Oberhausen. Die sieben Kinder in der Jury der diesjährigen Kinderfilmtage haben sich entschieden: Der Siegerfilm steht fest. Jetzt heißt es stillhalten - schließlich soll der Gewinner erst in einer Woche verraten werden. Bis dahin laufen in Mülheim, Essen und Oberhausen noch ausgesuchte Kinderfilme.
Für die Jury der 26. Kinderfilmtage im Ruhrgebiet war es vorab nicht einfach. Lange haben sie hinter verschlossenen Türen getagt. Diskutiert. Analysiert. Bis letztlich ein Siegerfilm feststand. Bei der Eröffnung des Filmfestivals am Sonntag in der Lichtburg hieß es nun, die Spannung aufrecht zu erhalten, bloß nichts zu verraten. Schließlich wird der Sieger erst in einer Woche verraten – für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren gar nicht so einfach.
Doch für die sieben Kinder der diesjährigen Jury war es kein Problem: Ganz Profi ernteten sie bei ihren ersten Schritten auf dem cineastischen Parkett großen Applaus. Schließlich bestimmen sie den Preis EMMI für den besten deutschen Kinderfilm des Jahres. Im Vorfeld konnten sich die Kinder – auch über die Medienpartner WAZ und DerWesten.de – für ihre Teilnahme in der Jury bewerben. Die Auswahl der kleinen Kino-Experten war gar nicht so einfach, wie Barney Hanenberg von den Kinderfilmtagen bestätigt: „Die Kinder haben sich bei der Bewerbung schriftlich vorgestellt und sollten begründen, warum sie in die Jury wollen.” Die Gründe für eine Juryteilnahme waren vielfältig. „Einer hat geschrieben: Ich wollte schon immer einmal ins Fernsehen!”, sagt Barney Hanenberg mit einem Schmunzeln. Auch Fans von Kinderfilmen im Kino und auf der Mattscheibe hätten sich in liebevoller Kleinarbeit gemeldet.
Eine Woche voller Filme
Eine Woche lang laufen in den Städten Oberhausen, Mülheim und Essen ausgesuchte Kinderfilme. Vier Beiträge haben es in den Wettbewerb geschafft: „Die Vorstadtkrokodile”, „Willi und die Wunder dieser Welt”, „Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch” und „Die wilden Hühner und das Leben”. Mit in der Jury sitzt auch Noah aus Oberhausen: „Wir haben alle Filme angeschaut und genau aufgepasst.” An zwei Wochenenden hatte die Jury in der Essener Lichtburg ihre persönlichen Privatvorstellungen. Dabei reichte es nicht aus, nur zu sagen, ob der Film gut und schlecht war. „Auf das Warum kam es an”, erklärt Anja Schmid von der betreuenden Agentur Sehpferdchen. Die Kinderjury wusste bereits ganz genau, worauf sie achten musste: „Licht und Farbe, Regie, Musik, Kamera.” Oder, ob der Film überhaupt spannend und interessant ist.
„Normalerweise sind Kinder, wenn sie sich nicht kennen etwas schüchtern und benötigen eine Zeit, um sich zu öffnen. Hier ging alles ganz schnell”, verrät Anja Schmid. Die Entscheidungen wurden im Team getroffen – mit Handzeichen: Daumen hoch, zur Seite oder herunter.
Lippels TRaum Zum Auftakt der Kinderfilmtage in der Lichtburg konnten sich Jury und die vielen jungen und älteren Zuschauer mit einer Vorpremiere auf die Kinowoche einstimmen. Die Literaturverfilmung „Lippels Traum” mit Moritz Bleibtreu, Anke Engelke und Uwe Ochsenknecht in den Hauptrollen sorgte für Spannung am Sonntagmorgen. Dazu konnten die kleinen Kinobesucher schlemmen: Bei Eiskonfekt und Kaktuseis stieg die Stimmung merklich.
Am kommenden Sonntag werden in der Essener Lichtburg die Preisträger verkündet. Bis dahin müssen die Jurykinder dicht halten. Daher erklärten alle ausführlich, wem sie das Ergebnis, neben den Besuchern bei der Eröffnung, ebenfalls nicht mitteilen dürfen: „Freunden, Bekannten, Eltern – und Haustieren.”