Oberhausen. Vereint sorgen „Schwimmhilfe“-Freundeskreis und Eventagentur für 32 Attraktionen von schwungvoller Klassik bis zu schillerndem Schauspiel.
Da tun sich zwei gewiefte Akteure unter den heimischen Kulturveranstaltern zusammen, erschaffen mit den „Oberhausener Schlossnächten“ ein neues, vielversprechendes Format – und müssen gleich zum Auftakt erst einmal improvisieren. So geschah es Uwe Muth mit seiner Eventagentur „Sensitive Colours“ und Hajo Sommers mit seinem „Schwimmhilfe e.V.“: Das gemeinsame Programm aus stattlichen 32 Terminen vom 16. Juni bis 6. August unter dem Motto „ein Sommertheater“ benötigte erst einmal für Freitag um 19.30 Uhr eine neue, zündende Fanfare. Denn die Sopranistin Franziska Dannheim musste, erkrankt, eine ganze Reihe von Terminen ihrer „Oper légère“ absagen.
Doch es fanden sich andere schöne Stimmen – und so heißt es nun im angemessen adeligen Ambiente des Schlosshofes der Ludwiggalerie „Belcanto“ statt „Barbier von Sevilla“. Als Retterin des Abends verspricht die Cellistin Carolin Schröder „ein musikalisches Fest“ mit ihrem Streichquintett des Sinfonieorchesters Ruhr. Das Ensemble lässt zum Start der Schlossnächte gemeinsam mit der Bottroper Sopranistin Elisabeth Otzisk und dem finnischen Tenor Eetu Joukainen bekannte Melodien und Arien erklingen. Geboten werden an diesem Abend mit Strahlkraft nicht nur Arien der eigentlichen Belcanto-Ära, sondern hohe Tonkunst von Puccini und Rossini bis zu Verdi und Bizet. So lässt sich schwelgen mit „Nesssun dorma“, „Libiamo“, „O mio babbino caro“ und der Habanera aus "Carmen".
Am Samstag und Sonntag geht's dann an hoffentlich lauschigen Schlossnächten weiter mit zündenden Entdeckungen – allerdings ohne Abweichungen vom prallen Programmheft. Wem der Name Aydın Işık nicht geläufig ist: Er war der adrette Bankfilialleiter in der Vorjahres-Komödie „Der Kredit“, deren kleine Bühne ebenfalls schon vor dem Museumsshop aufgebaut war. Işıks Können bürgt für einen gediegenen Vertrauens-Vorschuss für die am 17. und 18. Juni folgende Produktion „Nord-Süd-Gefälle“, denn den hat er sich zusammen mit Mike McAlpine redlich verdient: Wenn Brite und Türke über die Europäische Union disputieren, treffen wahrlich Welten aufeinander.
Auf "Gute Hoffnung" folgt bald "Herzland"
Selbst das Theater Oberhausen verlegt kurz vor den Theaterferien seinen Abschied von der ersten Spielzeit ins Idyll zwischen Kaisergarten und Grafenbusch: Am Mittwoch, 21. Juni, spielt und singt das gesamte Ensemble in "Gute Hoffnung". Der Liederabend, ins Leben gerufen an nur wenigen Probeabenden, war Kathrin Mädlers allererste Inszenierung als Intendantin für Oberhausen. Alle sind auch im Schlosshof wieder dabei – nur der "Gute Hoffnung"-Kiosk passt nicht auf die Mini-Bühne. Die nächste Theaterspielzeit, soviel vorweg, eröffnet übrigens mit "Herzland" erneut ein leitmotivischer Liederabend.
Das Herz des im Ebertbad fest verwurzelten Nito Torres schlägt fürs Revier. Das beweisen seine „Bottrop Monologe“, in denen der gebürtige Siegburger und langjährige Kölner staunend als Neubürger aus der Nachbarstadt berichtet. Also den Donnerstag oder Freitag, 22. und 23. Juni, vormerken. Nito Torres zählt dann auch – neben dem schon erwähnten Aydın Işık sowie Sebastian Faust und Sascha von Zambelly – zu jenem todesmutigen Quartett, das an drei Abenden (25., 27. und 28. Juni) „Schillers gesammelte Werke“ auf die schmale Freilichtbühne stemmt. Drei weitere Abende „schillern“ vom 18. bis 20. Juli.
Ermäßigter Eintritt für "Schwimmhilfe"-Förderer
Und dieses war nur der Programm-Galopp durch den "Schlossnächte"-Juni. Ein besonders preiswertes Vergnügen sind die durch alle Sparten vergnüglichen Abende natürlich für die Mitglieder im "Freundeskreis der gepflegten Unterhaltung": Inzwischen sind's 180, die bei der „Schwimmhilfe e.V.“ auf ihre Kosten kommen und nun auch für die „Schlossnächte“ ermäßigten Eintritt erhalten. Für die engagiertesten Förderer gibt’s sogar Freikarten nach Wahl.
Karten zu 22,50 Euro – mit Ausreißern nach oben und unten
Karten für den Auftaktabend der "Oberhausener Schlossnächte" kosten 22,50 Euro. Dieser Preis gilt für das Gros der 26 Abende – mit einigen Ausnahmen. Die Abendvorstellungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr; Einlass ab 18.30 Uhr.
Das Kindertheater mit Beginn um 15 Uhr kostet kinderfreundliche 5 Euro, für Erwachsene 8 Euro. Termine sind sonntags am 2. und 30. Juli.
Preis-Ausreißer nach oben markieren die fünf Konzerte des Indie Radar Ruhr in der Woche vom 7.7. bis 16. Juli: Dann kosten die Tickets jeweils 35 Euro.
Zum Ausklang am 5. und 6. August mit der "Oper für alle" und dem Sinfonieorchester Ruhr ist dafür der Eintritt frei. Für den Ticketverkauf sorgen das Ebertbad sowie die Abendkasse.