Oberhausen. Junge Leute liefern sich im Theater Oberhausen vier Tage lang mitreißende Tanzwettbewerbe - mit einer Premiere auf Basis der „Dreigroschenoper“.

„Eine Hip-Hop-Operette am Abgrund“ - so kündigt das Urban Arts Ensemble des Vereins Pottporus seine zweite Uraufführung im Theater Oberhausen an. Der Titel der Premiere am Freitag, 19. April, um 19.30 Uhr: „MC Messer“. Wer nun an einen weltberühmten Ganoven namens Macheath alias Mackie Messer denkt, liegt ziemlich richtig.

Allerdings beruft sich die Herner Truppe um den künstlerischen Leiter Zekai Fenerci nicht auf die „Dreigroschenoper“, sondern auf jene Quelle, aus der schon Bert Brecht und Kurt Weill ausgiebig schöpften: „The Beggar‘s Opera“ von John Gray, seit fast 300 Jahren fast taufrisch, hatte bereits das bis heute bekannte Figuren-Tableau zusammengestellt: vom bissigen „Haifisch“ Macheath über seine Braut Polly Peachum bis zum korrupten Polizeichef „Tiger“ Brown.

Bekannte Zutaten also verquirlt „MC Messer“ zu einem Spektakel und Crossover-Drama: „Urbane Dancestyles und Tanzkunst treffen auf Live-Musik und Rap sowie Schauspiel.“ Die Pottporus-Tänzer kennen Oberhausener bereits dank der ausgiebig gefeierten Produktion „Faster“, die in der vorigen Spielzeit als Gastspiel den Appetit für das neue, eigene Urban Arts-Ensemble wecken sollte. Und ausverkaufte Vorstellungen belegten: Dies ist vollauf gelungen. Nun präsentieren sich der urbane Mackie und seine Gang als Höhepunkt des viertägigen „Pottclash“-Festivals, das vom 18. bis 21. April in allen Spielstätten des Theaters für Furore sorgen will.

Die Generalprobe für das „Pottclash“-Festival war der „Urban Arts Day“ im November: Bis hinauf zum Rangfoyer füllten Workshops für neue Tanzstile das Theater Oberhausen.
Die Generalprobe für das „Pottclash“-Festival war der „Urban Arts Day“ im November: Bis hinauf zum Rangfoyer füllten Workshops für neue Tanzstile das Theater Oberhausen. © Theater Oberhausen | Dana Schmidt

Das „Pottclash“-Debüt versteht sich als eine Hommage an die Vielfalt der urbanen Tanzkultur und lädt Tanzbegeisterte aus der ganzen Region ein. Tänzerinnen und Tänzer präsentieren ihre einzigartigen Fähigkeiten: Hip-Hop, Breakdance, Locking, Krumping und viele andere Stile sollen zu einem mitreißenden Spektakel verschmelzen.

Einen Vorgeschmack lieferte bereits im November 2023 der „Urban Arts Day“, der vom Ballettsaal bis zum Rangfoyer alle verfügbaren Räume im Theater Oberhausen bespielte. Profis und selbst mutige Anfänger treten in „Battles“ gegeneinander an: Jeder Schritt, jede Drehung und jeder Ausdruck zählt, um in Freestyle-Improvisationen die Jury und das Publikum zu beeindrucken. Neben den technischen Fähigkeiten geht es um Kreativität, Ausdruck und Bühnenpräsenz.

„Pottclash“-Gastgeber zeigen Konfrontation mit Rassismus und Gewalt

Der erste Auftritt gebührt allerdings den Gastgebern: Im Studio zeigt Oberhausens eigenes „New Wave Ensemble“ am Donnerstag, 18. April, um 19.30 Uhr noch einmal „Suits“. Die Tanz-Performance spiegelt das Alltagsleben von People of Colour in Deutschland und ihre Konfrontation mit Rassismus und Gewalt.

Die „Pottclash“-Gastgeber: Das „New Wave Ensemble“ ist mit der aktuellen Spielzeit am Theater Oberhausen gestartet.
Die „Pottclash“-Gastgeber: Das „New Wave Ensemble“ ist mit der aktuellen Spielzeit am Theater Oberhausen gestartet. © Theater Oberhausen | Handout

Beim „Judge-Workshop“ für Fortgeschrittene am Freitag, 19. April, um 17 Uhr im Studio geben international renommierte Juroren ihre tänzerischen Erfahrungen und ihr Wissen weiter. Tanzbegeisterte Anfänger können beim „Impuls-Workshop“ am Samstag, 20. April, um 15.30 Uhr im Ballettsaal den Urban Dance ausprobieren oder ihre Fertigkeiten verbessern. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, um Anmeldung im Vorfeld wird gebeten. Sollte es Restplätze geben, werden diese direkt vor Ort angeboten.

Auch die jüngsten „Pottclash“-Tänzer können Preisgelder gewinnen

Als „Herzstück“ ihres „Pottclash“-Festivals sehen die Gastgeber das Tanz-Battle am Samstag um 17 Uhr auf der großen Bühne. Dann treten Tänzerinnen und Tänzer aus ganz Deutschland in unterschiedlichen Stilen gegeneinander an: in Krump und Hip-Hop sowie im Mixed-Style. Für jede Kategorie können die Tanzenden 600 Euro Preisgeld als Erstplatzierte gewinnen. Nach den Wettbewerben steigt eine Session mit DJ in der Theaterbar.

Ein konzentrierter Moment der Pottporus-Proben für „MC Messer“ mit Tänzerinnen und Tänzern des Urban Arts Ensemble und Choreografin Eva Pageix (Mitte).
Ein konzentrierter Moment der Pottporus-Proben für „MC Messer“ mit Tänzerinnen und Tänzern des Urban Arts Ensemble und Choreografin Eva Pageix (Mitte). © Pottporus | Young-Soo Chang

Am Sonntag, 21. April, beginnt um 12 Uhr im Rangfoyer ein weiterer „Impuls-Workshop“ für Fortgeschrittene. Das Große Haus ist um 14 Uhr schließlich der Schauplatz für das „Junior Battle“: Dann können Kinder und Jugendliche in den Tanzstilen Breakdance, Hip-Hop und Mixed-Style gegeneinander antreten - und sich als Gewinner über 100 Euro Preisgeld freuen.

Die quasi-brechtische „MC Messer“-Show ist auch nach Ausklang des Festivals noch in vier Aufführungen im Theater Oberhausen zu erleben: am Freitag, 26. April, Dienstag, 7. Mai (Schulvorstellung), Mittwoch, 8. Mai und am Freitag, 28. Juni. Natürlich setzt das Theater darauf, dass diese Gastspiele ähnlich erfolgreich sein werden wie „Faster“ im vorigen Jahr. In der kommenden Spielzeit 2024 / 25 will dann das eigene „New Wave Ensemble“ mit den sechs Tänzerinnen und Tänzern selbst die moderne Tanztheater-Produktion fürs Große Haus auf die Bühne bringen.

Karten für die „Pottclash“-Attraktionen von 5 bis 23 Euro

Karten für die „Pottclash“-Termine gibt es an der Theaterkasse, 0208-8578-184, per Mail an service@theater-oberhausen.de. Die Teilnahme an den Workshops kostet 5 Euro; wer die Battles miterleben will, zahlt 10 Euro.

Karten für die Aufführung von „Suits“ im Studio kosten 15 Euro, ermäßigt 5 Euro. Premierenkarten für „MC Messer“ gibt‘s von 11 bis 23 Euro, ermäßigt 5 Euro.