Oberhausen. Der Traum des Ruhrgebiets von der kurvenreichen Natur-Emscher wird in Oberhausen wahr: Die Emschergenossenschaft verrät, wann es so weit ist.

Wann präsentiert sich die Emscher am Holtener Bruch im Stadtnorden von Oberhausen den Ausflüglern und Spaziergängern endlich als kurvenreicher Fluss? Die federführende Emschergenossenschaft skizziert den Zeitplan zur mit Spannung erwarteten Komplett-Renaturierung.

Mit der Verbannung des Abwassers aus der Emscher in den unterirdischen Abwasserkanal (AKE) und dem Bau des neuen Deiches seien beinahe alle Voraussetzungen erfüllt, um hier einen idyllischen Naherholungsraum für Menschen und neue Lebensräume für viele Pflanzen und Tiere zu schaffen, heißt es.

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Ein wichtiges Vorhaben ist allerdings noch zu erledigen: Der rund 75 Jahre alte, linksseitige Emscher-Deich in diesem Bereich muss verschwinden. Dafür werden also nochmals in großem Stil die Baggerschaufeln kreisen. Erst dann kann die Emscher am Holtener Bruch aus ihrem künstlich begradigten Bett befreit werden und sich in ihrer neuen Aue kurvenreich ausbreiten. Der künftige linksseitige Emscherdeich ist ja bereits gestaltet und liegt nun viel weiter abseits vom Flussbett.

Oberhausen-Holten: Riesige Hochwassermengen können hier gespeichert werden

Nach wie vor kreisen die Baggerschaufeln im Holtener Bruch, das künftig riesige Hochwassermengen aufnehmen kann.
Nach wie vor kreisen die Baggerschaufeln im Holtener Bruch, das künftig riesige Hochwassermengen aufnehmen kann. © EG | Rupert Oberhäuser

Rund zwanzig Hektar der Auenflächen seien bereits eingesät und zirka 400.000 Kubikmeter Boden für die neue Emscher-Aue ausgehoben worden, lautet die aktuelle Bilanz. So erhalte der Fluss künftig deutlich mehr Raum zur ökologischen Entfaltung. Und: Im Falle eines Hochwassers können Wassermengen bis zu einer Menge von rund 1,6 Millionen Kubikmeter – das entspricht dem Inhalt von knapp zehn Millionen Badewannen – im Holtener Bruch aufgefangen werden.

Der Rückbau des alten Deichs wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 starten. Zuvor müssen knapp 170 Bäume, die sich auf dem in Fließrichtung linksseitigen Emscher-Deich befinden, in der Fällperiode zwischen Oktober und Februar gerodet werden. Als Ausgleich pflanzt die Emschergenossenschaft dafür in und direkt an der künftigen Aue neue Bäume.

Gärtnern an der Aue Oberhausen-Holten: Urban-Gardening-Projekt ab Frühjahr 2026

Am Rande der Auenlandschaft startet zudem in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts ein grünes Mitmach-Angebot: In der Nähe des Pumpwerks Oberhausen, angrenzend an die Kurfürstenstraße 44, beginnt voraussichtlich ab Frühjahr 2026 ein Urban-Gardening-Projekt. Auf einer Gesamtfläche von bis zu 4000 Quadratmetern können dann Hobbygärtnerinnen und -gärtner aktiv werden und nach Herzenslust säen und ernten. Und dabei den Blick auf die saubere Emscher genießen.