Günter Lamprecht, der als junger Schauspieler zwei Jahre am Oberhausener Theater war, wiird am 21. Januar 80. Der Stadt ist er noch verbunden.

Schauspieler Günter Lamprecht lebte lange Zeit in Oberhausen und arbeitete u.a. an den Städtischen Bühnen Oberhausen.
Schauspieler Günter Lamprecht lebte lange Zeit in Oberhausen und arbeitete u.a. an den Städtischen Bühnen Oberhausen. © Rudolf Holtappel

Einer der wenigen wirklich großen Schauspieler des 20. Jahrhunderts feiert heute seinen 80. Geburtstag. Günter Lamprecht, geborener Berliner, startete seine beständige Karriere in der vielfältigen Theaterlandschaft des Ruhrgebiets. Nach Anfängerjahren am Schauspielhaus Bochum trat Günter Lamprecht vor 50 Jahren, im September 1959 sein Engagement an den Städtischen Bühnen Oberhausen an. Der damalige Intendant Dr. Christian Mettin hatte ihm einen Fachvertrag mit 1000 DM Monatsgage angeboten. Zwei Jahre blieb er an unserem Theater, später kam er als Gast zurück, u.a. für die Rolle des Schweizerkas in Brechts„Mutter Courage”.

Wie an einem Drei-Sparten-Haus damals üblich wurde „Jünta” quer durch den Garten mit Arbeit, sprich mit kleinen und großen Rollen versorgt. Sein Geburtsort Berlin machte es ihm leicht, als Kalle in Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick” den richtigen Tonfall zu treffen. Moderne und klassische Stücke wie Tennesse Williams' „Glasmenagerie” oder Shakespeares „Romeo und Julia” brachten weitere markante Rollen und positive Kritiken. Auch in der Operette war er präsent, als Gott Mars in Offenbachs „Orpheus” stand er ebenso seinen Mann wie in Künnekes „Glückliche Reise”. Der Chronist erlebte Lamprecht zum ersten Mal im 1959er Weihnachtsmärchen „Der kleine Muck”, in dem er als Riese Bumbo besetzt war.

Lamprecht beschrieb den Unterschied zwischen Bochum und Oberhausen so: „Hier ist alles sinnlicher, hier ist es menschlicher, hier fühlen sich nicht alle ,zu Höherem' geboren. Diese Schauspielergilde ist noch erträglich, frei von Hochmut. Hier gilt der Respekt vor des anderen Tun. Also, ich fühle mich wohl am Stadttheater in Oberhausen … Die drei wichtigsten Kneipen ,Zum Gaul', ,Zum Dortmunder', ,Zum Stadtbad' sind in drei Minuten zu erreichen. Die Stadtsparkasse richtet ein Konto ein und gewährt einen guten Überziehungskredit, der zum Überleben äußerst wichtig ist. Es gibt auch einen Theaterarzt, mit dem man über alle Probleme bei zwei bis drei Gläschen Wacholder reden kann.”

In Oberhausen lernte Lamprecht auch die Schauspielerin Gisela Zülch kennen und lieben: „Zwei die sich riechen können, die sich großartig ergänzen, denn was der eine nicht hat, hat der andere bestimmt. Nicht nur die sogenannte Wellenlänge ist dieselbe, oft geht es noch über diese hinaus.”

Wiesbaden, Essen, Gelsenkirchen, Köln waren die nächsten Theaterstationen. Radio und Fernsehen verlangen nach Lamprecht, zahlreiche Filme werden unter seiner Mitwirkung gedreht. Der Franz Biberkopf in der Serie „Berlin Alexanderplatz” (Regie von Rainer Werner Fassbinde) und der Berliner Kommissar Markowitz sind wohl die bekanntesten Rollen. Doch er taucht immer auch wieder, zumeist gemeinsam mit seiner dritten Frau, der Schauspielerin Claudia Amm, im Theater auf, auch im Theater Oberhausen.

Zuletzt war er 2009 zu einer Lesung aus seinen autobiographischen Büchern hier. Nach getaner Arbeit wollte er eine seine altvertrauten Kneipen besuchen. Und bei „Gaul”, heute „Zum Rathaus”, klang dann der Abend mit alten Oberhausener Theatergeschichten aus. Die Oberhausener gratulieren „Jünta” herzlich und freuen sich auf eine Wiederbegegnung mit einem großen Schauspieler.