Oberhausen. Innerhalb von wenigen Wochen verliert die Oberhausener Innenstadt erneut ein Geschäft. Fotoladen schließt nach mehr als 20 Jahren.
In der City musste ein weiteres Geschäft schließen: Der Fotoladen von Christian Sander an der Wörthstraße hat vor Kurzem seine Türen dichtgemacht. „Es lohnte sich einfach nicht mehr“, erklärt der Ladenbesitzer. Über zwei Jahrzehnte lang führte Sander das Geschäft, doch in letzter Zeit ging es wirtschaftlich immer stärker bergab.
Dabei war „Ihr Fotoprofi“ eigentlich breit aufgestellt. Fotografien aller Art gehörten zum Programm, insbesondere Pass- und Porträtbilder. Darüber hinaus wartete der 41-jährige Betreiber mit einem Geschenkshop auf, in dem die Kunden aus einem vielfältigen Sortiment auswählen konnten, das von gravierten Armbändern über Frühstücksbrettchen bis hin zu bedruckten Tassen reichte. Lampen, Leuchten und verschiedene Accessoires fürs Büro ergänzten das Angebot.
Lesen Sie auch:
- Großer Shop in der Oberhausener Innenstadt schließt
- Blumenladen in der Oberhausener Innenstadt schließt
- Marktstraße Oberhausen: Die Zauberformel zur Wiedergeburt
Doch die Konkurrenz zu Discountern machte Sander immer stärker zu schaffen. Vor allem bei den Fotodiensten hatte er das Nachsehen. Besonders heftig erwischte es ihn, wie der Geschäftsmann erzählt, als die Stadtverwaltung herging und Selbstbedienungsterminals aufstellte, in denen die Besucher ihre eigenen Passbilder machen können. Seit Ende 2022 haben die Automaten ihren Platz an drei Standorten des Bürgerservices, in der Ausländerbehörde und der Führerscheinstelle.
Die ganze Zeit über habe Sander versucht, sowohl mit hohen Qualitätsstandards als auch seinem Service gegenzuhalten und die Kunden von seinen Leistungen zu überzeugen. Doch am Ende waren es dann wohl doch die niedrigen Preise, mit denen gerade auch „Drogerieketten die Kunden zu binden wissen“. Mithalten konnte er ebenso wenig bei den Gebühren der städtischen Automaten. „Sieben Euro, da komme ich nicht mit hin.“ An der Wörthstraße zahlte der Kunde 15 Euro, wobei Sander aber stets darauf achtete, dass bei der Fotografie auch alles saß und passte.
Inhaber: Auch andere Fachgeschäfte in Oberhausen geraten in erhebliche Not
Er sei aber längst nicht der einzige Foto-Anbieter, der dem Druck nicht standgehalten habe, weiß Sander. Erst vor kurzem habe noch ein weiteres Geschäft an der Schwartzstraße die Segel gestrichen. Nach seiner Aussage geraten eben auch andere Fachgeschäfte in erhebliche Not. Daher sei zu befürchten, dass noch weitere Schließungen folgen.
- Abonnieren Sie unseren Oberhausen-Newsletter kostenlos: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung.
- Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-Version, Apple-Version).
- Hier finden Sie alle unsere Nachrichten und Artikel aus Oberhausen.
- Diskutieren Sie mit über die Themen, die Oberhausen bewegen – auf unserer Facebook-Seite.
- Für Familien: Verpassen Sie keine Freizeittipps mehr! Hier geht es zu unserem kostenlosen Familien-Newsletter.
Den Abwärtstrend für seinen Laden habe auch aufgrund des Umfeldes an Fahrt aufgenommen. „Es fehlt immer mehr an attraktiven Einkaufszielen in der unmittelbaren Umgebung. Dadurch ging die Zahl der Besucher deutlich zurück. Und wenn dann auch noch der Pro-Kopf-Umsatz sinkt, gerät man in schwieriges Fahrwasser.“
In diesen Tagen hat der Inhaber mit dem großen Ausräumen begonnen. Ob Bilderrahmen, Fotoequipment, Tische, Stühle: alles muss raus. Abnehmer und Käufer hat er für den überwiegenden Teil der Artikel gefunden. Während er alle Hände voll zu tun hat, passiert es häufiger, dass Leute anklopfen und fragen, ob wirklich für immer Schluss ist. Eine Sparte, so lautet dann die Antwort, setzt der Düsseldorfer fort. Mit dem Textildruck will er weitermachen. Doch dafür reichen Räume in seinem Privathaus aus. Das 400 Quadratmeter große Ladenlokal braucht er dafür nicht mehr.