Die Ferienwohnung von Frank Neubauer auf der Etzelstraße ist an 120 Tagen im Jahr vermietet. Die Hausgemeinschaft akzeptiert das Kommen und Gehen.

Die Etzelstraße ist eine typische Oberhausener Wohnstraße – eigentlich findet man solche Straßen überall im Revier. Mehrfamilienhäuser, aus den 60er-Jahren prägen das Bild. Und hier soll man Ferien machen? Aber hier, in der obersten Etage eines Sechs-Parteien-Hauses versteckt sich eine der inzwischen gar nicht mehr so seltenen Oberhausener Ferienwohnungen. Vermieter Frank Neubauer öffnet die Tür und tatsächlich – wohlfühlen kann man sich in der hellen gemütlichen Wohnung durchaus.

Aber reichen zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine moderne Küche und ein großes Badezimmer tatsächlich aus, um Touristen ins Revier zu locken? Anscheinend schon: „Die Wohnung ist rund 120 Tage im Jahr vermietet” erklärt der Besitzer. Allerdings seien nicht alle Besucher auch Touristen. „Es sind auch viele Geschäftsleute, Messebesucher oder Arbeiter, die auf Montage sind, bei uns zu Gast.” Aber eben auch Touristen, die aus ganz Deutschland oder aus dem Ausland nach Oberhausen reisen. „Wir hatten sogar schon Gäste aus Südafrika hier”, sagt Neubauer nicht ohne Stolz.

Eine Mappe im Wohnzimmer informiert die Touristen über alles Sehenswerte in Oberhausen und Umgebung, aber: „Die meisten Gäste wissen schon sehr genau, warum sie kommen. Die informieren sich vorher und brauchen kaum Tipps.” Der Bottroper Movie-Park, das Centro und die Musicals in Oberhausen und den Nachbarstädten seien die Magneten der Region. „Wenn Gäste uns aber doch um Rat fragen, dann empfehlen wir immer den Zoo in Gelsenkirchen. Der ist nach dem Umbau wirklich toll geworden”, verrät Neubauer seinen ganz persönlichen Topp-Tipp.

Die anfängliche Skepsis im Freundes- und Bekanntenkreis ist heute gewichen. „Als wir 1999 die erste Wohnung zur Ferienwohnung umfunktioniert haben, hat niemand geglaubt, dass das funktionieren würde. Wir waren ja sogar selbst skeptisch”, gibt Neubauer zu. Eigentlich sei das ja auch eine aus der Not geborene Idee gewesen. „Meine Eltern hatten ständig Ärger mit einem Mieter. Als der schließlich ausgezogen war, wollten sie die Wohnung nie mehr dauerhaft vermieten. Da kam dann die Idee, daraus ein Ferienwohnung zu machen.” Eine Idee, die – nach Anlaufschwierigkeiten – ein voller Erfolg wurde. Die Wohnung an der Etzelstraße haben die Neubauers dann gekauft.

Die Vermietung von Ferienwohnungen sei jedoch kein leicht verdientes Geld, warnt Neubauer: „Wir kümmern uns persönlich jedes Mal um die Endreinigung und stehen auch bei Schwierigkeiten immer auf Abruf bereit. Dazu kommen natürlich die Pflichten innerhalb der Hausgemeinschaft.” Schon mehrmals hat sich Frank Neubauer während des Winters in der Frühe auf den Weg zur Etzelstraße gemacht, um Schnee zu räumen. Auch die Flurwoche bleibt an den Vermietern hängen, „schließlich können wir von unseren Gästen nicht verlangen, dass sie die Treppe putzen”.

Die Nachbarn im Haus haben sich an die ständig wechselnden Mitbewohner gewöhnt. „Wir haben am Anfang mit ihnen über unsere Pläne gesprochen und sie von unserer Idee überzeugt”, lobt Neubauer die tolerante Hausgemeinschaft. Schließlich überwögen auch für die übrigen Bewohner die Vorteile. „Wir stehen parat, übernehmen unsere Pflichten im Haus persönlich und nutzen weder Keller noch Grundstück”, zählt Neubauer auf.