Oberhausen. .

MAN Diesel & Turbo in Oberhausen hat einem Betriebsrat wegen eines angeblichen Streits fristlos gekündigt. Ein Solidaritätskreis vermutet, dass die Firma so einen ungeliebten Betriebsrat loswerden will. Ein Gütetermin am Arbeitsgericht ist anberaumt.

Hat die Geschäftsleitung von MAN Diesel & Turbo endlich einen Grund gefunden, einen ungeliebten Betriebsrat loszuwerden? Oder hat Zabit Cumcu einen Kollegen während eines Streits am Arbeitsplatz derart bedroht, dass dem Unternehmen nur die fristlose Kündigung blieb?

Antworten auf diese Fragen werden Arbeitsrichter in einem Gütetermin am 14. Januar suchen. MAN will sich vor Gericht die Zustimmung zur fristlosen Kündigung einholen, die es vom Betriebsrat nicht gab. Widersprochen hat das 17-köpfige Gremium der Entlassung Cumcus aber auch nicht. Einstimmig beschlossen wurde, Fristen verstreichen zu lassen und sich nicht zur Sache zu äußern. Nach Gesprächen mit Zeugen sei es nicht gelungen, den Vorfall eindeutig zu bewerten, heißt es. Ein Betriebsrat sei schließlich für beide Seiten da.

Unterstützer organisieren ein Solidaritätsfest

Die Seiten, das sind ein türkischer Auszubildender und der Türke Zabit Cumcu, der seit 1994 im Betriebsrat sitzt. Der 20-jährige Jugendvertreter wirft seinem älteren Kollegen vor, ihn bedroht zu haben. Die Personalabteilung untersuchte den Vorwurf – und entschied: Zabit Cumcu ist fristlos zu entlassen.

Uwe Pahsticker, ein Freund Cumcus, gründete den Solidaritätskreis „Gemeinsam sind wir stark“. Dieser fordert die Rücknahme der Kündigung. „Der Antrag auf fristlose Entlassung ist ein Angriff auf die gesamte Belegschaft“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das nach eigenen Angaben 50 Mitglieder zählende Bündnis wittert hinter dem Rauswurf Sanktionen wegen früherer Aktivitäten Cumcus.

MAN bestätigte am Dienstag, dass sich „ein schwerwiegender Vorfall gegenüber einem Auszubildenden ereignet“ habe, der nicht akzeptabel sei. Eine weitere Stellungnahme sei wegen des offenen Rechtsverfahrens derzeit aber nicht möglich. Am Samstag, 8. Januar, lädt das Bündnis um Uwe Pahsticker indes zu einem Solidaritätsfest ein. Beginn ist um 16 Uhr im Matthias-Haus, Hafenstraße 76 in Bottrop-Ebel. „Wir rechnen mit 200 bis 300 Besuchern“ sagt Pahsticker.