Oberhausen. .

Als Anerkennung für sein Lebenswerk hat der Günter Lamprecht in Oberhausen den mit 30.000 Euro dotierten großen Kulturpreis 2010 der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland bekommen. Der Schauspieler war gerührt.

Er kommt die Treppe des Theaters hoch und wird gleich von einem älteren Herrn begrüßt: „Ich habe Sie hier auf der Bühne gesehen.“ Günter Lamprecht schüttelt freundlich Hände, wechselt ein paar Worte.

Der 80-Jährige ist gut aufgelegt, er scheint sich wohlzufühlen an diesem Ort, an dem er von 1959 bis 1961 als Ensemblemitglied der „Städtischen Bühnen“ gewirkt hat. An diesem Sonntagvormittag soll der Schauspieler, unvergesslich durch Rollen wie die des Franz Biberkopf in „Berlin Alexanderplatz“, geehrt werden: Die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland zeichnet den Mimen mit dem mit 30.000 Euro dotierten Großen Kulturpreis 2010 aus. In Anerkennung für das Lebenswerk von Günter Lamprecht. Und der ist doch ein bisschen gerührt, als er später auf der Bühne steht, mit unverminderter Präsenz. „Das macht ja was mit einem, da könnte ich beinahe anfangen zu weinen.“

Bis in die 70er Jahre der „Prolet vom Dienst“

Vorher sind viele lobende und bewundernde Worte gefallen für einen Künstler, der, bevor er am berühmten Max-Reinhardt-Seminar in Berlin das Handwerk des Schauspielers erlernte, zum Orthopädiemechaniker ausgebildet wurde. Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes und Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, zeigt sich tief beeindruckt von Lamprechts „enormer Schaffenskraft“. Dr. Christoph Landscheidt, Bürgermeister von Kamp-Lintfort und Vorsitzender des Vorstandes der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, würdigt Lamprecht als einen Charakterdarsteller, der andere Schauspieler mitziehe und stärke, so dass sie sich voll entfalten könnten. „Heftig, geradlinig und hochsensibel für alle Formen der Ungerechtigkeit“, beschreibt ihn schließlich Laudator Helge Malchow, Verleger von Günter Lamprecht bei Kiepenheuer & Witsch. Der sagt über sich selbst in einem Interview, bis in die 70er Jahre sei er der „Prolet vom Dienst“ gewesen.

Erstes Engagement am Schauspielhaus Bochum, dann ans Theater Oberhausen

Günter Lamprecht hat den Kulturpreis für sein künstlerisches Schaffen erhalten, aber auch für sein Wirken in der Region, im Rheinland, im Ruhrgebiet. Hierhin kam er nach seiner Ausbildung, sein erstes Engagement hatte er am Schauspielhaus Bochum. Um dann freiwillig nach Oberhausen zu wechseln. „Hier ist es sinnlich, hier ist es menschlich, hier fühlen sich nicht alle zu Höherem geboren“, zitiert Günter Lamprecht aus seiner Biographie. Ja, er hat sich hier wohlgefühlt, „die wichtigsten Kneipen alle in der Nähe des Theaters“, bei der Sparkasse Oberhausen ein Konto mit einem wohlmeinenden Überziehungskredit. „Voller Wehmut denke ich an diese Zeit zurück.“ Günter Lamprecht, der seine „Basistation“ im Rheinland eingerichtet hat, kommt gerne nach Oberhausen, nicht nur, um Preise entgegen zu nehmen. Sondern auch, um sich für das Friedensdorf Oberhausen einzusetzen.

Zusammen mit dem Großen Kulturpreis wird auch immer ein mit 5000 Euro ausgestatteter Förderpreis für Nachwuchskünstler verliehen. In diesem Jahr hat Günter Lamprecht die Schauspielerin Floriane Kleinpaß vorgeschlagen. Die geborene Duisburgerin ist seit der Spielzeit 2010 Ensemblemitglied am Grillo-Theater in Essen. Zuvor arbeitete die 30-jährige Förderpreisträgerin auch in Krefeld.