Oberhausen. Schlosshof-Shows für Wetterfeste: Dem Dortmunder Kabarettisten folgen Oberhausens oberster Saitenhexer und „Oper für alle“.
In einem „Oberhausener Schlossnächte“-Programm, das im Juli die „Greatest Hits“ von Schiller, Shakespeare und nicht zuletzt Matthias Reuter in jeweils einen randvollen Abend packte, muss natürlich auch ein Fritz Eckenga liefern. Folgerichtig kündigen die Gastgeber vom Verein „Schwimmhilfe, Freundeskreis der gepflegten Unterhaltung“ für Donnerstag, 3. August, um 19.30 Uhr ein „Best of“ des (ausgerechnet in Bochum geborenen) Erz-Dortmunders an.
Unter diesem „B.“-Prädikat ließen sich gleich mehrere Abende füllen. Schließlich hielt der 68-Jährige in seinem ersten Bühnenleben die zentrale Position im achtköpfigen „Rocktheater N8chtschicht“, das von Waltrop bis Rheinhausen die Kleinkunst mit rasanter Comedy und Bratzgitarren vermählte. Und aus der kurzen Hose seines gefürchteten, vom Becken-, Pardon, vom Bühnenrand bölkenden Bademeisters muss man erstmal ‘rauswachsen. Eckenga tat’s als Solist mit Bühnenprogrammen von „Ein Wort liebt das andere“ bis zum „Ende der Ahnenstange“ und erwarb sich damit in der literarischen Hochburg Herne „Tegtmeiers Ehrenpreis“.
„Ein besonderes Programm für die Schlossnächte“ wünschte sich Hajo Sommers, der Schwimmhilfe-Gründer, bei der Verpflichtung von Fritz Eckenga. Der konterte mit dem beängstigenden Titel „Der Sommer der fleischfarbenen Füßlinge“. Denn der Künstler hatte eine Projektreise für die „well:fair“-Stiftung von Neven Subotic nach Kenia angetreten. Der Titel fiel dem Assoziations-Wunderknaben Eckenga vor die Füße, als er wieder deutsche Landmasse betrat und unter bedenklich gekleidete Einheimische geriet. Ob sich dahinter das zuvor angekündigte „Best of“ verbirgt? „Lassen Sie sich überraschen“, empfehlen die Gastgeber. „Der Künstler und die Veranstalter tun es auch.“
„Best of“ der Oberhausener Jazz- und Rockszene in einer Person
Ein „Best of“ der Oberhausener Jazz- und Rockszene vereint Peter Engelhardt bereits in seiner Person: Im Ebertbad unverzichtbar als Saitenwunder für sämtliche Singspiele, sei’s mit Nito Torres oder mit Gerburg Jahnke als „Frau Gott“. Nebenan, im Theater Oberhausen, rockte Engelhardt die musikalischen Hommagen mit Jürgen Sarkiss am Mikrofon. Und sein Trio mit Kai Weiner an der Hammondorgel sowie Niklas Walter am Schlagzeug zückte nicht nur im Gdanska am Altmarkt die Visitenkarte. „Zoom out“ heißt das aktuelle gemeinsame Werk, das Engelhardt und Co am Freitag, 4. August, um 19.30 Uhr auf der kleinen Bühne vorm Museumsshop vorstellen.
Die Kompositionen des langjährigen „Birth Control“-Gitarristen vereinen Einflüsse der frühen Jazzrock-Heroen mit Anleihen aus seinen Krautrock-Erfahrungen und den epischen Klangwänden des britischen Rock der Seventies. Das Ganze geküsst von Musen in Gestalt der zeitgenössischen Helden dieser Sparte, wie dem jüngst im Ebertbad brillierenden John Scofield. Engelhardts Songs bilden die Grundlage für ausgedehnte Improvisationen und Jams, in denen sich die Spielfreude der drei Vollblut-Musiker entfalten kann.
Drei Solo-Stimmen für die „Hochzeit des Figaro“
Doch der Schlussakkord gebührt – wie schon der Auftakt im Juni – am 5. und 6. August, am Samstag um 19 Uhr, am Sonntag um 15.30 Uhr, dem Sinfonieorchester Ruhr. Die Ruhrsinfoniker bringen 2023 als „Oper für alle“ W. A. Mozarts „Hochzeit des Figaro“ familiengerecht in konzertanter Form in den Schlosshof (Anm. der Redaktion: Wegen der schlechten Wetterprognose wurden die Aufführungen in die Christuskirche verlegt). Mit unterhaltsamer Moderation werden Zuhörer jeden Alters durch die auf rund 80 Minuten gekürzte Fassung der Oper geführt. Sie alle können zwanglos in die Welt der Wiener Klassik einsteigen. Eine Sitzgelegenheit bringt sich jeder selbst mit.
Der Eintritt zu den beiden Opernabenden ist frei, am Ausgang wird eine Spende erbeten. Cellistin und Orchester-Managerin Carolin Schröder dankt den Sponsoren: „Durch diese Unterstützung können wir mit einer kleinen Besetzung und drei Gesangssolisten erneut Aufführungen für die ganze Familie anbieten.“ Neben der Bottroper Sopranistin Elisabeth Otzisk gestalten der koreanische Tenor Bohyeon Mun und der Bariton Gregor Finke die männlichen Partien der Oper; die Moderation übernimmt Carolin Schröder.
Die letzten vier von 32 unterhaltsamen Schlossnächten
Karten für Fritz Eckengas „Best of“ gibt’s im Vorverkauf für 22,50 Euro, das Konzert mit dem Peter Engelhardt Trio kostet 14,50 Euro. Den Vorverkauf übernimmt in bewährter Manier das Ebertbad, 0208 8106 570.
Für die beiden konzertanten Opernabende mit der „Hochzeit des Figaro“ gilt: Eintritt frei. Spenden sind den rührigen Ruhrsinfonikern natürlich willkommen.