Oberhausen. Aus für Edeka, Verkleinerung von Kaufland - die Stadt Oberhausen bewertet diese Entscheidungen als schweren Schlag für das Sterkrader Zentrum.
Es wird schwerwiegende Auswirkungen auf das Hauptzentrum Sterkrade haben, wenn Ende des Jahres der Edeka-Markt am Sterkrader Tor schließt und Kaufland seinen bisherigen Standort am Kleinen Markt aufgibt, um in die Räume des Edeka-Marktes umzuziehen. Das hat Thomas Palotz, der neue Chef-Stadtplaner im Oberhausener Rathaus, in der Bezirksvertretung Sterkrade verdeutlicht. CDU und Grüne hatten es dort zum Thema gemacht.
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Nach Angaben von Palotz gehen im Hauptzentrum Sterkrade 3900 Quadratmeter Verkaufsfläche verloren, wenn Kaufland vom Kleinen Markt mit bislang 7100 Quadratmetern zum Sterkrader Tor umzieht, wo Edeka bislang 3200 Quadratmeter nutzt. Dessen Betreiber will sich künftig auf den Standort Luchs-Center in Alsfeld konzentrieren.
Einer von zwei Kundenmagneten entfällt
Palotz geht nicht davon aus, dass sich für die Kaufland-Immobilie ein Ersatz-Anbieter finden wird. Die Folgen für Sterkrade sind schwerwiegend. „Es wird keine Versorgungslücken geben, aber eine geringere Passantenfrequenz“, sagte er, also weniger Kunden für ganz Sterkrade. Das Angebot an Waren werde ausgedünnt. Schließlich fällt einer von zwei Kundenmagneten in Sterkrade-Mitte weg. Und das sei auch eine Bedrohung für die Geschäfte an der Bahnhofstraße. Allerdings würden die Läden am Sterkrader Tor durch den Umzug von Kaufland mehr Kundschaft bekommen.
Die Alt-Immobilie von Kaufland bietet aber aus Sicht von Palotz auch neue Chancen. Als Beispiele nannte er Platz für Start-ups, neue Firmengründungen also, oder für einen Elektronik-Fachmarkt. Notfalls wären ein Abriss und die Anlage einer Grünfläche denkbar.
Parkhaus ist unverzichtbar
Mit diesen Vorschlägen mochte sich CDU-Sprecher Holger Ingendoh nicht anfreunden. Bei der Immobilie handele sich um Privateigentum, sie sei also nicht verfügbar. Außerdem müsse man dafür sorgen, dass der Einzelhandel nicht insgesamt leide. "Auch wenn die Versorgung gesichert ist, der Einzelhandel wird darunter leiden."
„Wir müssen den Kleinen Markt entwickeln“, mahnte Ingendoh, zum Beispiel mit hochwertigen Lebensmittelangeboten. Auf keinen Fall sei ein Leerstand akzeptabel, schon wegen des Parkhauses nicht. „Wenn das geschlossen würde, hätten wir ein enormes Parkplatzproblem“, warnte er. Aus technischen Gründen lasse sich das Kaufland-Gebäude auch nicht zu Wohnungen umbauen. Das hatten die Linken ins Gespräch gebracht. "Das Herz für Sterkrade brennt hier", mahnte auch Bezirksbürgermeister Ulrich Real (SPD).
Die alte Mitte wiederherstellen
Am ehesten konnte sich Norbert Axt (Grüne) mit dem Gedanken an einen Abriss anfreunden: "Notfalls wird die Fläche eben wieder freigeräumt. Das Gebäude steht ja erst seit rund 30 Jahren." Mit dem mittelalterlichen Kloster sei das die ursprüngliche Mitte gewesen. "Man könnte einen großen Park mitten in der Stadt anlegen, das Wasser wieder in die Stadt holen. Das hat Charme." Man sollte es so wiederherstellen, wie es vor der Gründung der Gutehoffnungshütte ausgesehen habe.
Natürlich müsste die Immobilie von der Stadt aufgekauft werden. Der Eigentümer strebe ohnehin offenbar nicht unbedingt Rendite an. Denn ihm gehöre im benachbarten Hirsch-Center auch der ehemalige Praktiker-Baumarkt, der seit Jahren leer stehe.
Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser
Kaufland ist von der Größe her ein Selbstbedienungs-Warenhaus. Merkmale von SB-Warenhäusern sind, das sie über mindestens 5000 Quadratmetern Verkaufsfläche verfügen und auch Nicht-Lebensmittel wie Bekleidung oder Elektronikgeräte im Sortiment haben.
Demgegenüber ist der Edeka ein Verbrauchermarkt. Das sind Geschäfte mit bis zu 5000 Quadratmetern Verkaufsfläche und einem Schwerpunkt bei Lebensmitteln. Hier sind aber auch Nicht-Lebensmittel, nur in kleinerem Umfang als bei SB-Warenhäusern.