Oberhausen. .

Die Schule ähnelt in gewisser Weise einem Wirtschaftsunternehmen, die Schulleiterin einer Managerin. An der Jacobischule ist deshalb seit kurzem Senior-Experte Paul Hahn im Einsatz, der Schulleiterin Christa Dickmann Tipps in Sachen Management gibt.

Es schellt zur Pause. Die Kinder laufen auf den Schulhof. Fußgetrappel. Stimmergewirr. Gelächter. Schulalltag an der Jacobischule an der Teutoburger Straße. Alles geht hier seinen Schul-Gang könnte man denken.

Und doch hat auch die Grundschule an der Stadtgrenze zu Bottrop die Woge des Wandels erfasst. Die Schule ein Wirtschaftsunternehmen, die Schulleiterin eine Managerin. „Ich bin Lehrerin, habe richtig Pädagogik und sonst nichts gelernt“, betreibt Schulleiterin Christa Dickmann (57) ein wenig Understatement. Als Rektorin habe sie gemerkt, wie viel Verwaltungsarbeit zu ihrem Aufgabenbereich gehört. Die 57-Jährige wollte sich nicht nur in Sachen Management weiterbilden, sondern auch wissen, wie sie ihre Schule gegenüber Eltern und Öffentlichkeit am besten präsentiert. Da kam Paul Hahn (68) ins Spiel.

Nachhilfe in Sachen Qualitätsmanagement, Personalführung oder Öffentlichkeitsarbeit

Hahn ist Senior-Experte. Der Groß- und Einzelhandelskaufmann arbeitete 40 Jahre lang für den Mülheimer Chemikaliengroßhandel Brenntag. In dem Unternehmen, das weltweit mehr als 10 000 Beschäftigte hat, so Hahn, war er für die Bilanzen zuständig. So bringt der Rentner also das Rüstzeug mit, Schulen in finanziellen Dingen zu beraten. Alles andere lernte er in Seminaren des Projektes „Senior-Experten für NRW Schulen — Schulleitungscoaching“. Das Projekt ist Teil der landesweiten Initiative „Senior-Experten für NRW-Schulen des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW. Die Senioren unterstützen Schulen, die unabhängiger und eigenverantwortlicher arbeiten als zuvor, beim Qualitäts-, Projekt- und Budgetmanagement, der Personalentwicklung und -führung sowie bei Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder Marketing. „Aus Schulsicht ist es ein Quantensprung, dass Lehrer sich auch um Kunden kümmern müssen“, sagt Hahn. Und Dickmann erzählt, dass entsprechende Weiterbildungsseminare in Sachen Schulmanagement für die Leitungen weiterführender Schulen bereits Pflicht seien.

Hahn selbst, der 2006 aus dem Berufsleben ausschied, konnte sich nicht wirklich vorstellen, sich zur Ruhe zu setzen. „Ich war beruflich immer sehr engagiert, einen Acht-Stunden-Tag hatte ich nicht“, sagt er. Er überlegte also, was er weiter machen könnte. Meldete sich zunächst beim Zentrum für bürgerliches Engagement in Mülheim.

Über das Zentrum knüpfte er Kontakte zu einem Krankenhaus. Hahn: Einmal in der Woche besuche ich dort Kranke.“ Doch der Ruheständler wollte mehr Action. Er nutzte das Bundesmodellprojekt EFI (Erfahrungswissen für Initiativen), um sich etwa in Sachen Pressearbeit weiterbilden zu lassen. Meldete sich als Senior-Experte. Das besondere Interesse des Vaters zweier Kinder galt wohl auch Schulen, weil seine Tochter Grundschullehrerin ist. Seit Sommer des vergangenen Jahres berät er nun Christa Dickmann — ehrenamtlich. Ein Gymnasium, eine Förderschule und eine weitere Grundschule gehörten zu Hahns Kunden. Was ihn überraschte: „Das Spektrum der Aufgaben.“ Die reichten von der Klärung von Etatfragen bis hin zu der Frage: Wie verwalte ich Termine?

Jacobischule fördert soziales Engagement und kulturelle Bildung

Die Stärken der Jacobischule sieht Schulleiterin Christa Dickmann in der hohen Beständigkeit im Bereich soziales Engagement, in der individuellen Förderung der Kinder. Dickmann: „Wir wollen jedem Kind ein Optimum an Förderung zukommen lassen.“ Neu ist, dass jetzt zudem verstärkt auf kulturelle Bildung gesetzt wird mit dem Projekt MuSiTa (Musik, Singen, Tanzen). Die Schule ist jetzt auch mit ihrer eigenen Homepage online unter www.jacobischule.de.