Oberhausen. Das Bistum startet in Oberhausen sein neues Entwicklungsprojekt: Die Katholiken rücken enger zusammen und wollen raus aus der Krise.

Von einem „dramatischen Umbruch“ ist im Einladungsschreiben die Rede. Die katholische Kirche der Vergangenheit werde es in Zukunft so nicht mehr geben. Eine der wohl wichtigsten Versammlungen der Katholikinnen und Katholiken in Oberhausen steht in dieser Woche am Altmarkt auf dem Programm: In der dortigen Herz-Jesu-Kirche findet am Mittwoch, 28. Februar, der Auftakt zu „Christlich leben. Mittendrin.“ statt.

Das Bistum spricht mit Blick auf diese neue Debattenreihe von einem umfassenden Veränderungsprozess, der es ermöglichen soll, katholisches Leben auch in Zukunft fortzuführen. Mit dem bereits verabschiedeten Leitwort „Christlich leben. Mittendrin.“ will das Ruhrbistum seinem von ihm selbst ausdrücklich eingeräumten Mitglieder- und Bedeutungsverlust der vergangenen Jahre begegnen. Die kommende Umgestaltung kirchlicher Strukturen soll die Vision für eine Kirche der Zukunft auf den Punkt bringen: Es gehe darum, christliches Leben auch für künftige Generationen lebendig zu erhalten – und zwar nicht in einer „Nische“ der Gesellschaft, sondern „mittendrin“ in den Städten.

„Wir wollen zusammenrücken und alle Kräfte in unseren Städten und Kreisen bündeln“

„Uns ist klar, dass wir vor großen Herausforderungen stehen“, betonte Generalvikar Klaus Pfeffer nach der konstituierenden Sitzung des entsprechenden Lenkungsauschusses. Die Stimmungslage innerhalb der Kirche sei alles andere als gut, weil sinkende Zahlen an Gläubigen und schrumpfende Ressourcen überall zu schaffen machen. „Gerade deshalb wollen wir zusammenrücken und alle Kräfte in unseren Städten und Kreisen bündeln“, ergänzt Klaus Pfeffer.

In der Herz-Jesu-Kirche am Altmarkt in Oberhausen startet das Ruhrbistum am Mittwoch, 28. Februar, den Reformprozess „Christlich leben. Mittendrin.“
In der Herz-Jesu-Kirche am Altmarkt in Oberhausen startet das Ruhrbistum am Mittwoch, 28. Februar, den Reformprozess „Christlich leben. Mittendrin.“ © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Dieser Veränderungsprozess beinhaltet – wie schon bei den Reformprozessen zuvor – eine organisatorische Neuaufstellung. Was lange undenkbar schien, rückt jetzt in den Blick: Die Katholiken reden über eine gemeinsame Oberhausener Stadtkirche unter einem einzigen Dach, um ihre immer weiter schwindenden Kräfte zu bündeln. Das Ziel sei eine lokale Entwicklung hin zur „Katholischen Kirche Oberhausen“, wie es heißt. Darüber soll nun am Mittwoch ab 18 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche diskutiert werden. St.-Clemens-Propst und Stadtdechant André Müller sowie Markus Potthoff, Leiter des Ressorts Kirchenentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat, laden gemeinsam alle Katholikinnen und Katholiken ein, dabei zu sein und sich an der zu erwartenden kontroversen und facettenreichen Debatte zu beteiligen: „Wir freuen uns über Ihre aktive Mitwirkung. Nur durch Ihr Mittun kann der Weg gelingen. Die Kirche wirkt und lebt vor Ort und sie braucht unsere gemeinsame Energie, um weiter präsent und wirksam zu sein.“

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Der gesamte bistumsweite Prozess „Christlich leben. Mittendrin“ ist auf viele Jahre angelegt. Ähnliche Prozesse des Zusammenrückens unter dem Dach einer gemeinsamen Stadtkirche sind in den kommenden Jahren nach und nach auch in den anderen Städten und Kreisen des Ruhrgebiets geplant. Der Startschuss zu all dem erfolgt nun mit der Versammlung in Oberhausen. Sowohl hauptberufliche als auch ehrenamtliche Kräfte und möglichst viele ganz „normale“ Laien werden dazu erwartet; bereits ab 17.30 Uhr sind die Kirchenpforten fürs „Ankommen“ geöffnet.

Nach dem Auftakt in Oberhausen folgen weitere bistumsweite Debatten

Nach dem Auftakt in Oberhausen sind überall im Ruhrgebiet weitere Debatten geplant. Der entsprechende Lenkungsausschuss koordiniert dabei im Auftrag von Bischof Franz-Josef Overbeck den Reformprozess im Bistum. Ihm gehören neben Generalvikar Klaus Pfeffer und den Ressortleitungen Judith Wolf (Kulturentwicklung) und Markus Potthoff (Kirchenentwicklung) auch die Pfarrbeauftragte Sandra Schnell (Altena) sowie die Pfarrer Gereon Alter (Essen) und Christian Böckmann (Mülheim) an.

Der Oberhausener Diskussionsabend in Herz-Jesu könnte kaum besser terminiert sein: In diesem Februar sind mit St. Michael und St. Johannes Evangelist gleich zwei katholische Kirchen in Oberhausen außer Dienst gestellt worden. Die katholischen Strukturen schrumpfen zusehends. Wie kann da die Kirche noch „mittendrin“ bleiben? Katholikenrats-Vorsitzender Thomas Gäng setzt darauf, diese Frage mit möglichst reger Resonanz zu debattieren: „Wir freuen uns über jeden Gast, der am Mittwoch in Herz Jesu präsent ist.“