Oberhausen. Hiobsbotschaft für Festival-Fans: 2024 müssen sie auf das Oberhausener Festival „Olgas Rock“ verzichten. Die Veranstalter erläutern die Gründe.
Die Befürchtungen sind eingetroffen: Wie unsere Redaktion bereits am Donnerstag vorab berichtete, wird sich der Oberhausener Festival-Kalender im Jahre 2024 spürbar ändern. Das beliebte Umsonst-und-draußen-Festival „Olgas Rock“ fällt in diesem Jahr ersatzlos aus.
Die schlechte Kunde bestätigte der Oberhausener Kulturdezernent Apostolos Tsalastras und der ausrichtende Musikverein „Rocko“ am Montagmittag bei einer Pressekonferenz im Zentrum Altenberg. Durch den Wegfall von Fördergeldern und die gestiegenen Produktionskosten gibt es schon im Vorfeld des Gratis-Festivals einen Fehlbetrag von gut 100.000 Euro gegenüber dem Veranstaltungsniveau aus dem Vorjahr. Tsalastras spricht von einer Kostenexplosion, die das vor 24 Jahren gegründete Musik-Festival belastet. „Dazu zählen höhere Ausgaben fürs Personal und für den Sicherheitsdienst. Es gibt Preissteigerungen bei Ton und Technik. Und auch die Bands sind nicht billiger geworden.“
Olgas Rock 2024 in Oberhausen: Schon vor dem Start fehlten 100.000 Euro
Im vergangenen Jahr konnte „Olgas Rock“ zudem noch gesonderte Fördergelder zur Rückkehr aus der Corona-Pandemie beantragen. Diese Beträge fehlen nun jedoch und sorgen schon in der Planungsphase für die sechsstellige Lücke. Diese könnte zudem noch deutlich größer werden, wenn Regen und Sturm für weniger Besucherinnen und Besucher als geplant sorgen würden.
Da das Festival ohne Eintrittsgeld funktioniert, muss der Getränkeverkauf das dringend benötigte Geld in die Kassen spülen. Auch die Verkäufe von Festival-Armbändchen, T-Shirts und Postern sind dafür gedacht, dass das Umsonst-und-draußen-Festival an zwei Tagen planmäßig starten kann. „Der Verkauf klappt ordentlich, kann aber eine große Geldlücke nicht schließen“, sagt Ingo Stöck vom Verein RockO.
Auch die von Festival-Maskottchen „Biene Olga“ während der Festivaltage gesammelten Spenden unter den Freunden von Rock, Punk, Pop und Metal sind eher Tropfen auf den heißen Stein. „Die Spendensumme bleibt über die Jahre konstant und liegt meist um die 5000 Euro“, ergänzt Festival-Motor Kevin Kerndl. Im vergangenen Jahr feierten knapp 19.000 Fans mit.
Olgas Rock in Oberhausen nur noch alle zwei Jahre - Mini-Sause im Altenberg
Die Entscheidung, dass „Olgas Rock“ in diesem Jahr nicht steigt, ist allen Beteiligten nach eigenem Bekunden äußerst schwergefallen. Zwar möchten die Macher die Kräfte bündeln und 2025 zum Jubiläumsjahr „25 Jahre Olgas Rock“ in den Osterfelder Olga-Park zurückkehren, doch wird sich der Festival-Rhythmus auf Dauer ändern.
„Olgas Rock“ wird ab sofort nicht mehr jährlich, sondern alle zwei Jahre loslegen. In den Pausenjahren sollen kleinere Festivals im Hof des Zentrums Altenberg den Festival-Namen wach halten. Auch diese bleiben ohne Eintrittspreis, so die Planung. Eine aktuelle Sause 2024 wird es aber wegen der Baustellen am benachbarten Rheinischen Industriemuseum noch nicht geben.
Über einen Plan B, so Tsalastras, wurde diskutiert. Doch das Festival zum Beispiel auf einen Tag zu beschränken, hätte die Kosten kaum reduzieren können, zudem ein Tag weggefallen wäre, frisches Geld einzunehmen.
Auch die Alternative, das Festival „Olgas Rock“ mit kostenpflichtigen Tickets zu organisieren, fällt raus. „Olgas Rock mit Eintritt würde den Charakter des Festivals dramatisch verändern“, sagt Kulturdezernent Tsalastras. „Zudem würden bei Veranstaltungen mit Eintrittskarten die Gema-Gebühren steigen und die Kosten für Kontrollen an den Eingängen ebenfalls.“
Könnte denn nicht einfach die Stadt das absehbare Defizit von 100.000 Euro für das eintrittsfreie „Olgas Rock“ übernehmen? In diesen Zeiten leider nicht, bedauert Tsalastras. Es würde jedenfalls merkwürdig anmuten, wenn die Stadt angesichts der miesen Haushaltslage und etlichen Kürzungen im neuen Sparpaket den Fehlbetrag ausgleiche.
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Im Regelfall kostet eine zweitägige Ausgabe von „Olgas Rock“ mindestens 300.000 Euro. Darin enthalten ist die Beteiligung der Stadt Oberhausen von rund 50.000 Euro. Große Sponsoren aus der Wirtschaft sind derzeit nicht in Sicht. Auch der Musikverein „Rocko“ möchte die Auszeit nutzen, um dringend benötigte ehrenamtlichen Mitglieder anzuwerben. „Auch wir werden nicht jünger“, sagt Rocko-Vertreter Andreas Kerndl. Die Belastungen und der Aufwand, ein Festival vorzubereiten und zu stemmen, seien sehr hoch.