Oberhausen. .

Die Stadt Oberhausen will die Halter von Hunden ermitteln, die für ihre Tiere keine Steuern zahlen. Dazu wird sie die 100.000 Haushalte der 212.717 Einwohner besuchen. Nach Stadtschätzungen sind zehn bis zwanzig Prozent der Hunde nicht registriert.

Das wird eine Riesenaktion: Die Stadt Oberhausen will all die Halter von Hunden ermitteln, die für ihre Lieblinge keine Steuern zahlen. Mitarbeiter eines Unternehmens werden dafür an jeder Haus- und Wohnungstür in der Stadt anschellen. Hund oder kein Hund — das ist dann die Frage.

Konkret heißt das: 100 000 Haushalte der 212 717 Einwohner zählenden Stadt müssen bis zum 14. Juli, dem Beginn der Sommerferien, abgeklappert werden. „Wir gehen davon aus, dass zehn bis 20 Prozent der Hunde in Oberhausen nicht registriert sind“, sagt Stadtsprecher Uwe Spee. Bei dieser Schätzung stütze man sich auf Erfahrungswerte anderer Städte.

15.000 Euro Mehreinnahmen jährlich

„Die Stadt rechnet mit 150 000 Euro Mehreinnahmen jährlich“, sagt Spee über mögliche Erfolge der Aktion, die selbst 50 000 bis 70 000 Euro kosten wird. Bereits 2008 hatte der Rat der Stadt grünes Licht für die Bestandsaufnahme von Hunden gegeben. Vor dem Hintergrund der „Steuergerechtigkeit“, dem „Prinzip der Gleichbehandlung“, so Spee, denn etliche Kommunen in Nordrhein-Westfalen hätten eine solche Aktion schon durchgeführt.

In rund drei Wochen soll entschieden werden, welches Unternehmen den Zuschlag für die Bestandsaufnahme erhält. „In der Auswahl sind nur erfahrene private Dienstleister, die das in Großstädten schon einmal gemacht haben“, versichert Spee. Wenn die Firma feststeht, will die Stadt die Öffentlichkeit offiziell über das Verfahren informieren. Hundehalter, deren Tiere noch keine Steuermarke besitzen, können Versäumtes schnell nachholen, ehe der Startschuss fällt.

Nur Volljährige dürfen befragt werden

Wenn es dann los geht, werden Mitarbeiter des Dienstleisters werktags in der Zeit von 9 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr unterwegs sein, bei den Bürgern anschellen. Sie müssen sich ausweisen, darauf hinweisen, dass alle Angaben freiwillig sind und dürfen nur volljährige Personen befragen. Betreten dürfen die Mitarbeiter den Wohnraum nicht. Treffen sie einen Wohnungsinhaber nicht an, erfolgt ein zweiter Versuch. Bleibt auch der erfolglos, landet ein Informationsblatt des Steueramtes im Postkasten.

„Wir sind schon darauf angewiesen, dass die Leute die Wahrheit sagen“, sagt Spee. Und was ist, wenn in einer Wohnung ein Hund bellt, Herrchen oder Frauchen jedoch leugnet, Besitzer so eines Vierbeiners zu sein? „Dann prüfen wir, ob unter der Adresse ein Hund registriert ist.“ Wer bisher keine Steuern für den besten Freund des Menschen gezahlt hat und nun erwischt wird, wird mit einem Bußgeld bestraft.

In Oberhausen kostet ein Hund pro Jahr übrigens 156 Euro. Zwei Hunde 216 Euro je Tier. Drei und mehr Hunde jeweils 252 Euro. „Die letzte Hundesteuererhöhung fand 1999 statt“, sagt Spee. Die Geschichte dieser Steuer reicht allerdings schon bis in die Zeit um 1500 zurück. Heute hilft sie, die Stadtkassen aufzufüllen. „Aber die Steuer dient auch dazu, die Zahl der Hunde einzugrenzen“, erläutert der Stadtsprecher.