Oberhausen. Mehr als ein Vierteljahrhundert war Burkhard Zeppenfeld einflussreicher Gestalter des berühmten Oberhausener Zentrums Altenberg. Nun geht er.
Wenn man sein Berufsleben so richtig beginnt, scheint das Rentenalter so weit weg wie die Andromedagalaxie von der Erde. Doch plötzlich rückt der Ruhestand immer näher und näher - und nun hat es Burkhard Zeppenfeld, langjähriger Leiter des Industriemuseums der Zinkfabrik Altenberg, erwischt: Er wurde jetzt in die Unruhezeit der Pension von seinem Team verabschiedet. Oberhausen verliert damit einen einflussreichen Industrie-Historiker, doch der Reihe nach.
Zeppenfeld war Oberhausen von Anfang an seines Berufslebens eng verbunden. Der Historiker begann vor 33 Jahren seine Laufbahn als Volontär beim damals noch „Rheinischen Industriemuseum“ in Oberhausen. Zwischen 1993 und 1997 promovierte er und war als Freiberufler für das Industriemuseum sowie verschiedene weitere Kulturinstitutionen tätig. 1997 stieg Zeppenfeld als wissenschaftlicher Referent beim Industriemuseum wieder ein. Seit 2011 verantwortete er die Leitung der Zinkfabrik Altenberg.
Und dessen Leistung in der langen Zeit von gut einem Vierteljahrhundert im Zentrum Altenberg wurde beim offiziellen Abschied ausführlich gewürdigt. „Mit Burkhard Zeppenfeld verlässt uns ein ausgewiesener Experte der Industriegeschichte des Ruhrgebiets“, sagt Walter Hauser, Direktor des LVR-Industriemuseums. Die letzten Jahre seines Wirkens hätten ganz im Zeichen des Umbaus der Zinkfabrik Altenberg gestanden. „Zeppenfeld hat mit seinem Team wichtige Weichen für die Neuausrichtung des Museumsstandorts gestellt.“ Das LVR-Industriemuseum ist ein dezentrales Museum mit Standorten in sechs Kommunen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Es hat seinen Sitz in der Hansastraße 18 hier in Oberhausen.
Zeppenfeld blickt auf eine bewegte Museumszeit zurück. Er kuratierte zahlreiche Ausstellungsprojekte. Zu den Höhepunkten zählen die Ausstellungen „War die Zukunft früher besser?“ im Jahr 2000 und „Stadt der Guten Hoffnung“, die er mit seinem Kuratorenteam anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Stadt Oberhausen im Jahre 2012 präsentierte. Bei „1914 – Mitten in Europa“, ein großes Ausstellungsprojekt in Kooperation mit dem Ruhrmuseum 2014 auf der Kokerei Zollverein in Essen, war er als Mitkurator beteiligt.
In den ersten Jahren seiner Funktion als wissenschaftlicher Referent war er zudem für die Dokumentation des Museums sowie das Archiv der Gutehoffnungshütte (GHH) in der St. Antony-Hütte zuständig. Er wirkte federführend mit an der Konzeption des Museums St. Antony-Hütte, das im Jahr 2008 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Außerdem ist er Initiator der Ausgrabungen an der St. Antony-Hütte, die in der Eröffnung des ersten industriearchäologischen Parks Deutschlands in 2010 mündeten.
Ende März wurde Zeppenfeld feierlich verabschiedet. Seine Nachfolge tritt der Historiker Dietmar Osses ab dem 1. April 2024 an. Er kommt vom LWL-Industriemuseum und leitete dort zuletzt die Zeche Hannover in Bochum.