Oberhausen. Sie war immer toll und das bleibe sie auch, spielt Oberbürgermeister Klaus Wehling am Mittwoch auf monatelange heftige Diskussionen an: „Die Sterkrader Fronleichnamskirmes ist echt geil.”

Dieser unmissverständlichen Aussage zur Eröffnung der größten europäischen Straßenkirmes lässt der erste Bürger der Stadt vor der Showbühne beim Armen Ritter am Fuße des Technischen Rathauses den bewegendsten Moment des Auftaktes folgen. Ganz besonders und ganz besonders bewegt begrüßt er stellvertretend für die vielen Schausteller Oscar Bruch sen., der über Jahrzehnte hinweg das Bild der Fronleichnamskirmes geprägt habe wie kein anderer. Wie recht er damit hat, verschweigt der OB in diesem Moment. Denn ohne den persönlichen Einsatz der seit Jahren gesundheitlich stark beeinträchtigten Schausteller-Legende hätte es die Attraktion Achterbahn in diesem Jahr nicht gegeben. Es ist beinahe schon peinlich, wie der große (aber eben auch schwer kranke) Mann der Kirmeszunft den lahmenden Oberhausener Behördengaul auf Trab bringen musste, in wirklich allerletzter Sekunde mit Erfolg.

Noch vor dem Fassanstich, den der OB cool bewältigt, weihen Bernward Mezger, Propst von St. Clemens, und sein evangelischer Amtsbruder die neue Fahne der Vereinigung Oberhausener Schausteller, Fahnenträger aus der Region und sogar vom Europäischen Schaustellerbund bilden den würdigen Rahmen für die „Taufe”. „Mit Weihwasser sei er großzügig gewesen”, sagt Mezger, „ansonsten wünschen wir, dass der Himmel das Wasser obenhält.”

Solch fromme Bitte gen Himmel hören die Schausteller, die am Nachmittag schon die ersten Schauer mit Sorge zur Kenntnis nehmen müssen, mit skeptischer Freude angesichts der Wetterprognose zumindest für heute und morgen. Immerhin ist schon die Happy Hour gut besucht und zur Eröffnung ist es auf den Rummelgassen schon einigermaßen eng, Busse und Bahnen rollen unablässlich mit Zuwachs an.

Am Abend aber dann erweisen sich die Sorgenfalten der Schausteller als begründet, und auch die beiden Gottesdiener sind machtlos gegen den Herrn über das Wetter, der den Rummel nach Strich und vor allem Faden begießt.