Bottrop. .
120 statt 102 Euro: Hundebesitzer in Bottrop müssen ab sofort tiefer in die Tasche greifen. Die Kritik gegen die Erhöhung der Hundesteuer wächst. Nur wenige Hunde sind von der Steuer befreit.
Mit dem Steuerbescheid kam auch die Kritik: Hundebesitzer haben sich bei der Stadt über die um rund 17 Prozent erhöhte Hundesteuer beschwert. 120 Euro (statt 102) pro Hund, wer zwei Hunde hat, muss im Jahr pro Hund 144 Euro bezahlen, wer drei hat, zahlt sogar 180 Euro pro Tier. Die Hundesteuer ist sozusagen für die Katz’, denn mit dieser Steuer sind keinerlei Leistungen verbunden: Kein Anspruch auf eine Hundewiese, eine Freilauffläche oder gar das Häufchen-Liegenlassen...
Vier Jahre keine Erhöhung
„Steuern haben ja nie automatisch Gegenleistungen zur Folge“, betont Walter Hermann vom Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung. Sie erklären sich einfach aus dem Einnahmebedarf des Staates. Was die Höhe anbelangt: „Wir haben sie vier Jahre lang gar nicht erhöht und liegen jetzt im Mittelfeld. Von 23 Großstädten erheben elf einen niedrigeren und 12 einen gleichen oder höheren Betrag.“ Die Hundesteuer habe zudem noch einen ordnungspolitischen Hintergrund: Sie ist der Eindämmungsversuch zum Anstieg der Hundehaltung, die in einer Stadt nicht unproblematisch sei.
150 000 Euro mehr
Und warum muss nicht auch für Katzen und Pferde gezahlt werden? Die Hundesteuer sei vor Zeiten eingeführt worden als Luxussteuer. Nutztiere blieben von dieser Steuer befreit, Pferd und Katze wurden offensichtlich so gesehen. Pferde seien zwar auch aktuell nicht steuerpflichtig, aber wenn sie auf öffentlichen Wegen unterwegs sind, wird zumindest eine Reitplakette fällig, die Gebühren kostet.
Dass der Hund aber durchaus Nutztier sein kann, wird sogar bei der Hundesteuer berücksichtigt, denn für Wachhunde wird (unter bestimmten Bedingungen) nur der halbe Steuersatz fällig, bestimmte Gebrauchshunde (z.B. Blindenhunde) sind gar gänzlich von der Steuer befreit. Halbiert wird die Steuer (für e i n en Hund) auch aus sozialen Gründen bei Empfängern von Transferleistungen. Und da sei eben nicht nur immer an Problemgruppen zu denken, sondern z.B. auch an die ältere Frau mit Grundsicherung. Knapp 7000 Hunde in der Stadt, im Gros ja wohl Einzeltiere - der Kämmerer darf sich über rund 150 000 Euro an Mehreinnahmen gegenüber dem Vorjahr freuen.