Oberhausen. .

Kulturhauptstadt, Aquapark und der anstehende Centro-Ausbau: Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) zieht im WAZ-Gespräch seine Bilanz für 2010: „Es war kein schlechtes Jahr.“ Trotz Sparzwang blieben Bereiche wie Bildung auch 2011 "tabu".

Wenn am 26. Januar der Grundstein für die Erweiterung des Centro gelegt wird, kann Klaus Wehling (SPD) seinen Fehlstart in das Jahr 2010 endlich abhaken. Arg voreilig hatte der Oberbürgermeister Ende Januar auf seinem Neujahrsempfang den Baustart bereits für dieses Frühjahr angekündigt, Centro-Chef Frank Pöstges-Pragal widersprach energisch.

„Wenn es jetzt klappt, freue ich mich genauso“, sagt Wehling. Der Fortschritt in der Neuen Mitte, zu dem ja auch der angekündigte Bau einer Skihalle gehört, passt perfekt zu dem positiven Ausblick, den das Stadtoberhaupt auf 2011 gibt. Steigende Steuereinnahmen, eine Landesregierung, „die uns das Gefühl gibt, dass wir mit unseren Sorgen ernst genommen werden“ und viele engagierte Bürger stimmen Wehling zum Jahreswechsel optimistischer als in den Jahren zuvor.

Bei der Ausbildung müsse die Stadt "Vorbild für die Unternehmen sein"

„Besonders freue ich mich darüber, dass wir auch 2011 wieder ausbilden dürfen“, sagt der 63-Jährige. Das sei nicht nur wichtig wegen des Bedarfs, sondern auch wegen der Altersstruktur der Verwaltung. „Außerdem müssen wir Vorbild für die Unternehmen sein.“

Vorbildlich sein will die Verwaltung auch im Hinblick auf die Auswahl der jungen Leute. Stichwort: Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. „Die Zusammensetzung der Bevölkerung muss sich bei unseren Mitarbeitern widerspiegeln. Leider haben wir nur unzureichende Daten, wie sich die Verwaltung überhaupt zusammensetzt“, so Wehling.

Bei allem Positiven dürfe natürlich nicht die angespannte finanzielle Lage der Stadt verschwiegen werden. Auch die neue Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne) erwarte, dass die Stadt spare. „Die Kontakte bislang sind aber durchweg positiv. Es gibt Bereiche, da werden wir mitgehen, aber es gibt auch Bereiche, die für uns tabu bleiben. Zum Beispiel: Kinder und Bildung.“

Kein Alleingang bei der Bettensteuer

Äußerst kritisch sieht Wehling das Thema höhere Einnahmen. „Es wird keinen Alleingang Oberhausens in Sachen Bettensteuer geben. Und über so spinnerte Ideen wie dreifache Grundsteuer und doppelte Gewerbesteuer denken wir erst gar nicht nach. Das ist mit uns nicht zu machen.“

Und wie fällt die Bilanz für 2010 aus?

„Es war kein schlechtes Jahr“, sagt Wehling. Ein Höhepunkt sei natürlich die Kulturhauptstadt gewesen. „Die Zusammenarbeit der Ruhrgebietsstädte war ein schönes Gefühl, wir haben mit sehr eingeschränkten Mitteln ein großes Rad gedreht.“ Die Sternstunden im Gasometer, die mehr als 950.000 Menschen besuchten, seien „fantastisch“ gewesen. „Wenn man nach zwei Jahren Ausstellung die Million erblicken kann, dann hat das einen ganz besonderen Stellenwert.“

Überhaupt sei Tourismus als wichtiger Bereich der Wirtschaftsförderung in diesem Jahr eine einzige Erfolgsgeschichte gewesen, sagt Wehling. „Natürlich muss man dabei manchmal auch Glück haben. Mit dem Kraken Paul ist uns eine Nummer in den Schoß gefallen, die mit Geld nicht zu bezahlen ist.“

Junge Menschen verstärkt für Ehrenämter ansprechen

Gleiches gelte für die vielen ehrenamtlichen Aktivitäten der Menschen. Wehling: „Dieses außerordentliche bürgerschaftliche Engagement möchte ich auf eine breitere Basis stellen. Insbesondere wollen wir junge Leute ansprechen, um Lust auf ehrenamtliche Arbeit zu wecken.“

Als weitere Erfolgsgeschichte sieht Wehling das Familienbad Aquapark. „Die Besucherzahlen zeigen, da ist uns ein großer Wurf gelungen.“ Gemeinsam mit dem bereits begonnenen Umbau anderer Sportanlagen werde die Stadt in den kommenden zwei Jahren eine ideale Sportlandschaft erhalten. „Wir werden dann so gut aufgestellt sein, wie wir es noch nie waren.“