Oberhausen.

Normalerweise stellt der Schnee auf Flachdächern eine Gefahr dar, doch am Vortag rutschte plötzlich eine Schneelawine vom Spitzdach des Elsa-Brändström-Gymnasiums. Die Stadt beauftragte nun Dachdecker den verbleibenden Schnee zu beseitigen.

Die Schneelawinen prasselten am Elsa-Brändström-Gymnasium im Sekundentakt auf den Bürgersteig. Allerdings mit Absicht. Die Stadt hatte die Dachdecker-Firma Ahrens beauftragt, das steil abfallende Dach des Schulgebäudes vom Schnee zu befreien.

Feuerwehr ist nur für das Nötigste zuständig

Schon am Vortag sei die Feuerwehr dort im Einsatz gewesen, da eine Lawine vom Dach heruntergegangen sei, sagt Raimund Braun von der Firma Ahrens und zeigt auf einem Haufen Schnee auf dem Fußweg vor der Schule. Doch die Feuerwehr sei schließlich nur „für das Nötigste“ zuständig – danach müssten andere ans Werk. In diesem Fall also die Dachdecker-Firma Ahrens.

Raimund Braun sicherte nun um die Mittagszeit die Otto-Dibelius-Straße ab, während sein Kollege von der Kranwagen-Plattform aus auf dem Dach wütete. „Zuerst entferne ich den Pulverschnee, dann wird das Eis auf dem Dach in kleinen Stücken zertrümmert“, erklärt Dachdecker Volker Günther über sein Handy, während er eine kurze Pause auf dem Dach einlegt. Das sei am Elsa-Brändström-Gymnasium übrigens so steil, dass er auch normale Dachdecker-Arbeiten in jedem Fall vom Kranwagen-Korb aus erledigen würde.

In diesem Winter ist nichts normal

„Aber normal ist diesen Winter gar nix“, sagt Volker Günther. Bei so viel Schnee seien Dachdecker-Arbeiten gar nicht möglich. Ab und zu sei er zwar ein wenig Schnee gewohnt, aber „mit so etwas hätte ich nie gerechnet“. Erst Mitte Januar hofft er, wieder wie sonst arbeiten zu können. Bis dahin haben die Dachdecker praktisch „Winterferien“. Das Dach von Schnee und Eis zu befreien, sei nun eine nette Abwechslung, sagt Volker Günther mit einem Augenzwinkern. „Das muss man auch mal gemacht haben.“

Kollege Raimund Braun erinnert sich noch an den Anfang des Jahres: Auch im Januar hätte die Firma einige Dächer vom Schnee befreien müssen. „Das waren aber nur Flachdächer, die einsturzgefährdet waren.“ Auf Schulen, Kindergärten und Kaufhäusern zum Beispiel. Schneeräumen auf dem Steildach kennt er auch noch nicht. „Aber das ist klar: Wir sind auf den Sonnenseite“, wirft er einen Blick nach oben zu seinem Kollegen. „Und wenn es einmal rutscht, dann rutscht es.“ Raimund Braun sorgt währenddessen für die Sicherheit der Passanten. Mit dem Funkgerät sagt er oben Bescheid, wenn sich unten Fußgänger oder Autos nähern. Sicher ist sicher.