Oberhausen. Ein Emscherstrand für Oberhausen – der Chef der Emschergenossenschaft hat mit diesem Vorschlag für viel Aufsehen gesorgt. Wie reagiert die Stadt?
Ein Emscherstrand für Oberhausen – der jüngste Vorschlag von Uli Paetzel, Chef der Emschergenossenschaft, hat in Oberhausen für viel Aufsehen gesorgt. Uli Paetzel schwebt ein solches Angebot für das Holtener Bruch vor. „Die Strand-Idee ist toll“, sagt Strategie-Dezernent Ralf Güldenzopf auf Anfrage der Redaktion. Oberhausen werde in enger Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft dieses Projekt weiterverfolgen.
Uli Paetzel hat den Emscherstrand-Vorschlag vor wenigen Tagen im Interview mit dieser Redaktion gemacht. „Wir müssen auch immer wieder verrückte Ideen entwickeln, um die Menschen für unsere Themen zu begeistern“, sagte der ehemalige Hertener Bürgermeister. Für einen Emscherstrand komme in Oberhausen das Holtener Bruch infrage, wo ja erst vor kurzem der Spatenstich zur naturnahen Umgestaltung des Emscher-Ufers erfolgt ist. Der abwasserfreie Fluss soll hier künftig kurvenreich durch eine Auenlandschaft verlaufen, die auch dem Hochwasserschutz dient.
Das Holtener Bruch ist eine der wenigen Punkte in der Region entlang der Emscher, wo ausreichend Platz vorhanden ist, wo die Ufer flach abfallen. Im Idealfall könne ein solcher Strandabschnitt in den kommenden zehn Jahren realisiert werden, so Paetzel. Ein Gedanke, den Ralf Güldenzopf gerne offensiv aufnimmt. Die Stadt Oberhausen stehe auf allen Ebenen in engem Kontakt mit der Emschergenossenschaft. Insofern gelte es jetzt, den Dialog zum Emscherstrand-Projekt konkret zu starten und sich abzustimmen, wie so etwas im Einzelnen aussehen könne.
Keine Badewasserqualität
Paetzel ist nicht nur Chef der Emschergenossenschaft, sondern auch des Lippeverbandes. An der Lippe in Hamm hat der Lippeverband schon einen 500 Meter langen Strand verwirklicht. Wird der Strand im Holtener Bruch Realität, wird dort Baden allerdings – anders als in der Lippe – nicht möglich sein. Dafür sei die Emscher, trotz aller Renaturierung, zu lange industriell belastet gewesen, sagt Uli Paetzel. Die strengen Vorgaben für die Badewasserqualität seien nicht zu erreichen.
Zugleich hat Paetzel im Interview skizziert, dass auch mehrere Strandabschnitte entlang der Emscher möglich seien. Vor diesem Hintergrund will Dezernent Ralf Güldenzopf ein solches Projekt auch nicht für den zentralen Oberhausener Emscherabschnitt im Bereich Grafenbusch ausschließen. Dann wäre ein solcher kleinerer Strandabschnitt ein Teil des noch zu verwirklichenden Central Parks, den ja die CDU vorgeschlagen hat und der mit einer womöglich im Tunnel verlaufenden Konrad-Adenauer-Allee Grün- und Freizeitgebiete wie Grafenbusch, Kaisergarten und die Neue Mitte näher aneinanderrückt.
Unterdessen hat die Emschergenossenschaft mit einer besonderen Aktion für Aufsehen gesorgt: Um illegale Einleitungen von Abwasser in das Gewässer auszuschließen, kontrollierte die Emschergenossenschaft nun den kompletten Gewässerabschnitt zwischen der Kläranlage Emschermündung über Oberhausen bis zur Kläranlage in Bottrop erstmals mit Hilfe eines Bootes, das in der Emscher zu Wasser gelassen wurde. Es konnten dabei keine Schmutzeinleitungen festgestellt werden. Mitarbeiter der Emschergenossenschaft fuhren mit dem Boot von Dinslaken aus flussaufwärts und dokumentierten frühere Einleitstellen mit einer Kamera. Die gesamte Begutachtung dauerte rund zwei Arbeitstage. Übrigens: Auch wenn es verlockend ist, aber das Bootfahren auf der Emscher bleibt künftig trotzdem verboten, so der klare Hinweis der Emschergenossenschaft.