Oberhausen. Am Samstagabend ist ein 17-Jähriger am Hauptbahnhof getötet worden. Sein Basketballverein trauert. Polizei nimmt Schüler aus Gelenkirchen fest.

Gewalttat am Oberhausener Hauptbahnhof: Am Samstagabend (10. Februar) ist ein 17-jähriger Ukrainer nach einem Streit zwischen zwei Jugendgruppen getötet worden. Bei dem Opfer handelt es sich um einen Nachwuchsspieler des Basketball-Vereins Art Giants Düsseldorf, der vor dem Krieg in der Ukraine geflohen war. Die Polizei nahm zwei Tatverdächtige fest. Ein 15-jähriger Deutsch-Türke aus Gelsenkirchen sitzt in Untersuchungshaft.

Bei dem Opfer handelt es sich um Volodymyr Yermakov. Er spielte für den Basketballverein Art Giants Düsseldorf. Der Verein machte am Montagmorgen den Tod des 17-Jährigen öffentlich und schrieb im sozialen Netzwerk Facebook, dass der Nachwuchsspieler „einer Gewalttat zum Opfer“ fiel. Bei dem zweiten verletzten Spieler handelt es sich um seinen Teamkollegen Artem (18). Dieser hat den Angriff überlebt und befindet sich derzeit im Krankenhaus.

Tödlicher Streit in Oberhausen: Jugendgruppen geraten in Linienbus aneinander

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Nach Darstellung des Basketballverbands aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurde der Junioren-Basketballspieler erstochen, weil er Ukrainer war. Zum Tatmotiv äußerte sich die ermittelnde Staatsanwaltschaft Essen zunächst nicht. Doch ein Polizeisprecher betonte, dass die Frage nach dem „Warum“ oberste Priorität habe. Es lägen „sehr umangreiche Zeugenaussagen“ vor. Zudem kann die Polizei Essen auch Videomaterial auswerten. Am Tatort, einer Bushaltestelle vor dem Oberhausener Hauptbahnhof, befinden sich Kameras.

Am Montagvormittag teilten die Ermittlungsbehörden ihre bisherigen Erkenntnisse mit: Demnach gerieten am Samstag zwei Jugendgruppen gegen 20.15 Uhr in einem Linienbus auf dem Weg in die Oberhausener Innenstadt aneinander. Auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Oberhausener Hauptbahnhof eskalierte der Streit. Vier Personen wurden mutmaßlich durch Messerstiche schwer verletzt. Ärzte kämpften in einer Notoperation um das Leben des 17-jährigen Ukrainers - vergeblich. Der junge Mann verstarb im Krankenhaus.

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Neben dem Teamkollegen von Volodymyr Yermakov wurden noch zwei Jugendliche, ein 14-jähriger Syrer aus Gelsenkirchen und eine 13-jährige Deutsch-Libanesin aus Oberhausen, schwer verletzt. Auch diese beiden Opfer mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Polizei Essen richtete eine Mordkommission ein und konnte am Sonntagmorgen zwei Tatverdächtige an ihren Wohnorten festnehmen: Einen 15-jährigen Deutsch-Türken aus Gelsenkirchen und einen 14-jährigen Deutsch-Griechen aus Herne. Beide seien schon erheblich polizeilich in Erscheinung getreten. Gegen den 15-jährigen Schüler wurde ein Haftbefehl wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung beantragt. Dagegen übergab die Polizei den 14-jährigen Herner seinen Eltern. Der dringende Tatverdacht ließ sich nicht erhärten, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft Essen in einer gemeinsamen Pressemitteilung an.

Düsseldorfer Basketballklub trauert um Nachwuchsspieler

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Volodymyr Yermakov spielte in der U19-Bundesliga und wurde für die U18-Nationalmannschaft nominiert. Wie sein Klub „Art Giants Düsseldorf“ schreibt, war er vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet. Seit Juli 2023 lebte er in Düsseldorf. Dort hatte er seine Heimat gefunden. Sein Klub trauert: „Es geschehen Ereignisse, die manchmal einfach nicht zu begreifen oder in Worte zu fassen sind.“ Der Nachwuchsspieler „war bei Trainern, Mitspielern und Freunden sehr beliebt. In Erinnerung bleibt ein junger Mensch, dessen Alltag durch pure Lebensfreude und sportlichen Ehrgeiz geprägt war“. Am Sonntagmittag, 11. Februar, hätte die Düsseldorfer Jugendmannschaft eigentlich zu einem Heimspiel gegen die Dresden Titans antreten müssen. Das Spiel wurde abgesagt. Auf der Homepage der Liga fehlt das Ergebnis.

Der Zustand des 18-Jährigen Teamkollegen ist laut einem Sprecher des ukrainischen Außenministeriums stabil. Es bestehe keine Lebensgefahr. Die ukrainische Regierung stehe in Kontakt mit den deutschen Behörden, berichtet die ukrainische Nachrichtenseite „Kyiv Post“. Der Generalkonsul in Düsseldorf habe bereits Gespräche mit dem Essener Polizeipräsidenten geführt. Die Ermittlungen so schnell wie möglich durchgeführt und die Täter vor Gericht gestellt werden, betonte der Sprecher gegenüber dem Nachrichtenportal.