnergruppen

Wie haben die Fachleute das errechnet? Bei der Bevölkerungsprognose werden wir nach sogenannten Cluster­typen unterschieden: Das sind Gruppen, deren Mitglieder möglichst homogen, sprich gleichartig sind. 27 Merkmale gibt es insgesamt, etwa Einkommen, Alter oder wie wir wohnen. Innerhalb der Typen lassen sich dann Vorhersagen in drei Punkten machen: Geburten- und Sterberate, Zu- bzw. Wegzüge über die Stadtgrenzen hinweg (Außenwanderung) und innerhalb Oberhausens (Binnenwanderung).

Die Altersstruktur wird ebenfalls so berechnet: Während die Anzahl der Jugendlichen von 35 039 auf 30 094 schrumpfen sowie die der Menschen im erwerbsfähigen Alter von 133 523 um 10,2 Prozent auf 119 916 Personen zurückgehen wird, bleibt die der über 65-Jährigen nahezu konstant. Kommen derzeit also noch drei Menschen im erwerbsfähigen Alter auf einen Rentner, wird das Verhältnis 2025 auf 2,8 gesunken sein. Das ändert sich allerdings, wenn ab 2012 schrittweise das Renteneintrittsalter auf 67 angehoben wird, auf 3,4 Erwerbsfähige pro Senior.

Sterkrade Mitte und Nord verlieren

Besonders deutlich wird die Altersschere in Sterkrade-Nord: 2025 werden dort 12,4 Prozent weniger unter Dreijährige, 18,9 Prozent weniger Kindergartenkinder und 28,6 Prozent weniger Grundschüler wohnen. Stattdessen steigt die Zahl der über 80-Jährigen von 1520 auf 2003 um 31,8 Prozent. Der Norden büßt bis 2025 mit 9,6 Prozent den höchsten Anteil der Bevölkerung ein, obwohl für diesen Stadtteil als einzigem eine konstante Geburtenzahl ermittelt wurde. Den höchsten absoluten Einwohnerverlust verzeichnet mit 4546 Bürgern weniger Sterkrade-Mitte. Das ist aber nicht weiter verwunderlich, weil dieser Stadtteil auch der größter ist.

Der Norden bleibt übrigens bei den Oberhausenern besonders beliebt: Wenn innerhalb der Stadt umgezogen wird, dann meist Richtung Sterkrade. Weniger populär ist Osterfeld. Doch während in allen anderen Stadtteilen die Zahl der Unter-Dreijährigen massiv sinken wird, büßt Osterfeld bis 2025 nur 21 Kinder und 2,3 Prozent ein. Auch bei den Kindergartenkindern hat Osterfeld bis 2025 am wenigsten verloren: Rund ein Fünftel der Drei- bis Sechsjährigen werden dort in 15 Jahren wohnen.

Oberhausen-Mitte bleibt mit Styrum unser kleinster Teil, in dem 2025 noch 23 082 Menschen, als 8,6 Prozent weniger als 2010 leben werden. In Mitte und Osterfeld werden auch weiterhin die meisten Kinder geboren: In Styrum soll es deshalb in den nächsten Jahren sogar kurzzeitig einen Zugewinn an Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren geben. Den wird auch Alstaden sehen, allerdings bei der Gruppe der 65- bis 80-Jährigen: Bis 2025 wird es dort rund zwei Prozent oder 92 mehr ältere Leute geben.

Problem der Registerbereinigung

Oberhausen reiht sich mit dieser Prognose übrigens in die Riege der Revierstädte ein: Während das Rheinland und vor allem Köln wachsen, schrumpft das Ruhrgebiet weiter. Hier müssen laut einer Vorausberechnung des Statistischen Landesamts alle Großstädte Federn lassen. In ganz NRW wird der Anteil der über 65-Jährigen bis 2030 auf 27,3 Prozent steigen.

Mit der aktuellen Vorhersage wird die Bevölkerungsentwicklung im Vergleich zur letzten Prognose (2006) deutlich nach unten korrigiert. Damals wurde berechnet, dass wir von 2007 bis 2010 rund 2550 Oberhausener weniger seien, tatsächlich sind es 5507. Denn in der Zwischenzeit wurde das Einwohnermelderegister bereinigt: Gelöscht wird, wer nach mehrfachen Versuchen nicht mehr an seiner Adresse anzutreffen ist. Diese Bereinigung wurde 2006 nicht bedacht, diesmal schon. Während man damals also davon ausging, dass 2020 noch 207 446 Bürger in Oberhausen leben, heißt es nun, dass wir dann die 200 000-Marke unterschreiten.