Oberhausen. Auf einer Industriebrache in Oberhausen sollen Firmen und Häuser entstehen. Jetzt hatten Bürger das Wort. Parkdruck ist einer der Kritikpunkte.
Auf der riesigen Industriebrache des früheren MAN-Werkes II an der Steinbrinkstraße soll ein Gewerbepark für Hunderte Jobs entstehen und nebenan eine Siedlung mit 47 Wohnungen. Das Millionen-Projekt hat zwar schon viel Zuspruch in der heimischen Politik und Wirtschaft gefunden. Was aber halten vor allem die Anwohner von dem Projekt? Bei einer Bürgerversammlung brachten die Besucher dem Vorhaben durchaus Wohlwollen entgegen, hatten aber auch eine Menge Fragen, Wünsche und Kritikpunkte.
Oberhausener Bürger haben Bedenken wegen der Gebäudehöhe
Das Hauptaugenmerk richteten die Besucher auf die Wohnbebauung, schließlich grenzt sie an die vorhandenen Häuserzeilen von Ackerfeld- und Steinbrinkstraße an. Sie setzten sich aber auch mit dem geplanten Grüngürtel, der Radtrasse und Fragen nach dem Hochwasserschutz auseinander.
Mehrfach brachten die Gäste ihre Sorge zum Ausdruck, dass die Neubauten den jetzigen Häuserbestand überragen könnten. Die Illustrationen zu dem Vorhaben wiederum zeigten, dass die neuen Häuser maximal viereinhalbgeschossig sind. „Da sie in einer Senke liegen, dürfte sich der befürchtete Effekt vermeiden lassen“, erklärte Bezirksbürgermeister Ulrich Real. Das unterstreicht auf Nachfrage auch Norbert Dosiehn, geschäftsführender Gesellschafter des Bau-Unternehmens Plassmeier. Die Häuser würden sich „maßvoll in die Umgebung einfügen“ und man achte bei den Planungen zudem auf entsprechende Abstandsflächen.
Einige Bürger gaben zu bedenken, die drei Gebäude würden doch insgesamt sehr massiv und wuchtig wirken. Dosiehn weist in dem Zusammenhang auf großzügige Außenbereiche, Spielflächen und Grünzonen hin. Schließlich kam die Forderung auf, eine alte Platane unbedingt zu erhalten, die nach den jetzigen Plänen für die Gebäude gefällt werden müssten.
Diskussion um die Anzahl der Parkplätze im Oberhausener Wohngebiet
Ferner äußerten einige Anlieger ihre Angst, dass sich angesichts von 47 weiteren Wohnungen der Parkdruck noch weiter verstärken könnte. Momentan leide das Quartier schon genug, weil das Parkhaus des Johanniter-Krankenhauses schon seit Wochen geschlossen ist und Personal sowie Besucher in den umliegenden Straßen ihre Autos abstellen würden. „Parkplätze sieht der Entwurf aber durchaus vor“, betonte Real, „aber nicht für jede Wohnung zwei“, wie es einige Gäste forderten. Insgesamt sind 53 vorgesehen, je ein Platz pro Wohnung und sechs Stellplätze für Besucher.
Damit künftige Bewohner und Beschäftigte einen Anreiz bekommen, das Rad zu nutzen, sehen die Pläne einen Radweg vor. Er soll auf der bestehenden ÖPNV-Trasse entlangführen und einen Anschluss an das Oberhausener Radwegenetz bieten. Dazu bedarf es einer Anbindung an die Richard-Wagner-Allee. Hierzu erarbeitet die Verwaltung aktuell zwei Varianten. Die eine sieht eine Trasse vor, die bis zur Haltestelle bei MAN und damit bis zur Brücke über die Autobahn reicht. Nach der anderen Lösung soll ein Teil der Trasse hinter den Gärten von Anliegern ihren Platz finden und beinhaltet erhebliche Höhenunterschiede bis zur Richard-Wagner-Allee. In der Versammlung sprachen sich mehrere Bürger für die erst genannte Variante aus, sie sei deutlich vorteilhafter für Radfahrer und zudem bliebe auch das Grün unangetastet.
Anwohner äußern Wunsch an den neuen Eigentümer
Apropos: Auf der Fläche zwischen der geplanten Bebauung und der Bodenstraße wuchert derzeit allerlei Wildwuchs von Sträuchern, Blumen und anderen Pflanzen. Dieses Teilgebiet soll deutlich aufgewertet werden und der Naherholung dienen.
Ruhe und Muße finden zahlreiche Anwohner der Steinbrink- und der Ackerfeldstraße derzeit schon in den Gärten hinter ihren Gebäuden. Nun hatten sie unter dem bisherigen Eigentümer des Geländes, der MAN GHH Immobilien GmbH, das Recht, einen Fußweg zu benutzen, wenn beispielsweise Grünreste abzutransportieren sind. Jetzt wünschen sie sich, dass die neuen Besitzer, die Sparkasse und das Unternehmen Plassmeier als Investor, ihnen ebenfalls diese Erlaubnis erteilen.
Oberhausener Bürger können noch ihre Meinung äußern
Schließlich warfen vor allem angesichts der Hochwasserkatastrophe im Süden Deutschlands zahlreiche Bürger die Frage auf, wie denn das Gebiet im Fall von Starkregen geschützt werde. Denn Teile des Gebiets würden nun mal in einer Senke liegen und bei dem Gelände, auf dem einst Werkshallen standen, handele es sich um ein Plateau. Vertreter der Stadt sicherten zu, dass diese Anregungen im weiteren Verfahren ebenso berücksichtigt werden sollen wie die übrigen Punkte, die die Bürger zur Sprache gebracht haben.
Wie geht es nun weiter? Bürger können noch bis zum 14. Juni ihre Meinung zu dem Vorhaben äußern. Die Kontaktdaten sind unter diesem Link zu finden. Die Stadt hat darüber hinaus Vereine, Verbände und Einrichtungen um eine Stellungnahme entworfen. Die Ergebnisse fließen dann in den Entwurf für den Bebauungsplan ein, der dann in einigen Monaten zunächst auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Sterkrade stehen wird. Auch wenn dann offiziell keine Bürgerversammlung mehr vorgesehen ist, soll im Vorfeld der Sitzung eine öffentliche Informationssrunde anberaumt werden.
>>>>>>>>Gemeinsames Projekt von Sparkasse und Firma Plassmeier
Auf der Fläche von umgerechnet rund zwölf Fußballfeldern sollen 23 Gewerbe-Immobilien für kleine und mittelständische Betriebe entstehen.
Die Oberhausener Sparkasse und das heimische Unternehmen Plassmeier nehmen rund 62 Millionen Euro in die Hand, um nach dem Kauf das Gelände zu entwickeln.
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