Oberhausen. Für einen Oberhausener Discounter sind schwere Zeiten angebrochen. Er ändert seinen Kurs. Schließungen von Filialen sind nicht ausgeschlossen.
Der Oberhausener Haushaltswaren-Discounter Kodi mit seinen rund 2500 Mitarbeitern steht stark unter Druck. Jetzt kündigt das Unternehmen Schritte an, was es in nächster Zeit verändern will. Zudem sollen auch Filialen geschlossen werden, aber „nur vereinzelt“, heißt es aus dem Unternehmen.
„Weniger ist mehr“ hat Kodi als Motto für das Erscheinungsbild seiner Filialen gewählt, von denen es deutschlandweit rund 250 betreibt. Um einer „modernen Optik“ zu entsprechen, will das Unternehmen Werbemittel verringern. Das heißt nichts anderes, als die Zahl von Schaufensteraufklebern, Plakaten und Schildern schrumpfen zu lassen. Nach wie vor will Kodi aber Waren für Werbezwecke im Außenbereich aus- und aufstellen.
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Kodi setzt auf preiswerte Marke
Nach Worten des geschäftsführenden Gesellschafters Richard Nölle haben „wir aber nicht nur unseren Marktauftritt, sondern auch das Kodi-Sortiment hinterfragt“. Der Firmenchef spricht davon, dass man das „Angebot auf die Bedürfnisse der Kunden neu ausrichten“ will. Dazu hat der Discounter beispielsweise eine neue Marke mit dem Namen Zoxx eingeführt, „unter der wir Produkte des Alltags wie Batterien oder Küchenpapier für kleines Geld anbieten“, erklärt Nölle weiter.
Vom Umfang her geringer kommen die Werbeprospekte künftig daher. Bestehen sie derzeit noch aus durchschnittlich zwölf Seiten, sollen es demnächst vorwiegend acht sein. Indem pro Seite mehr Artikel zu sehen sind, biete Kodi die gleiche Anzahl an Angeboten, heißt es in einer Presseerklärung des Unternehmens.
Kodi: Beratung vom Mitbewerber
Auf Nachfrage erklärte das Unternehmen, dass „es sonstige Veränderungen aktuell nicht geben“ werde. In den vergangenen Wochen und Monaten kursierten Spekulationen, wonach der Discounter Gespräche mit dem norddeutschen Sonderpostenhändler Jawoll führe. Die Zusammenarbeit mit der österreichischen MTH-Gruppe und ihren Beteiligungen MäcGeiz sollen sich laut dem Branchenblatt „Lebensmittelzeitung“ zerschlagen haben.
Vor einiger Zeit schon war bekannt geworden, dass sich das Unternehmen für den eingeleiteten „Transformationsprozess“ Unterstützung geholt hat. An der Seite des Sicherheitsberaters soll Cathleen Clasen vom Wettbewerber, der früheren Tengelmann-Tochter Tedi, tätig sein.
Die Lebensmittelzeitung hatte vor kurzem ebenfalls berichtet, dass sich Kodi von einzelnen Filialen im Frankfurter Raum trennen, sich aber nicht komplett aus der Region zurückziehen wolle. Eine Sprecherin bestätigte auf Nachfrage, dass der Discounter in diesem Jahr „nur sehr vereinzelt Filialen schließen“ wolle. In den wenigen Fällen, in denen Standort aufgegeben wird, biete Kodi den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Regel die Möglichkeit an, in einer umliegenden Filiale eingesetzt zu werden. „Unser Wunsch ist es, gar keine Stellen abzubauen.“
Handelsexperte: Angebot von Action trifft Kodi ins Mark
Für den Handelsexperten Professor Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein bringt unter anderem der Expansionskurs des Discounters Action das Oberhausener Unternehmen in Bedrängnis. Die Filialkette aus den Niederlanden ist zwar erst vor wenigen Jahren gestartet, „gibt aber seither richtig Gas“, so Heinemann. Das Angebot und der gesamte Auftritt des Mitbewerbers, zu dessen Sortiment ebenfalls Haushaltswaren, Deko- sowie Drogerieartikel, und Elektrokleingeräte, gehören, „trifft Kodi tief ins Mark“. Neben Action ist vor einiger Zeit auch Pepco an den Start gegangen, das mit einem nahezu deckungsgleichen Warenangebot aufwartet.
Beachten müsse man schließlich auch die Online-Konkurrenz, so der Handelsexperte, hier allen voran das Portal temu, das mit hohen Preisnachlässen Küchenutensilien, Elektronik und Kosmetik auf den Markt bringt. Dieser Online-Marktplatz sei gerade bei jungen Menschen sehr beliebt, hebt Heinemann hervor. Wenn das Oberhausener Unternehmen nun eine eigene, preiswerte Marke einführe, könne man das sicherlich aus Reaktion auf die Marktentwicklung verstehen. So heißt es auch aus der Pressestelle von Kodi: „Mit Zoxx können wir nun auch den Bedarf nach besonders preisgünstigen Artikeln des Alltags decken“.