Oberhausen. Am Wochenende wurde ein junger Ukrainer in Oberhausen erstochen. Der Fall wirft auch wieder ein Licht auf die Sicherheit am Hauptbahnhof.

Am Montag ist nichts mehr von den schrecklichen Ereignissen vom Wochenende zu sehen. Das Pflaster ist nass vom Regen, vor dem Eingang haben sich ein paar verkleidete Menschen getroffen. Partymusik wummert aus mitgebrachten Boxen. Es wird gelacht und gescherzt. Die Karnevalstage gehen weiter.

Die Gruppe weiß nichts davon, dass nur wenige Meter entfernt am Samstagabend ein junger Mann sein Leben am Busbahnhof verloren hat. Der ukrainische Junioren-Basketballspieler Volodymyr Yermakov (17) wird mutmaßlich durch einen Messerstich getötet. Drei weitere Personen werden schwer verletzt. Der Haupttatverdächtige, ein 15 Jahre alter Deutsch-Türke aus Gelsenkirchen, sitzt in Haft.

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Vor der Trinkhalle herrscht das übliche hektische Treiben. Kundinnen und Kunden strömen in den Laden, holen einen Mittagssnack. Auch am Samstagabend, am Karnevalswochenende, ging es hoch her. „Es waren ziemlich viele Menschen unterwegs“, sagt ein Kiosk-Mitarbeiter. Auch er hat das Blaulicht gesehen. Die Polizei kam später in den Laden, erkundigte sich nach Kameras. Sie will das Video-Material auswerten. Denn das Tatmotiv ist noch unklar.

Auch an der Stoag-Haltestelle befinden sich Videokameras. Die Polizei Essen kann auch auf dieses Material zurückgreifen. Auf Nachfrage sagt Essens Polizeisprecher Thomas Weise, es gebe „sehr umfangreiche Zeugenaussagen“. Das „Warum“ zu klären, habe nun oberste Priorität.

Oberhausen: Messerstechereien sorgen immer wieder für Diskussionen

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Die Frage nach dem Warum dürfte auch den Düsseldorfer Basketball-Klub Art Giants quälen. Der Ukrainer war vor dem Krieg in ein Land geflohen, in dem er sich sicher glaubte. Und starb hier in einem Streit. „Über die genauen Gründe zur Todesursache von Volodymyr können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage treffen. Viel wichtiger ist, dass wir in dieser schweren Stunde zusammenstehen, für ihn und seine hinterbliebenen Angehörigen. Als Verein, als Familie, als Freunde“, schreibt der Verein auf seiner Homepage. Umliegende Vereine wie die Hilden 96ers und die Capitol Bascats Düsseldorf kondolieren auf Facebook ihr Beileid.

Messerstechereien sorgen in Oberhausen immer wieder für Schlagzeilen und Diskussionen. Im vergangenen Winter kam es auf dem Centro-Weihnachtsmarkt zu zwei Messerattacken.Kurze Zeit später gab es eine Auseinandersetzung in der Turbinenhalle, ebenfalls mit einem Messer. Auch die Sicherheit am Hauptbahnhof Oberhausen ist Gegenstand politischer Diskussionen. 2022 regte Oberbürgermeister Daniel Schranz an, die Videoüberwachung auszuweiten. Erst vor Kurzem stellte er gemeinsam mit der Bundespolizei ein Projekt vor, dass die Sichtbarkeit der Wache am Hauptbahnhof durch eine neue Beschilderung verbessern soll.

EIn Mitarbeiter einer Döner-Bude wirkt am Montag nicht sonderlich überrascht über die Ereignisse. „Hier ist immer irgendwas los“. Erst kürzlich habe er eine Auseinandersetzung auf dem Willy-Brandt-Platz gesehen. „In Oberhausen ist die ganze Welt zuhause“; sagt er. Oberhausen gilt allerdings auch als sicher. Im bundesweiten Vergleich zählt Oberhausen zu den sichersten Großstädten. Die gefühlte Sicherheit ist indes eine andere: Laut einer Umfrage der Stadt fühlt sich nur jeder Zehnte nachts am Hautbahnhof sicher.