Oberhausen. Der Protest gegen den Autobahnausbau in Oberhausen hat eine neue Facette: An der Spitze einer Demo steht eine ungewöhnliche Performance.
Performance-Künstlerin Marie-Luise O‘Byrne-Brandl überraschte beim jüngsten Naturschutztag im Oberhausener Kaisergarten mit einem besonderen Auftritt, der an biblische Erzählungen erinnerte und damit an den Wert der Schöpfung.
Mit Dornenkrone auf dem Kopf und in einem weißen Gewand führte die Künstlerin einen stummen Protest gegen den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen an. Hinter ihr reihten sich Gegner des Autobahnausbaus zu einem Protestzug mit Plakaten und Bannern: „Sterki bleibt“ – der Sterkrader Wald soll unangetastet bleiben.
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Seit Sommer 2016 diskutiert Oberhausen intensiv über den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen, dem bis zu 5000 Bäume im Sterkrader Wald zum Opfer fallen könnten. Es hat bereits zahlreiche Demos und zwei Klimacamps gegeben, um gegen das 275 Millionen Euro teure Vorhaben Stellung zu beziehen. Doch der jüngste Protest fällt in bizarrer Weise aus der Reihe gewohnter Aktionsformen.
Marie-Luise O‘Byrne-Brandl trug an der Spitze des Demonstrationszuges ein Tablett mit drei von ihr kreierten Fabeltieren: ein Wal, eine Heuschrecke und ein Eisbär mit pinkfarbener Feder – Symbole der von einem möglichen Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen bedrohten Natur und Schöpfung. Die von ihr formulierte Überschrift dazu: „Nötige Fabeltiere in Not“.
Ausbaugegner diskutieren mit OB Daniel Schranz
Die in Oberhausen vor allem als amouröse Stadtschreiberin („Ich schreibe Ihnen Ihre Liebesbriefe“) seit langem bekannte und bestens vernetzte Künstlerin hat ihre Performance beim Naturschutztag dann noch fortgesetzt und dabei das Publikum mit eingebunden. Ausbaugegner diskutierten bei dieser Gelegenheit mit Oberbürgermeister Daniel Schranz, Schirmherr des Naturschutztages, über das Projekt.
Die Stadt Oberhausen wehrt sich nicht grundsätzlich gegen den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen, sie will aber erreichen, dass es einen bestmöglichen Lärmschutz für die Anwohner gibt und dass Eingriffe in die Natur des Sterkrader Waldes nur in geringstmöglichem Umfang erfolgen. Die Ausbaugegner sind grundsätzlich gegen das Vorhaben und wollen an dieser Position keine Abstriche machen.