Oberhausen. Eltern reagieren mit Sorge auf den wachsenden Mangel in der Kinderbetreuung. Die Linke Oberhausen stellt deshalb eine deutliche Forderung.
- Nur jedes vierte Kind unter drei Jahren wird in Oberhausen betreut
- Laut der Linken Liste fehlen jährlich etwa 1000 Kita-Plätze
- Sie fordert den Neubau von zehn Kindergärten
Der Kita-Mangel ist in Oberhausen gravierend. Auf unseren Bericht über fehlende Plätze sammelten sich auf Facebook fast zweihundert Kommentare. Viele Eltern berichteten von ihren Sorgen und einem Gefühl der Ungerechtigkeit bei der Verteilung. Die Linke Liste greift die Ängste der Eltern auf und macht mit einer Forderung Druck: Oberhausen soll zehn neue Kitas bauen.
„Zehn neue Einrichtungen mit durchschnittlich 100 Plätzen wären eine sinnvolle Größenordnung, damit endlich sichergestellt wird, dass der Rechtsanspruch der Eltern auf einen Kita-Platz eingelöst wird. Das ist schon lange überfällig“, sagt Marc Mulia, Vertreter der Linken Liste im Jugendhilfeausschuss.
Linke Liste: In Oberhausen fehlen 1000 Kita-Plätze
Eltern haben seit zehn Jahren einen Anspruch auf einen Kita-Platz, wenn das Kind älter als ein Jahr alt ist. Doch gerade für dieses Alter fehlen in Oberhausen Kapazitäten. Oberhausen hat sich bei den Unter-Dreijährigen selbst eine Betreuungsquote von 52 Prozent als Ziel gesetzt. Stand jetzt können aber nur maximal 47 Prozent betreut werden. Und das ist nur Theorie: Die Zahl beinhaltet Bauprojekte, die noch fertiggestellt werden, und Tagespflegen, die im März Kapazitäten angemeldet haben. >>> Kitas in Oberhausen: Hier werden neue Kindergärten gebaut
Laut der Linken Liste fehlen seit Jahren durchgängig etwa 1000 Kita-Plätze. „Eine Verbesserung ist nicht in Sicht“, sagt die Stadtverordnete Petra Marx. „Der Mangel ist seit Jahren bekannt. Der riesige Bedarf in Oberhausen kann aber durch einzelne neue Kitas nicht annähernd gedeckt werden. Viele Eltern sind verzweifelt darüber, dass sie keinen Kita-Platz bekommen haben.“
Nur jedes vierte Kind unter drei Jahren wird in Oberhausen betreut
Wie im Falle des Schulplatzmangels prescht die Linke Liste mit einem Neubau-Vorschlag vor. In der Schuldebatte hatte sie kurzerhand den Bau von neuen Grundschulen und Gesamtschulen ins Spiel gebracht. Dieses Druckmittel wählt die Fraktion jetzt auch bei den Kitas. Oberhausen habe eine der schlechtesten Betreuungsquoten in NRW bei den Unter-Dreijährigen und müsse handeln. Laut Zahlen von IT.NRW für das Jahr 2022 kommt Oberhausen auf rund 24 Prozent – jedes vierte Kind unter drei Jahren wird demnach betreut. Die Betreuungsquote bei den Zweijährigen liegt bei 50 Prozent, bei den unter Einjährigen bei 19 Prozent.
Fakt ist: Oberhausen hat im Vergleich zum Jahr 2021 drei Prozent zugelegt. Und: Duisburg und Gelsenkirchen haben deutlich schlechtere Werte. In Bochum, Mülheim und Essen sehen die Zahlen hingegen besser aus.
Vorschläge, wie der Bau von zehn neuen Kitas finanziert werden kann, liefert die Linke Liste nicht. Allein der Zusatzbau an der Kita Rechenacker hat 2,3 Millionen Euro verschlungen. Die Verwaltung betont außerdem immer wieder, dass die Grundstückssuche sich als schwierig erweist.