Oberhausen. Der Klingelbeutel gehört zur katholischen Kirche wie Weihwasser und Abendmahl. Doch jetzt taucht in Oberhausen eine verblüffende Konkurrenz auf.

Als erste Pfarrei im gesamten Ruhrbistum startet die Propsteigemeinde St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade jetzt ein verblüffendes Angebot: Spenden per Paypal sind ab sofort möglich.

Wer mit dem Smartphone auf Plakaten oder Postkarten in den Kirchen der Propsteigemeinde einen QR-Code scanne, werde direkt auf die Seite der Pfarrei bei dem weltweit präsenten Zahlungsanbieter geleitet, berichtet das Ruhrbistum in einer aktuellen Mitteilung. Dort könne man nicht nur die gewünschte Summe auswählen oder eingeben, sondern auch den Spendenzweck – aktuell zum Beispiel neben der Sonntagskollekte die Adventssammlung der Caritas, die Weihnachtsaktion von Adveniat, das Pfarreiprojekt „Gastmahl“ oder einen frei gewählten Spendenzweck. Wer dazu bereit sei, könne zudem mit einem Klick die Gebühren übernehmen, die Paypal für die Abwicklung der Spende erhebe. Als Beleg für die Steuererklärung könne der Kontoauszug bei kleineren und mittleren Beträgen ebenfalls funktionieren, ergänzt das Ruhrbistum.

Ein Dreier-Team hat die digitale Spenden-Revolution gestartet: Verwaltungsleiter Pascal Sommer, Mitarbeiterin Magdalena Nowotsch und Pastoralreferentin Tabea Diek möchten auf diese Weise den klimpernden Klingelbeutel durch eine zeitgemäße digitale Variante ergänzen.

Manchmal sitzt man in der Kirche, das Körbchen geht herum – und dann merkt man: Ich habe kein Kleingeld dabei.
Pascal Sommer, Verwaltungsleiter

„Manchmal sitzt man in der Kirche, das Körbchen geht herum – und dann merkt man: Ich habe kein Kleingeld dabei“, sagt Pascal Sommer. Der Zeitpunkt des Projekt-Auftaktes ist bewusst gewählt: Im Advent kämen erfahrungsgemäß besonders viele junge Familien in die Kirchen, berichtet Magdalena Nowotsch.

Magdalena Nowotsch, Pascal Sommer und Tabea Diek präsentieren die Paypal-Bezahlmöglichkeit für die Kollektenspende.
Magdalena Nowotsch, Pascal Sommer und Tabea Diek präsentieren die Paypal-Bezahlmöglichkeit für die Kollektenspende. © Bistum Essen | Oliver T. Müller

Und was sagt die Gemeinde zur digitalen Klingelbeutel-Alternative? Im Pfarrgemeinderat habe es zunächst sowohl Zustimmung als auch Skepsis gegeben, sagt Pastoralreferentin Tabea Diek. Auch unter den Seelsorgenden seien Befürchtungen geäußert worden, dass künftig bei der Kollekte viele erst einmal ihr Handy zücken würden. Doch am Ende hätten alle Gremien dem Projekt zugestimmt.

Kollektenkörbe und Opferstöcke für Bargeld wird es weiter geben

„Ich glaube, dass erwachsene Menschen sensibel damit umgehen“, betont Diek mit Blick auf diese Sorgen vor einer ausufernden Handynutzung während der Messfeier. Vor allem sei entscheidend, „dass Paypal bei uns nur eine zusätzliche Alternative ist“. Kollektenkörbe und Opferstöcke für Bargeld werde es weiter geben, ebenso die Möglichkeit, per Banküberweisung zu spenden. >>> auch interessant:Wie die Taufe in Oberhausen auf neuem Weg gespendet wird

Einsammeln, Zählen, Sortieren und Einzahlen des Bargelds entfällt

St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade beschreitet neue Spendenwege.
St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade beschreitet neue Spendenwege. © Bistum Essen | Oliver T. Müller

Verwaltungsleiter Pascal Sommer hofft unterdessen auf zusätzliche Spenden-Einnahmen im Zuge der neuen digitalen Zahlungsmethode. Zudem bedeute das Einsammeln, Zählen, Sortieren und Einzahlen des Bargelds einen nicht unerheblichen Aufwand. Alle Beteiligten sind nun gespannt, wie die Paypal-Kollekte rund um Weihnachten anläuft.