Oberhausen. Jugendkriminalität wird ein immer größeres Problem, auch in Oberhausen. So wollen Stadt und Polizei nach einer Krisensitzung nun reagieren.
Die Jugendkriminalität wird in Oberhausen zu einem wachsenden Problem. Besonders die Berichte über eine Jugendbande, die vor Geschäftsleute an der Langemarkstraße in der Oberhausener Innenstadt drangsaliert, haben für Aufsehen gesorgt. Doch auch die Fakten aus der neuen Kriminalitäts-Statistik belegen, dass Verantwortliche handeln müssen: 2023 hat die Polizei mehr als 1900 Tatverdächtige ermittelt, die jünger waren als 21 Jahre, 65 mehr als noch im Vorjahr.
Mit dem Problem steht Oberhausen nicht alleine da, die Zahlen steigen landesweit, die Taten werden immer brutaler, wie zuletzt ein tödlicher Messerangriff auf einen Obdachlosen in Dortmund zeigte. Der mutmaßliche Täter ist 13 Jahre alt.
Während Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) vor wenigen Tagen auch drastische Mittel wie Taschenkontrollen an Schulen zur Sprache brachte, um der zunehmenden Messergewalt entgegenzuwirken, kommunizieren Oberhausener Behörden vergleichsweise vage: Die Polizei Oberhausen „reagiert entschlossen“ auf die Entwicklung, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Erster Schritt: eine Krisensitzung mit Vertretern der Jugend-, Ausländer- und Schulverwaltung, der Ordnungsbehörde, der Polizei und der Staatsanwaltschaft.
Jugendkriminalität in Oberhausen: Polizei verspricht mehr Präsenz
Erstmals seit Bekanntwerden der Vorgänge an der Langemarkstraße meldet sich nun auch Oberhausens neue Polizeipräsidentin Sylke Sackermann zu Wort: „Wir nehmen die Situation ernst und handeln proaktiv, um der steigenden Jugendkriminalität entgegenzuwirken. Es ist wichtig, dass wir als Gemeinschaft zusammenarbeiten, um unsere Jugendlichen bestmöglich zu unterstützen und ihnen klare Grenzen aufzuzeigen.“
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Um der Situation aktiv entgegenzuwirken, haben die beteiligten Institutionen eine verstärkte Präsenz von Sozialarbeitern, Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst (KOD) an bekannten Treffpunkten von Jugendlichen im Stadtgebiet vereinbart. „In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen“ wollen alle Beteiligten „weitere Maßnahmen zur Reduzierung von Jugendkriminalität im Stadtgebiet prüfen und umsetzen“.
Risiko für junge Menschen steigt, Opfer eines Straftäter zu werden
Was die Kriminalitätsstatistik aber auch zeigt: Nicht Seniorinnen und Senioren, sondern junge Leute im Alter der Täter sind besonders gefährdet, Opfer einer Gewalttat, eines Raubes oder Diebstahls zu werden. Das erkennt man an der Opfergefährdungszahl (OGZ), die das Opferrisiko und damit die Anzahl der Tatopfer auf 100.000 Einwohner errechnet. Insgesamt hat sich die OGZ in Oberhausen von 2022 zu 2023 von 159 auf 240 erhöht (plus 51 Prozent). Besonders hoch ist das Opferrisiko bei jungen Menschen unter 21 Jahren: Die Zahl stieg von 588 auf 830 - ein Plus von 41 Prozent.