Oberhausen. Weil so viele Busfahrer krank sind, kürzt das Oberhausener Verkehrsunternehmen Stoag das Angebot. Das hat direkte Folgen für die Fahrgäste.
Wer dieser Tage Informationen über die Stoag sucht, landet sogar auf der Internet-Seite der Tagesschau. Dort, wo über internationale und nationale Geschehnisse berichtet wird, findet der hohe Krankenstand beim Oberhausener Verkehrsunternehmen Erwähnung. Bis sich die Situation verbessert hat, fahren die Busse der Stoag nach dem „Fahrplan light“. Und das hat Folgen.
Bereits im Dezember hatte die Stoag eine Linie eingestellt und damit teils heftige Reaktionen ausgelöst. Weil sie die Möglichkeiten ausgeschöpft sieht, greift sie nun zum Notfahrplan. Auf fünf Linien gibt es Einschränkungen, die SB97 zwischen Sterkrade Bahnhof und Anne-Frank-Realschule entfällt komplett, auf anderen Linien kommt abschnittsweise ein Kleinbus zum Einsatz.
Hartes Urteil über Stoag-Notfahrplan im Internet: „Nur noch eine Farce“
Die Reaktionen im Netz sind eindeutig. „Einfach nur noch eine Farce! Selbst die Busse, die in der App angezeigt werden, kommen entweder gar nicht oder verspätet“, schreibt etwa Thorsten Kerkhoff auf unserer Facebook-Seite. Eine andere Nutzerin berichtet, dass sie jetzt Umwege in Kauf nehmen müsse und Zeit verliere: „Kann nach wie vor nichts wirklich planen.“
Die Einschränkungen treffen auch Familien mit Kindern. So berichtet eine Mutter, dass nun der Bus ihrer Tochter wegfalle, mit dem sie zur Schule fährt. „Jetzt muss sie leider schon früher aus dem Haus, zum Bahnhof fahren und umsteigen.“ Manuela Schlebusch macht ähnliche Erfahrungen und lässt ihren Frust ab: Der Notfahrplan sei lächerlich. Ihr Sohn könne jetzt nicht mehr wie gewohnt zum Training: „Für jede Woche Taxi hin und zurück hab ich leider das Geld nicht und schön, dass sie Kleinbusse einsetzen, aber nicht auf ganzer Strecke. Danke für gar nichts.“ Ohne Auto sei sie auf den Bus angewiesen, aber dieser bediene die Strecke jetzt nicht mehr. „Nur weil nicht so viele damit fahren, ist es eine Frechheit den anderen gegenüber, die wirklich auf den Bus angewiesen sind, einfach ein ganzes Stück der Strecke zu streichen.“
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In ihrer Mitteilung hatte die Stoag erklärt, dass die Einschränkungen nach einer Analyse erfolgten. Die Streichungen betreffen demnach nur jene Strecken, die nicht viel genutzt werden.
Stoag Oberhausen: Nutzer fordern Preissenkung
Andere Nutzer beklagen fehlende Informationen auf der Anzeigetafel und unpünktliche und ausfallende Busse. Mit dem Notfahrplan verbindet die Stoag die Hoffnung auf mehr Stabilität im Tagesgeschäft. In einem Kommentar, der viel Zuspruch erhält, wird auf die Ticketpreise Bezug genommen. „Vielleicht sollte man auch mal darüber nachdenken, die Preise der Tickets etwas zu senken. Dauerhafte Verspätungen oder Ausfälle und trotzdem den vollen Preis zahlen? Wäre doch mal ne Überlegung wert“, heißt es darin. Die Preise sind von der Maßnahme unberührt. In diesem Jahr zahlen Fahrgäste mehr, da im gesamten VRR die Preise erhöht wurden.
Politisch beschäftigte sich die Stadtverwaltung in diesen Tagen mit einer Anfrage der Links-Fraktion. Diese hatte kritisiert, dass die Stoag nicht ausreichend Reserve aufgebaut habe und wollte wissen, ob die Stadt sich für diesen Ausbau einsetzt. Der Beigeordnete Thomas Palotz antwortete, dass es seitens der Stoag keine Bestrebungen gebe, die Reserve zu erhöhen. Aktuell betrage sie 14 Prozent in Höhe des gesamten Fahrpersonals. Aufgrund der Haushaltslage kann die Stadt auch keine finanziellen Mittel bereitstellen.
Stadt Oberhausen kann Gehalt der Busfahrer nicht ankurbeln
Die Stadt sieht angesichts der leeren Kasse auch keinen Handlungsspielraum, das Einstiegsgehalt zu erhöhen. Derzeit wirbt die Stoag mit einem neuen Projekt um neues Personal. Interessierte können den Führerschein und die nötige Ausbildung in sechs Monaten erwerben und erhalten einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Laut Tarif gibt es ein Einstiegsgehalt von rund 3000 Euro brutto. Dabei dürfte es auch erstmal bleiben. „Der Wirtschaftsplan der Stoag für das Jahr 2024, in Verbindung mit der aktuellen Haushaltslage der Stadt Oberhausen, lässt keine höhere Eingruppierung für Fahrpersonal zu“, heißt es in der Antwort aus dem Rathaus. Die Rufe nach einer besseren Bezahlung in den sozialen Netzwerken für Busfahrer sind damit erstmal verhallt.
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