Oberhausen. Lego-Fans stellen zurzeit in Oberhausen eigene Bauwerke und Skulpturen aus. Darunter befindet sich das Ebenbild eines bekannten Wahrzeichens.
Die Burg Vondern wurde im Jahr 2017 erbaut. 120 Stunden hat der Kraftakt gedauert. 6000 Steine waren erforderlich. Ein Budget von 10 bis 15 Cent pro Stein stand zur Verfügung. Und am Ende hat nur ein Mann das beeindruckende Bauwerk quasi im Alleingang errichtet.
Keine Sorge, der 1. April ist noch weit entfernt und Geschichtsbücher müssen auch nicht umgeschrieben werden. Es geht um Spielerei - oder eben auch nicht. Ludger Willeke hat nämlich ein Modell der Burg in seinem Hobbykeller erschaffen. Aus Lego-Steinen. Die Türme, die Remise, der Hof - alles vorhanden. Nur eben in Miniatur. Und bestehend aus Plastikplättchen. Willeke: „Die Dächer der Türme waren besonders schwierig.“
Seit Samstag steht die „Kopie“ im „Original“ - die „Lego Modellbaufans Rheinland“ (MBFR) haben ihre Ausstellung in der Burg Vondern eröffnet. Rund 230 Hobbybastler aus Nordrhein-Westfalen, darunter echte Tüftelprofis, sind im Verein organisiert. Sie tauschen sich aus, veranstalten Schauen wie auf der Intermodellbau - und unterscheiden sich maßgeblich von üblichen Lego-Kunden. Auf den Tischen stehen fast nur Eigenkreationen, die es nicht als fertige Sets zu kaufen gibt.
Lego: Fans basteln mit 3D-Profiprogrammen und zählen keine Stunden
„Auch für die Burg Vondern gibt es natürlich keine fertige Bauanleitung“, sagt Willeke. Zunächst wird recherchiert. Bildmaterial gesichtet. Vor Ort besichtigt. Danach geht es an den Rechner. „Mit 3D-Grafikprogrammen entsteht schließlich ein Modell. Danach beginnen die Bauarbeiten.“ Für einige Details gibt es keine fertigen Bausteine. So werden Flugzeugflügel einfach zu Dachziegeln umfunktioniert.
„Zum Bauen benötigt man räumliches Denken, Geduld und Ausdauer“, sagt Vereinskollege Sascha Neske. Sein gewaltiges grünes Krokodil kann sogar das Maul öffnen und schließen - und hat Gewicht. „15 Kilogramm“, erklärt der leidenschaftliche Sammler. Ein Teil des Krokodils ist hohl, ein anderer Part massiv bis in den Kern mit den aus Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (robustes Hartplastik) bestehenden Bausteinen. „Das ist nötig, damit die Modelle aus 4000 Elementen stabil bleiben.“ Kein günstiges Hobby, manche Modelle haben schnell einen Materialwert einer vierstelligen Eurosumme.
Lego: 70.000 Bausteine schmücken stattliche Burg samt Innenleben
In den Räumen stehen meterhohe Figuren. Rittersleute auf Pferden. Hofdamen. Und natürlich noch andere Schlösser und Burgen. Eine davon macht selbst Profis sprachlos. 70.000 Legosteine tragen die Ritterfestung von Jörg Ingendae. Der Tüftler sagt: „Ich bin immer noch nicht fertig, habe schon sechs Versionen der Burg erstellt.“
Einige Bastler bauen auf Größe, verwandeln kleine Steckelemente in große Skulpturen. Andere setzen auf Details. Ingendae kann beides. Türme, Erker, Mauern, Zäune - selbst die kleinen Mosaik-Fenster durchdringt Sonnenlicht. „Die Dächer lassen sich abnehmen.“ Drinnen gibt es ein fein gestaltetes Inneres wie in einem Puppenhaus. Rittertafeln, Thronsäle. „Das ist die Version, die ich mit zehn Jahren immer haben wollte, die es aber nicht zu kaufen gab.“
Wie transportiert man das Meter-Monster? „Die Burg besteht aus einzelnen Modulen. Der Transport läuft über Holzkisten. Zum Glück besitze ich einen großen Keller.“
Lego: Gratis-Ausstellung öffnet auch am kommenden Wochenende
Auch die Welt von Marcus Gallasch dreht sich um die Lego-Steine. Darum hat er eine Weltkarte aus kleinsten Einer-Plättchen gestaltet. Unterschiedliche Farben markieren die Kontinente. Auch sein Globus wirkt trotz der eckigen Steine erstaunlich rund. Gallasch widmet sich auch der Lego-Geschichte. Zeichnet den Werdegang der Figuren unterschiedlicher Serien und Lizenzen von Indigo, Friends bis Harry Potter und Star Wars nach.
Burgherr Walter Paßgang freut sich über die Initiative der Sammler. Die Ausstellung wurde im Zuge der „Oberhausener Sozialwoche“ umgesetzt. „Die tollen Modelle wären auch ein interessanter Hingucker für die Schaufenster leerstehender Ladenlokale“, regt Paßgang an. Interessierte können noch am Samstag, 2. März, von 10 bis 18 Uhr und Sonntag, 3. März, von 10 bis 17 Uhr an der Arminstraße 65 zuschauen. Der Eintritt ist frei. Spenden kommen der Sozialwoche für Bedürftige zugute.