Oberhausen. . Frauenquote für Führungspositionen? Offiziell mag niemand etwas dagegen einwenden. Umstritten ist allerdings auch in Oberhausen, ob eine gesetzliche Frauenquote das probate Mittel ist. Parteien haben die Quote, die WBO eine Geschäftsführerin.

Mehr Frauen in Führungspositionen – dagegen scheint offiziell niemand etwas zu haben. Umstritten ist dagegen, ob dies durch eine gesetzliche Frauenquote durchgesetzt werden sollte. In Oberhausen sind die Meinungen geteilt. Für Ingeborg Josting, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberhausen, ist eine gesetzliche Frauenquote „leider der einzige Weg, weil alle freiwilligen Appelle nichts gebracht haben“.

Im öffentlichen Dienst vorgeschrieben

Im öffentlichen Dienst ist bereits gesetzlich vorgeschrieben, dass bei Bewerbern mit gleicher Leistung Frauen bevorzugt werden. Was die Qualität der Leistung betrifft, sagt Josting: „Ich bin überzeugt, dass Frauen sie auch bringen“, darauf verweisend, dass mehr als die Hälfte aller Abiturienten und Hochschulabsolventen weiblich sind. Dennoch, in der Führungsebene der Stadt, etwa unter Bereichsleitern, sind erst 25 Prozent (Stand: Ende 2010) Frauenanteil erreicht.

„Wenn die Wirtschaft wollte, könnte sie Frauen fördern, aber offensichtlich hat sie kein Interesse daran“, urteilt Josting. Sie beklagt, dass es dort immer noch eine gezielte Förderung von Männern gebe, denen viel eher Projekte anvertraut würden, durch die sie sich profilieren könnten, und die durch bestehende Seilschaften bevorzugt Angebote für die Übernahme von Führungspositionen bekämen.

„Bei der Vereinbarung von Familie und Beruf fühlen sich Frauen immer noch mehr in die Pflicht genommen“, spricht sie ein weiteres Problem an. So sieht es auch Regina Wittmann von den Grünen: „Familienplanung ist und bleibt eine Hürde“ für den beruflichen Erfolg, da die Kinderbetreuung noch nicht so arbeitnehmerfreundlich wie in anderen Ländern geregelt sei. Darüber ärgert sich auch Ute Bock von den Linken, „Frauen werden ausgebremst, das ist ein gesellschaftliches Problem“, denn auch von der Persönlichkeit her wären Frauen in der „ellenbogenlastigen Gesellschaft“ oft im Gegensatz zu vielen Männern „nicht bereit, bis aufs Messer um einen Job zu kämpfen“.

Förderprogramme für mehr Familienfreundlichkeit

Wolfgang Große Brömer von der SPD wünscht sich Förderprogramme für mehr Familienfreundlichkeit bei Unternehmen und um Frauen zu motivieren, sich eine Führungsposition auch zuzutrauen. Außerdem sollten Gleichstellungsbeauftragte bei der Einstellung die Macht haben zu verhindern, dass „durch latente Frauenfeindlichkeit bei gleicher Leistung doch ein Mann genommen“ werde.

Christian Benter von der CDU findet mehr Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft zwar „sehr wünschenswert“. Doch sehe er „ein grundsätzliches Problem“ darin, wenn die Politik aktiv in die Wirtschaft eingreife, und plädiert, den Unternehmen noch eine letzte Chance zur freiwilligen Quote einzuräumen. Regina Boos von der FDP lehnt eine gesetzliche Frauenquote ebenfalls ab, denn „damit werden qualifizierte Frauen in Führungspositionen als Quotenfrauen herabgewürdigt“ und das würde die Akzeptanz von Frauen an der Spitze nicht fördern.

Mindestanteil von Frauen in größeren Parteien

Die größeren Parteien haben inzwischen alle einen Mindestanteil an Frauen im Vorstand: mindestens ein Drittel, bei manchen sogar die Hälfte. Bei den großen Betrieben vor Ort sind Frauen zwar auch seltener als Männer in den Führungsebenen vertreten. Aber immerhin, muss man schon fast sagen, hat die WBO eine Geschäftsführerin, und bei der Oxea GmbH in Oberhausen ist ebenfalls einer der Geschäftsführer weiblich.