Oberhausen. Klinikbetreiber Ameos will Abteilungen schließen. Wie der Oberhausener Gesundheitsdezernent den Plan bewertet.
Während die neuen Schließungspläne des Klinikbetreibers Ameos hohe Wellen schlagen, wirbt Oberhausens Gesundheitsdezernent Frank Motschull für mehr Gelassenheit. „Die medizinische Grundversorgung in Oberhausen ist nicht gefährdet“, sagte Motschull im Gespräch mit der Redaktion angesichts der neuen Klinikreform des Landes. Diese Reform soll für eine stärkere Spezialisierung der Krankenhäuser sorgen, um Qualität und Behandlungskosten zu verbessern; sie wird nach langen Verhandlungen zwischen Krankenhäusern, Krankenkassen und Land nun allmählich umgesetzt.
Der große Schweizer Klinikbetreiber Ameos hatte vor kurzem erklärt, die Schmerzambulanz und die Schmerzklinik am Marienhospital in Osterfeld zu schließen. Zudem sollen am St. Clemens-Krankenhaus in Sterkrade bald keine Gefäß- und plastischen Operationen mehr vollzogen werden. Die Oberhausener Stadtspitze war über die Vorhaben von Ameos im Vorfeld nicht informiert worden, Politik und Stadtobere reagieren darauf verärgert.
Am Rande der kommunalen Gesundheitskonferenz mit Vertretern von Ärzten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen erklärte der Beigeordnete am Mittwoch (29. November), dass er die geplanten Schritte von Ameos bedauere. Doch der Stadt seien nun mal die Hände gebunden. Ein privater Betreiber sei frei in seiner Entscheidung, wie es mit den eigenen Krankenhäusern weitergeht.
Die Linke Liste-Fraktion fordert Motschull dennoch in einer Erklärung auf, „selbst aktiv auf die Kliniken zuzugehen und die Diskussion, um den Fortbestand der Behandlungseinheiten einzufordern“. Denn die Stadt sei nicht so machtlos wie sich die Stadtspitze hier präsentiere. Schließlich stelle die Stadt auch wesentliche Bereiche der Infrastruktur für den Klinikbetrieb bereit. „Da ist es geboten von Seiten der Stadtspitze, eine starke Kritik in Richtung Klinikbetreiber zu formulieren“, meinen die Linken.
Grundsätzlich halten die Linken, solche Streichungen in der Gesundheitsversorgung für falsch. „Die fortschreitende Privatisierung im Gesundheitsbereich zeigt nun deutlich ihre hässliche kapitalorientierte Fratze zu Lasten der Patienten. Die Überlegungen die Palliativstation und andere Bereiche im Behandlungssektor zu streichen sind ein unhaltbarer Zustand für die Patienten“, urteilt Linken-Ratsfraktionschef Yusuf Karacelik. „Es muss klargestellt werden, dass diese Leistungen durch die Kliniken selbst zu erbringen sind und nicht von externen Anbietern hinzugekauft werden dürfen. Die Zersplitterung der Versorgung der Patientinnen und Patienten in immer mehr ausgegliederte Bereiche muss ein Ende finden.“
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Darüber hinaus solle Stadtspitze „eine sichernde Behandlungsstruktur für Oberhausen entwickeln“. Bei den Überlegungen sollten auch nicht außer Acht gelassen werden, „Gesundheitszentren“ wieder in städtische Hände zu geben.
Beigeordneter rechnet mit Veränderungen in der Krankenhauslandschaft
Motschull wiederum betont, dass die Versorgung der Bevölkerung auch weiterhin gewährleistet bleibe. Man müsse allerdings damit rechnen, dass es in Zukunft noch weitere Veränderungen in der Oberhausener Krankenhauslandschaft geben werde. In der Stellungnahme der Stadt an das Land NRW zu der anstehenden Krankenhausreform werde auch darauf gedrungen, dass der Rettungsdienst und Notfallpatienten keine Nachteile erleiden dürften. Darüber hinaus mache sich die Stadt dafür stark, dass die Pallitiativmedizin und die Versorgung von Schlaganfallpatienten in ausreichendem Maß erhalten bleibe. In beiden Fällen besteht seit Wochen und Monaten große Sorge, es könne zu erheblichen Kürzungen kommen.
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Ameos hatte jetzt angekündigt, dass die Schmerzambulanz und die Schmerzklinik am Marienhospital in Osterfeld zum 15. Dezember 2023 schließen. Die Ambulanz solle voraussichtlich ab Januar im Klinikum St. Clemens in Sterkrade untergebracht werden. Dort werden aber bald keine Gefäß- und plastischen Operationen mehr durchgeführt.