Oberhausen. . Mit einem musikalischen Abend verneigt sich das Theater am 18. März vor Bob Dylan. Jürgen Sarkiss ereilte der Auftrag inmitten der Faust-Proben.
- Mit einem szenischen Konzert würdigt das Theater Oberhausen am Samstag, 18. März, Bob Dylan
- Jürgen Sarkiss und die Peter-Engelhardt-Band fanden das Angebot Peter Carps „einfach zu reizvoll“
- Dem „Weltzustands-Beschreiber“ aus Duluth, Minnesota, wollen sie viele Facetten abgewinnen
Von Blut, Tod und Teufel wusste auch Bob Dylan mehr als ein Lied zu schreiben – „Desolation Row“ war nur ein schaurig-schöner Auftakt. Jürgen Sarkiss allerdings erlebte diese mephistophelische Verbindung noch tiefer, denn der 48-Jährige steckte zur Jahreswende mitten in den „Faust“-Proben, als ihn ein Anruf von Peter Carp erreichte: Ob er sich vorstellen könnte . . .
„Das hatten wir nicht geplant“, sagt der für seine Rock-Programme mit der Peter-Engelhardt-Band gefeierte Sänger-Schauspieler. „Aber der Anlass war zu reizvoll.“ Anlass für das zweistündige szenische Konzert am Samstag, 18. März, um 19.30 Uhr ist natürlich die höchste Literaten-Ehre für Bob Dylan. Der 75-Jährige hatte auf seiner Never-Ending-Tour zwar noch keine Zeit gefunden, seinen Nobelpreis in Stockholm abzuholen – aber ein „Chapeau für His Bobness“, wie Sarkiss sagt, sollten auch tausende „Faust“-Verse nicht verhindern.
23 Dylan-Songs im Repertoire
Allerdings ist auch das Dylan’sche Oeuvre nicht gerade klein – und die bewährte Band um den Gitarristen Peter Engelhardt hatte sich zunächst das ehrgeizige Ziel gesetzt, aus allen Schaffensjahren vom Debütalbum „Bob Dylan“ (1962) bis „Modern Times“ (2006) Beispiele auf die Bühne zu bringen. Es wäre ein sechsstündiger Konzert-Marathon geworden. Außerdem – so sieht’s auch das Team Engelhardt/Sarkiss – hatte Robert Zimmerman in den 1980ern ein Kreativ-Tief: „Und wir wollen ja einen guten Abend auf die Beine stellen!“
Seit der gestrigen Probe sind noch 23 Dylan-Songs im Repertoire. Auch „All along the Watchtower“, ein Glanzlicht des Sarkiss’schen Hendrix-Programms der letzten Spielzeiten? Der Sänger und der Gitarrist sehen sich an: „Wollen wir’s verraten?“ Ja, sagt Sarkiss, schließlich verehre auch Dylan selbst die in Flammen lodernde Hendrix-Version dieses dunklen Folk-Rätsels. „Ja“, sagt Engelhardt, „ich möchte ja auch Gitarre spielen!“
Dem „Weltzustands-Beschreiber“ aus Duluth, Minnesota, die ganze Pop-Palette von balladesk bis rockig zu entlocken – dazu brauchte es schon den Zugriff auf inspirierte Cover-Versionen, „bis der Energielevel stimmt“, so Peter Engelhardt. Das heißt nicht, dass der gewiefte Gitarrist und seine Band – Oliver Spiegel an den Keyboards, Volker Kamp am Bass und Stefan Lammert am Schlagzeug – sich unterfordert fühlten: „Es ist definitiv starke Musik. Und sie lässt uns viele Freiheiten.“
An Jürgen Sarkiss ist es, das Lob des Poeten zu singen: „Er peitscht die Worte nach vorne wie ein Rapper. Seine Stimme klingt manchmal nervig, manchmal unfassbar zerbrechlich – aber nie sentimental.“ So wollen sie den Hut ziehen vor Hutträger Bob Dylan.