Oberhausen. Herumliegende E-Roller sorgen immer wieder für Ärger. Gelsenkirchen hat sie ganz aus der Stadt verbannt. Wie geht es in Oberhausen weiter?

Der Vorgang in Gelsenkirchen gilt als bundesweit einmalig: Die Stadt hat alle E-Leihroller aus dem Stadtgebiet verbannt. Vorausgegangen war ein erbitterter Streit mit den Anbietern. Sie sollten sich verpflichten, dass nur die Nutzer starten dürfen, die einen Personalausweis oder Führerschein vorzeigen.

Beschwerden über herumliegende Roller

Ihnen wollte man zügig habhaft werden können, wenn sie ihre Roller nicht ordnungsgemäß abstellen oder für andere schwerwiegende Probleme sorgen. Denn Gelsenkirchen hatte sehr mit dem Problem zu kämpfen, das auch andere Städte kennen: Bürger monieren herumliegende Roller. Immer wieder tauchen auch auf Oberhausener Internetportalen Fotos von flotten Flitzern auf, die auf dem Bürgersteig den Weg versperren, was zu bissigen Kommentaren führt.

Solche Beschwerden landen auch immer wieder im Oberhausener Rathaus, in diesem Jahr sind es bislang 14, wie Stadtsprecher Frank Helling erklärt. Damit werde man voraussichtlich den Vorjahreswert von 40 Meldungen erreichen. Gleichwohl gibt es nach Worten des Sprechers in Oberhausen derzeit keine Überlegungen, dem Beispiel der Nachbarstadt zu folgen und die Roller zu verbieten.

Stadt erhebt eine Leihgebühr von den Betreibern

Eine Änderung steht aber schon bevor. Die drei Betreiber (Lime, Bolt und Tier) müssen pro Roller und Jahr eine Gebühr von drei Euro bezahlen. Jede Firma bringt jeweils 250 Roller auf die Straße, sodass der Bestand in Oberhausen insgesamt 750 Fahrzeuge umfasst.

Nach einem Bericht der Zeitschrift Wirtschaftswoche aus dem vergangenen Jahr erhebt inzwischen die Hälfte aller deutschen Städte eine Gebühr. Die Unterschiede sind gewaltig, die Bandbreite reicht von zwei bis 130 Euro pro Jahr und Roller.

Nur ein Teil der Städte verlangt eine Abgabe

Für eine Abgabe zeigt etwa Lime grundsätzlich Verständnis, weil die Städte auch zusätzlichen Aufwand schultern müssen, wie die Einrichtung von Abstellflächen. Tier allerdings weist darauf hin, dass etwa ein Drittel der 36 Städte, die die Firma bedient, auf eine solche Gebühr verzichten. Anders sieht es für Bolt aus: Nur ein Drittel der Städte verlangt eine Abgabe. Die jeweiligen Anbieter sind teils in unterschiedlichen Städten aktiv.

Die Anbieter haben derweil reagiert. Sie verlangen von den Nutzern, dass sie Fotos vom sachgemäßen Abstellen der Roller auf einer App hochladen müssen. Vorher kann die Miete nicht beendet werden, kostet also weiterhin Geld. Wer sich nicht an die Vorschriften hält, wird verwarnt, bestraft oder dauerhaft gesperrt. Trotz dieser Auflagen passiert es allerdings, wie es die Zahlen der Stadt zeigen, dass sich Nutzer nicht an die Vorgaben halten.

Zahl der Unfälle leicht zurückgegangen

In der Kritik stehen die Roller zudem, weil es mit ihnen häufig zu Unfällen kommen soll. Laut der Oberhausener Polizei ist aber in der Stadt während des vergangenen Jahres die Zahl auf 40 zurückgegangen (2022: 50). Statt 28 wie vor zwei Jahren sind dieses Mal 25 Fahrerinnen und Fahrer verunglückt, davon waren 24 leicht (2022: 27) und eine Person (2022: 1) schwer verletzt. Zu berücksichtigen gilt, dass in der Unfall-Statistik kein Unterschied zwischen Leihrollern und Scootern aus Privatbesitz gemacht wird.

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