Herne. . Der Wettbewerb für Bühnenoriginale war einer der ersten seiner Art. Am 25. November wird der Preis im Kulturzentrum zum elften Mal verliehen.
- Drei Jahre nach dem Tod Jürgen von Manger fand in den Flottmann-Hallen der erste Wettbewerb für Bühnenoriginale statt
- Heute bekannte Kabarettisten und Comedians wie Hagen Rether und Carolin Kebekus gehören zu den Preisträgern
- Andere Komiker wie Cindy aus Marzahn fielen bei Jury und Publikum durch
Die Liste der Preisträger liest sich wie das „Who is Who“ der deutschen Kabarett- und Comedyszene. Hennes Bender, Hagen Rether, Carolin Kebekus, Dave Davis, Sebastian Pufpaff ... Sie alle dürfen sich nach erfolgreicher Teilnahme am Wettbewerb für Bühnenoriginale „Tegtmeiers Erben“ nennen. Vor 20 Jahren wurde der Titel in den Flottmann-Hallen das erste Mal vergeben. Dass sich der Wettstreit zu einem Highlight des Herner Kulturlebens entwickeln sollte, war am 8. November 1997 noch nicht vorauszusehen.
Eickmann und Risse gewannen die erste Runde
Es ging auf Mitternacht zu, als die Jury an diesem Samstagabend das Testament eröffnete und gleich zwei Erben präsentierte: Martin F. Risse und Hans Martin Eickmann sollten sich den Förderpreis teilen. Der Dortmunder Risse trat als Schrebergartenexperte Schmöll auf, Eickmann aus Recklinghausen gab den renitenten Rentner Karl-Heinz. Er ist im Jubiläumsjahr auch Mitglied der Jury. Einen Publikumspreis gab es noch nicht. Dieser wurde erst ab 2001 vergeben. Mit am Start war übrigens auch, als Münsterländer Feuerwehrmann, Ralf Lambrecht vom Kindertheater Traumbaum, seinerzeit noch Wattenscheider und heute Herner.
„Der erste Preis, der einem Künstler gewidmet war“
Konzipiert hat das Format Christian Strüder, nach wie vor Programmleiter in den Flottmann-Hallen. „Das war der erste Preis in Deutschland, der einem Künstler gewidmet war“, sagt er. Der Namensgeber Jürgen von Manger war drei Jahre zuvor in Herne gestorben. Der Preis sollte an den bekannten Komödianten und Schauspieler und seine Figur Adolf Tegt-meier erinnern. Seine Witwe Ruth von Manger übernahm die Patenschaft, seit ihrem Tod 2016 ist ihre Nichte Monika von Manger-Niggemeyer Schirmherrin.
„Es gab schon einige, denen der Preis geholfen hat“, sagt Strüder. Carolin Kebekus etwa habe 2007 noch kein eigenes Programm gehabt. Auch Hagen Rether war 2003 noch lange nicht so bekannt wie heute. Belohnt das Publikum „Schenkelklopfer“, während die Jury subtilere Komiker auswählt? Strüder glaubt das nicht: „Auch das Publikum guckt auf Qualität.“
Dass später populäre Künstler in Herne keine Fans fanden, gehört genauso zur Geschichte: Mario Barth ist bei einer der früher üblichen Live-Vorrunden ausgeschieden, auch Cordula Stratmann, Torsten Sträter oder Kay Ray wurden nicht zu „Erben“ ernannt.
„Für die junge Szene ist das ein Sprungbrett“, ist Peter Weber überzeugt.Der Leiter des Fachbereichs Kultur lobt das „Scouting“: Das Niveau aller Bewerber sei hoch. Sein Fazit: „Für Herne ist das eine herausragende Veranstaltung.“
Auch Kulturdezernentin Gudrun Thierhoff steht hinter „Tegtmeiers Erben“: „Selbst die jüngere Komödiantengeneration entdeckt Jürgen von Manger über unseren Preis immer wieder neu.“ Der Preis zähle im deutschsprachigen Raum zu den bekanntesten und renommiertesten.
Schwere Bronzekappen für die Ehrenpreisträger
Wenn sich am kommenden Samstag, 25. November, die Jury zurückzieht, um über den diesjährigen Preisträger von „Tegtmeiers Erben“ zu beratschlagen, schlägt die Stunde der Ehrenpreisträger. Bekannt sind sie seit einem halben Jahr: Der Dortmunder Kabarettist und Autor Fritz Eckenga erhält im Kulturzentrum den „Tegtmeier“-Ehrenpreis und Polit-Satiriker Henning Venske bekommt den „Jürgen-von-Manger-Preis für ein Lebenswerk“. Venskes Laudator ist Volker Pispers, die Lobrede auf Eckenga hält Bernd Gieseking. Wie ihre Vorgänger werden die Ehrenpreisträger mit einer 7,5 Klio schweren Tegtmeier-Kappe aus Bronze beschenkt.
Wettbewerb startet mit sechs Kandidaten
Anerkennung plus Bares erwartet die Wettbewerbspreisträger. Kandidaten sind in diesem Jahr Tilmann Birr, Sarah Bosetti, C. Heiland, Marcel Mann, Rosemie und René Sydow. „Wie immer eine Mischung aus gestandenen Künstlern und anderen, die noch am Anfang stehen“, sagt Organisator Christian Strüder. Eine vorgeschaltete Tour durch das Ruhrgebiet gibt es nicht mehr. Die Teilnehmer decken ein beachtliches Spektrum der komischen Kunst ab: Einige haben ihre Wurzeln im Poetry-Slam, andere ordnen sich dem Musikkabarett oder dem politischen Kabarett zu. Jury- und Publikumsgewinner dürfen sich jeweils über 5000 Euro und einen eigenen Solo-Auftritt in den Flottmann-Hallen im Februar und März freuen.
>>> WIEDER TICKETS VERFÜGBAR
Nachdem das Finale (25. November ab 19 Uhr, Kuz) schon vor Monaten ausverkauft war, sind jetzt Restkarten für 20 Euro im Handel.
Ticketverkauf bei Stadtmarketing an der Kirchhofstraße 5, HER 919 0514, im Bürgerlokal Wanne, Hauptstraße 241, HER 16 1616, und in der Flottmann-Kneipe.
Online gibt es Karten auf www.proticket.de