Oberhausen. Taufspenderinnen und Taufspender – ein neues Projekt des Ruhrbistums, das bislang deutschlandweit einzigartig ist. Oberhausener sind mit dabei.
Diese vier sind in Deutschland bislang ziemlich einzigartig: Stefanie Alders, Claudia Schwab, Melanie Malitius und Thomas Liedtke sind Taufspenderinnen und Taufspender. Das gibt es bislang nur im Ruhrbistum – und Oberhausen ist mit dabei.
Genauer gesagt: Die Pfarreien St. Clemens (Sterkrade) und St. Marien (Alt-Oberhausen) sind bei diesem Projekt präsent. Die vier genannten Menschen aus Oberhausen sind Gemeindereferentinnen und -referenten aus St. Clemens und St. Marien und sie haben Mitte März im Essener Dom von Bischof Franz-Josef Overbeck den Auftrag erhalten, in den nächsten drei Jahren als Taufspenderinnen und Taufspender in ihren Gemeinden aktiv zu sein.
Weil für Taufen in der katholischen Kirche immer weniger Priester und Diakone zur Verfügung stehen, habe Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck die vier Oberhausener und 14 weitere Pastoral- und Gemeindereferentinnen jetzt beauftragt – sie können also künftig eigenständig Kinder taufen. Ein geweihter Priester oder Diakon ist dafür nicht mehr notwendig.
Projekt soll ausgeweitet werden
Das Bistum plant, noch in diesem Jahr als Taufspenderinnen und Taufspender zuzulassen.
Auch in Oberhausen soll die Zahl der Taufspenderinnen und Taufspender weiter wachsen. Das entsprechende Interesse ist in den Gemeinden vorhanden.
„Auch für uns persönlich ist das ein wichtiger Schritt und wir freuen uns auf die neue Aufgabe“, sagen sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Taufe sei in der Biographie eines Menschen ein sehr wichtiges, ein grundlegendes Ereignis. Und so haben sie sich gut vorbereitet: In einer eigens konzipierten, viertägigen Fortbildung haben sich die Taufspenderinnen und -spender speziell mit Theorie und Praxis der Taufe beschäftigt. Aus den Händen des Bischofs haben sie eigens eine Urkunde erhalten, die ihre neue Befähigung offiziell dokumentiert.
In nächster Zeit soll das Projekt im Ruhrbistum noch ausgeweitet werden. Im ersten Schritt sind elf der 40 Pfarreien im Bistum mit Taufspenderinnen und Taufspendern präsent. So sind in der Oberhausener Nachbarschaft zum Beispiel auch Gemeinden aus Essen und Mülheim mit dabei.
Individuelle Begleitung und Gottesdienst-Gestaltung
Das Ruhrbistum sieht das Projekt der Taufspenderinnen und -spender durchaus auch als Möglichkeit, wie sich die katholische Kirche zeitgemäßer und den Menschen nahe präsentieren kann. „Kirche hat in den vergangenen 2000 Jahren immer wieder auf äußere Gegebenheiten reagiert“, sagt Theresa Kohlmeyer, Leiterin der Abteilung Glaube, Liturgie und Kultur im Bistum Essen. „Heute haben wir zum einen weniger Priester als früher, zum anderen aber auch ein hohes Bedürfnis der Tauffamilien nach einer möglichst individuellen Begleitung und Gottesdienst-Gestaltung. Auf diese Situation reagieren wir im Bistum Essen, indem wir nun auch weitere Seelsorgerinnen und Seelsorger mit in die Taufpraxis einbeziehen.“
„Ich werde schon von vielen Familien aus unseren Gemeinden konkret angesprochen", erzählt Gemeindereferentin Claudia Schwab aus St. Marien. Viele Eltern hätten bereits von dem neuen Projekt gehört und interessierten sich nun für einen Tauftermin bei der Taufspenderin. Diese Resonanz freut sie. Ähnlich geht es den weiteren Taufspenderinnen und dem neuen Taufspender aus Oberhausen.
Bischof Overbeck unterstreicht, dass die Taufspender/innen mit den Eltern, Paten und Täuflingen eine möglichst „lebendige Beziehung“ eingehen sollten, zu der auch die Katechese, also das Vermitteln der Glaubensinhalte rund um die Taufe, gehöre. Ganz in diesem Sinne wollen die vier Oberhausener nun ihre neue Aufgabe am Taufbecken angehen.