Oberhausen/Duisburg. Ein Mann (43) soll von zehn Autos Katalysatoren gestohlen haben. Beim Prozess in Oberhausen hat der Anwalt eine faustdicke Überraschung parat.

Wenn der Wagen auf Parkplätzen auftauchte, sollen Katalysatoren nicht mehr sicher gewesen sein: Der Halter des Autos muss sich jetzt vor dem Oberhausener Amtsgericht verantworten, weil er an zehn Fahrzeugen die Abgasreiniger gestohlen haben soll. Doch er bestreitet den größten Teil der Vorwürfe. Sein Verteidiger zog in der Verhandlung ein Ass aus dem Ärmel.

Der Polizei ist der Angeklagte wahrlich kein Unbekannter. Im März vergangenen Jahres ertappten ihn Beamte auf frischer Tat, als er in Bochum genau das tat, was die Anklage ihm nun gleich zehnfach vorwirft. Doch noch vor Beginn dieser Serie gab es offensichtlich noch weitere Vorfälle.

Ermittler ließen Verdächtigen samt seines Wagens überwachen

So sollen Erkenntnisse vorliegen, dass der 43-Jährige auf dem Parkplatz des Kölner Rheinenergiestadions, aber auch in Oberhausen und Duisburg mit seinem Winkelschleifer ganze Arbeit leistete. Ermittler trafen schließlich die Entscheidung, den Mann samt seines Autos zu überwachen. Das Fahrzeug versahen sie mit einem GPS-Tracker, zu der genauen Vorgehensweise wollte ein Gerichtssprecher auf Nachfrage keine Angaben machen.

Lange mussten die Ermittler nicht warten, bis es zu ersten Überschneidungen zwischen Tatorten und Aufenthalt des Bewegungsmelders und damit dem Wagen des Beschuldigten kam. Am 30. Juni vergangenen Jahres soll er demnach auf einem Parkplatz an der Hansastraße zugeschlagen haben. Etwas mehr als einen Monat später soll der Angeklagte an denselben Ort zurückgekehrt sein. Doch nicht nur hier machte er sich laut Anklageschrift an Wagen zu schaffen, auch an der Ruhrorter Straße, der Königstraße oder auch der Dörnerhofstraße soll er mit seinem Werkzeug Katalysatoren abmontiert haben.

Serie nahm ein spektakuläres Ende

Für seine Beute soll der Vater zweier Kinder aber auch außerhalb von Oberhausen gesorgt haben, unter anderem in Wesel. Die Serie nahm dann Mitte August 2022 ein recht spektakuläres Ende. Nachdem der Duisburger an einem Morgen bereits um 7.40 Uhr mit dem Winkelschleifer auf der Schermbecker Landstraße aktiv war, dauerte es nur etwas mehr als eine Stunde, als er gegen 9 Uhr an der Werthstraße erneut zu Werke gehen wollte. Doch da war die Polizei zur Stelle, sie hatte ihn wohl auch bei der Tat zuvor beobachtet, kam aber offensichtlich zu spät, um den Diebstahl zu verhindern. Der gelernte Tischler wurde vorläufig festgenommen und später wieder auf freien Fuß gesetzt.

Nun saß der Mann mit bosnisch-herzegowinischem Ausweis auf der Anklagebank im Oberhausener Amtsgericht. Als die Staatsanwältin die Vorwürfe einzeln aufgezählt hatte, bestritt er die Taten - bis auf die beiden Mitte August.

Gericht lässt Flugtickets und Pass überprüfen

Sein Anwalt legte dann Flugtickets und Pass seines Mandanten vor. Sie sollen belegen, dass der Angeklagte während des Tatzeitraums zwei Mal nach Tuzla hin- und wieder zurückgeflogen sei. Auf die Frage von Richter Alexander Conrad, ob er sich erklären könne, wer dann den Kleintransport gefahren habe, hatte der Angeklagte prompt eine Antwort parat: Das könnte auch ein Mitarbeiter seiner Duisburger Baufirma gewesen sein. Die Schlüssel stünden den Beschäftigten zur Verfügung.

Nun will das Gericht die Echtheit der Tickets und die Eintragungen im Pass überprüfen lassen. Zugleich kam aber auch die Frage auf, ob damit auch gesagt sei, dass sich der Beschuldigte auch wirklich in Bosnien aufgehalten habe. Ein Beweisstück sollen Kontoauszüge sein, die er in seiner Heimat zog. Die Verhandlung wird fortgesetzt.