Oberhausen. Das katholische Stadthaus Oberhausen an der Elsa-Brändström-Straße erhält innen und außen ein neues Aussehen: ein Millionen-Projekt.
Diese Nachricht mag viele Beobachter vor dem Hintergrund der vielen Kirchenkrisen verblüffen, doch: Die katholische Kirche in Oberhausen investiert rund drei Millionen Euro in die umfassende Renovierung und energetische Sanierung ihres traditionsreichen Stadthauses an der Elsa-Brändström-Straße mitten im Rathausviertel.
„Kirche ist nicht nur im Rückwärtsgang, wir machen auch Aufbruch“, sagt der Vorsitzende des Oberhausener Katholikenrates, Thomas Gäng, mit Blick auf das Projekt, das im Herbst 2023 angelaufen ist. Unterdessen ist in diesem Frühjahr nochmals deutlich geworden, wie notwendig ein modernes zentrales Gebäude für die katholische Kirche in Oberhausen ist, denn der Weg zu einer großen Stadtkirche unter einem Dach ist nun eingeschlagen.
Das Haus an der Elsa-Brändström-Straße mit Erdgeschoss und fünf Etagen darüber ist in den frühen 1970er Jahren erbaut worden. Die Zeit ist längst reif für ein solches Projekt, über das in den zurückliegenden Jahren in den vier katholischen Pfarreien mit ihren insgesamt über 65.000 Gläubigen ausführlich, teils auch kontrovers diskutiert worden ist.
Stadthaus-Renovierung: Zeichen des Aufbruchs und der Zuversicht
Nach vielen intensiven Debatten ist die Entscheidung für die Renovierung des jetzigen Standortes gefallen. Das wertet auch Stadtdechant André Müller als ein Zeichen des Aufbruchs und der Zuversicht. Wer im vorigen Herbst die damals noch vorhandenen alten Büroräume durchschritt, tauchte ein in eine Welt der Einbauschränke und Handwaschbecken. Das alles ändert sich nun: Moderne Büros und auch moderne Seminarräume für die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) sollen in dem Gebäude entstehen; zudem zeitgemäße Büroräume für die Verwaltung des Gemeindeverbundes in Oberhausen. Auch die bisherige Hausmeisterwohnung in der obersten Etage wird in diese Neunutzung mit einbezogen.
Für die Bauphase sind die Büros ausgelagert. So hat zum Beispiel die Verwaltung der KEFB bei der Caritas an der Mülheimer Straße ein Zwischenquartier gefunden. KEFB-Leiterin Stefanie Schneider und Verwaltungsleiterin Nadine Schwan freuen sich bereits auf den Einzug in die neu gestalteten Räume an der Elsa-Brändström-Straße. Ende des Jahres 2024 soll es so weit sein.
Stadthaus-Renovierung: Roter Klinker für die Außenfassade
Für die künftige Gestaltung der Außenfassade haben sich die Verantwortlichen etwas ganz besonderes ausgedacht. Das katholische Stadthaus erhält einen roten Klinker, der sich perfekt an den Backstein-Expressionismus des direkt benachbarten Rathauses an der Schwartzstraße anpasst. Neue schmale Fenster mit bodentiefen Öffnungen im Erdgeschoss runden das Erscheinungsbild zeitgemäß ab. Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit – auch ein neuer Aufzug ist geplant – sollen den Umbau prägen, unterstreicht Thomas Gäng. Vor allem Oberhausener Firmen sollen nach Möglichkeit beauftragt werden. So leistet das katholische Projekt einen Beitrag zur lokalen Konjunktur. Vom Bistum gibt es übrigens dafür keinerlei Zuschüsse. Die Katholiken vor Ort müssen das Projekt selber stemmen.
Die Grundsubstanz des Gebäudes sei übrigens hervorragend, versichert Thomas Gäng. Das sei eine gute Grundlage für die umfassende Auffrischung. Seit rund 50 Jahren sind hier die Oberhausener Katholiken zu Hause. André Müller formulierte beim Ortstermin mit der Redaktion im vorigen Herbst ein wenig scherzhaft: „Hier entsteht nun unser neues Headquarter.“
Ein neues Hauptquartier, von dem aus kommende Veränderungen zu gestalten und zu meistern sind: Das Bistum hat jüngst ein Konzeptpapier vorgelegt, danach könnte die Zahl der Pfarreien im Ruhrbistum von derzeit 40 auf am Ende zehn schrumpfen – nur noch eine Großpfarrei pro Stadt und Kreis. Oberhausen kommt dabei eine viel beachtete Vorreiter-Rolle zu. Hier werden diese Pläne als Pilotprojekt in der Region besonders frühzeitig verwirklicht. Schon bis Ende 2025 soll die „Katholische Kirche Oberhausen“ Wirklichkeit werden.
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