Oberhausen. Gartenparty in Übergröße: Am Samstag sorgten 36.000 Anhänger der elektronischen Musik für einen Rekordbesuch bei Ruhr in Love. Im Olga-Park in Oberhausen war die Stimmung prächtig - nach dem Gewitterschauer am Abend wurde es an den überfüllten Bushaltestellen zeitweise chaotisch.
Auf die kleinen Weisheiten des Lebens ist kein Verlass mehr. Selbst beim Schlangestehen vor Sanitäranlagen auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in Oberhausen-Osterfeld dröhnt der hämmernde Bass im Akkord in die Ohren. Von wegen stilles Örtchen!
Es ist Samstagmittag und Ruhr in Love feiert bereits intensiv eine fulminante Gartenparty. Bereits zum siebten Mal findet die Sause für elektronische Musik statt – zum sechsten Mal heißt das Festivalgelände Olga-Park. Die Freunde von Techno, Trance und House fühlen sich im Grünen pudelwohl. Der erste Eindruck: Ruhr in Love ist rappelvoll. Mit 30 000 haben die Veranstalter der Agentur i-motion im Vorfeld optimistisch geplant. Nun sind es 36 000 Menschen, die sich auf den 33 Tanzflächen tummeln, ihre Körper zum rhythmischen Beat aus den Boxen bewegen. Satte 7 000 Fans mehr als noch im Vorjahr.
Von wegen stilles Örtchen
Modisch zeigt die sommerliche Gartenparty keinerlei Neuerungen: Knallbunte Kleidung mit Neon und Plüsch hat längst Seltenheitswert. Die Hingucker aus den frühen Loveparde-Zeiten gehören in die Mottenkiste. Auch in sommerlicher Normalo-Kluft lässt es sich zu den Beats von Szene-Größen wie Moguai und Chris Liebing bestens zappeln. Hauptsache nicht zu viel verhüllt die Tanzkörper. Die Temperaturen stimmen, nur dunkle Wolken drohen aus der Ferne. „Wir tanzen uns einfach durch den Regen”, verrät Anna Pinter aus Bottrop für den Fall, dass der Himmel die Schleusen öffnet. Doch die Blitze vor düsterer Kulisse zucken nur aus Ferne – zunächst.
Dabei ist das kühle Nass äußerst beliebt. Die Raver planschen längst im kleinen Kanal der Parkanlage. „Die Füße schmerzen schon!”, heißt der simple, aber plausible Kommentar zum zwischenzeitlichen Wassertreten. Auf den Rasenflächen ist Ausspannen angesagt. Augen schließen bei der Sommer-Party – nebenan vibrieren die Gänseblümchen.
Aus der Ferne klingt die Mischung der Tanzflächen wie ein gigantischer Klang-Mix. Auf den Tanzflächen selbst bekommt man dagegen dank dicker Boxen im Dauereinsatz relativ wenig von der Beschallung der Nachbar-Tanzfläche mit. Auf den Boxen ist genügend Platz für einen Solo-Tanz. Freie Sicht auf alle Raver!
Gigantische Gartenparty
Bei der Getränkeversorgung hat Oberhausen sein Festival-Trauma scheinbar auch verscheuchen können. Anders als bei Oberhausen Olé reicht der Vorrat länger als zwei Stunden.
Und dann öffnet der Himmel doch noch seine Schleusen. Ein Gewitter-Schauer überschwemmt den Olga-Park. Einige Tänzer setzen ihre Vorsätze um und tanzen einfach weiter. Andere hüllen sich in Folie. Menschengruppen quetschen sich unter viel zu kleine Schirme. Ganz Kreative verstecken sich unter den wenigen Tischen. Aber der Großteil wird einfach nur ordentlich geduscht.
„Show must go on”, schallt es aus den Mündern der Tanzgemeinde. Aber viele drängen drei Stunden vor Ende des Programms um 19 Uhr in Richtung Bus und Straßenbahn. Mit Folgen: An der überfüllten ÖPNV-Haltestelle Olga-Park wird es zeitweise chaotisch, weil einige Besucher über die Straßenbahngleise laufen. Ein langer Tanz-Tag endet im Gedränge.